Ziel ist das Bürgermeisteramt

Waldrach/Gutweiler · Bei der Wahl des neuen Bürgermeisters der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer am 19. Juni wird der FWG-nahe Bernhard Busch sein Bürgermeisteramt gegen Sascha Hermes (CDU) und Mechthild Michels (Die Grünen) zu verteidigen haben. Die grüne Kandidatin ist seit gut zwölf Jahren im kommunalpolitischen Geschäft an der Ruwer tätig.

Waldrach/Gutweiler. Bündnis 90/ Die Grünen wird bei der Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer mit einer eigenen Kandidatin ins Rennen gehen. In einer Mitgliederversammlung war die Wahl einstimmig auf Mechthild Michels (50) gefallen. Damit stehen den Stimmberichtigten am 19. Juni drei Alternativen zur Wahl.
Einige Schwerpunkte benannt


Die in Gutweiler lebende Lehrerin Mechthild Michels ist in der VG Ruwer kommunalpolitisch keine Unbekannte: Die Gründerin der grünen Liste ist seit 1999 Mitglied des Verbandsgemeinderates. Bei ihrer Nominierung nannte Michels bereits einige politische Schwerpunkte, die sie im Fall ihrer Wahl zur Bürgermeisterin setzen wolle (TV vom 2. Mai). Darüber hinaus stellte unser Redakteur Friedhelm Knopp einige Fragen an die grüne Kandidatin:

Dass die Grünen sich bei der Wahl am 19. Juni um das Bürgermeisteramt bemühen würden, war ja schon einige Zeit bekannt. Was hat sich seit der Wahl 2006 geändert? Damals hielten sich die Grünen bekanntlich zurück?
Mechthild Michels: Auch 2003 überlegte ich zu kandidieren, doch stand die Geburt meines zweiten Sohnes bevor. Mittlerweile bin ich seit zwölf Jahren im Verbandsgemeinderat und kenne die Anliegen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger. Ich werde neue Akzente setzen.

Rechnen Sie sich eine reelle Chance gegen den erneut kandidierenden Amtsinhaber Bernhard Busch aus?
Michels: Die Entscheidung treffen die Wählerinnen und Wähler. Es wird sich zeigen, ob nach 16 Jahren mit Bürgermeister Bernhard Busch ein Wechsel gewünscht ist. Auch in der VG-Ruwer stehen die Zeichen auf Grün und Rot.
Bürgermeisterwahl VG Ruwer



Über die mögliche Betriebsansiedlung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) bei Mertesdorf ist zwar noch nichts entschieden, doch das damit verbundene Konfliktpotenzial steht schon breit im Raum. Würde eine Bürgermeisterin Michels aktiv gegen das Projekt vorgehen? Immerhin würde dieser ART-Standort für die VG Ruwer auch wirtschaftliche Vorteile bringen.
Michels: Ein neues Industriegebiet in Mertesdorf lehne ich ab. Es steht in Konkurrenz zu dem bereits bestehenden in Osburg. Wenn der Betriebshof wirklich nach Mertesdorf kommen sollte, dann kann er nur auf dem Deponiegelände angesiedelt werden. Warum soll man in Mertesdorf Naherholungsflächen vernichten, wenn in Trier zentral gelegene Industriebrachen neu belebt werden können? Ich sehe die wirtschaftliche Zukunft der Verbandsgemeinde in der Weiterentwicklung von Weinbau, Tourismus sowie Windkraft.

Sie sprechen sich dafür aus, den öffentlichen Personennahverkehr zu stärken und den Straßenneubau zurückzufahren. Das klingt einfach, dürfte aber in der VG Ruwer auf Probleme stoßen: Nicht wenige Landes- und Kreisstraßen in der VG dort gleichen noch immer asphaltierten Feldwegen und/oder Schlaglochpisten. Gerade ein funktionierender ÖPNV benötigt ausgebaute und stabile Straßen, wie auch die Erfahrung anderenorts lehrt. Sind dies keine Widersprüche aus Ihrer Sicht?
Michels: In der VG Ruwer sind keine Straßenneubauten geplant. Die schlimmsten Schlaglöcher Richtung Ruwertal behindern den Busverkehr auf dem Gebiet der Stadt Trier. Ich halte den Straßenzustand in der VG Ruwer für akzeptabel und bin für eine regelmäßige Wartung oder grundlegende Sanierung wie aktuell von Pluwigerhammer nach Schöndorf.

Nennen Sie kurz drei Dinge in der VG Ruwer, die Sie sofort ändern würden.
Michels: Als Bürgermeisterin kann ich die Welt nicht aus den Angeln heben ... Wichtig sind für mich: 100 Prozent atomstromfreie Stromlieferverträge für die VG Ruwer, erweitertes Angebot bei der Ferienbetreuung für Schulkinder und das umfassende Thema "Alt werden im Dorf". Hier müssen Bürgermeisterin, Rat und Verwaltung Konzepte entwickeln und konkretisieren. In diesem Zusammenhang will ich die Bürgerbeteiligung wiederbeleben. f.k.Mechthild Michels: Geboren 1961 in Dorsten (Nordrhein-Westfalen), katholisch, verheiratet, Mutter von zwei Kindern. In der VG Ruwer seit 1985 als Wahlheimat und seit 1996 mit Wohnsitz in Gutweiler. Der Werdegang: Studium der Politikwissenschaft, Romanistik und Theologie in Trier; seit 2001 Lehrerin an der Berufsbildenden Schule für Wirtschaft in Trier, 1996 bis 1998 Mitarbeiterin der Bundestagsabgeordneten und designierten rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken, 1998 bis 2001 Mitarbeiterin im Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen der Stadt Trier, 1999 Begründerin der grünen Liste in der Verbandsgemeinde Ruwer und erfolgreicher Einzug in den Verbandsgemeinderat, neun Jahre Fraktionsvorsitzende und 2009 zum dritten Mal wiedergewählt. f.k.

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