Ziel: Mehr Rathaus am Augustinerhof

Trier · Die Stadtverwaltung Trier ist eine sehr dezentrale Angelegenheit: 1600 Rathausmitarbeiter sind auf 31 Standorte in der Stadt verteilt. Die Zahl der Nebenstellen soll bis 2018 drastisch reduziert werden, um Kosten zu sparen und mehr Bürgerfreundlichkeit zu bieten. Das Projekt zur Konzentration von Verwaltungsflächen hat der Stadtrat am Mittwochabend mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht.

 Die Stadt will zusätzliche Büroflächen am Hauptstandort Augustinerhof (linke Bildhälfte unten) schaffen. Eine Option ist die Aufstockung des Hochbunker-Anbaus (rechts). TV-Fotos: Portaflug Föhren, Roland Morgen

Die Stadt will zusätzliche Büroflächen am Hauptstandort Augustinerhof (linke Bildhälfte unten) schaffen. Eine Option ist die Aufstockung des Hochbunker-Anbaus (rechts). TV-Fotos: Portaflug Föhren, Roland Morgen

Trier. Rechtsamt in der Hindenburgstraße, Amt für Ausländerangelegenheiten in der Thyrsusstraße, Sportamt in der Arena (Fort-Worth-Platz) und so weiter und so fort. Auf 31 Standorte verteilt sich die Stadtverwaltung. Viel zu viel - das war spätestens in den 1990er Jahren klar. Die Idee, auf dem Konversionsgelände Castelforte ein neues Rathaus zu bauen, blieb Utopie. Schon damals hatte die Stadt kein Geld. Aber gerade dieser Mangel ist einer der Hauptgründe, warum jetzt endlich ein Verwaltungsflächenkonzept erarbeitet wird: 1,3 Millionen Euro zahlt die Stadt jährlich an insgesamt 14 private Vermieter von Büroflächen.Stadt will Mietausgaben senken


"Außerdem ist diese Dezentralität weder bürgernah noch erleichtert sie die Arbeitsbedingungen für Stadtrat und -verwaltung", weiß OB Klaus Jensen. Seine Vorstellung: "Die Zusammenführung der meisten Standorte am Augustinerhof." Also dort, wo sich die Verwaltungshauptgebäude befinden. Damit ließen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Jensen: "Wir können Arbeitsabläufe optimieren, mehr Bürgerfreundlichkeit bieten, Miet- und Betriebskosten optimieren und attraktive, zukunftsfähige Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter schaffen."
Der Stadtrat zeigt sich einverstanden. Bereits Ende April hatte er in nichtöffentlicher Sitzung grünes Licht für die Erstellung eines Flächenkonzepts gegeben. Mittwochabend ließ er den nächsten Schritt folgen und beschloss (bei Gegenstimmen und Enthaltungen der Grünen) die Einstellung einer Zeitvertragskraft, die zwei Jahre lang die Verwaltungsabläufe untersucht und sich mit grundsätzlichen Fragen wie Teilzeitarbeit, Arbeitsplatznutzung, Flächen- und Baustandards beschäftigt. Am Ende dieses Prozesses, der von einer Lenkungsgruppe begleitet wird, sollen Zielvorgaben stehen. Dann erst kann es konkret um Raumprogramm und Standortfragen gehen.
Allerdings ist schon jetzt klar, dass die Schaffung neuer Raumkapazitäten am Augustinerhof nur in begrenztem Umfang möglich ist. Michael Strobel vom Strategischen Gebäudemanagement nennt zwei Optionen: ein Neubau an der Lorenz-Kellner-Straße und die Aufstockung des zweigeschossigen Anbaus am Hochbunker. Wobei ausgerechnet der im Zweiten Weltkrieg entstandene Bunkerkomplex Probleme bereiten könnte, denn er steht unter Denkmalschutz und darf nicht so ohne weiteres baulich verändert werden. Keine Schwierigkeiten hingegen gibt es mit der Nutzung im Inneren: Der fast 40 Meter hohe Bunkerturm könnte künftig Archivflächen beherbergen.
Ebenfalls klar: Ein Rathaus an einem einzigen Standort wird es auch in Zukunft nicht geben. Wie der TV am 24. Juni berichtete, ziehen bis Jahresende 74 Verwaltungsmitarbeiter (Amt für Gebäudewirtschaft, Schulverwaltungsamt) in das ehemalige Katasteramt an der Ecke Dewora-/Sichelstraße. Ihre bisherigen Büroflächen im Sparkassengebäude Simeonstraße/Margaretengässchen werden dann von Stadtkasse und Rechnungsprüfungsamt (bisher Brückenstraße), Wirtschaftsförderungsamt (Kaiserstraße) und Teilen der Tourist-Information (Simeonstift) genutzt. Strobel: "Alles in allem werden 155 Kolleginnen und Kollegen umziehen."
Und die Kraftfahrzeug-Zulassungsstelle dürfte dauerhaft in der Thyrsusstraße bleiben. Zum einen, weil das Gebäude der Stadt gehört, zum anderen, weil nur dort die notwendigen Parkplätze vorhanden sind.
120 000 Euro lässt sich die Stadt die Erstellung eines Verwaltungsflächenkonzepts kosten: 100 000 Euro für die Zeitvertragskraft (die möglichst bis Oktober gefunden sein soll) und 20 000 für Gutachten und Expertisen.

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