Zielscheibe Holkenbrink

Immer wieder Ulrich Holkenbrink - seit Jahren muss der Kulturdezernent im Stadtrat und in der Öffentlichkeit heftige Angriffe einstecken. Gerade die Antikenfestspiele sind oft die Basis der Attacken.

 Gut gelaunt steht er auf der politischen Zielscheibe: Triers Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (CDU). Foto-Montage: Birgit Keiser/Foto: Friedemann Vetter

Gut gelaunt steht er auf der politischen Zielscheibe: Triers Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (CDU). Foto-Montage: Birgit Keiser/Foto: Friedemann Vetter

Trier. Tragödien spielen sich in Trier nicht nur auf der Theaterbühne ab, das weiß niemand besser als der Kulturdezernent. Ein Rückblick auf die mit den Festspielen zusammenhängenden Ratssitzungen der letzten beiden Jahre wird zur Tragödie in mehreren Teilen. Die jeweilige Wortwahl lässt darauf schließen, dass immer viel Adrenalin im Spiel war."Gravierende Fehler und Versäumnisse des Intendanten hätten verhindert werden können, aber der Kulturdezernent hat sich einfach zurückgelehnt und abgewartet, was passiert." So sprach Peter Spang (SPD) im Februar 2006, als der Stadtrat mit einer sehr knappen Mehrheit beschloss, das 170 000 Euro tiefe Loch der Antikenfestspiele 2005 - deren zentrales Element der Flop "Quo vadis" war - zu schließen. Holkenbrink steckte die Schläge kommentarlos ein und verließ danach für längere Zeit den Sitzungssaal.Derselbe Ort, dieselben Akteure, fast genau ein Jahr später: Orkan "Kyrill" hatte eine Sitzung des Kulturausschusses gekippt. Umso explosiver verlief die erste Stadtrats-Sitzung 2007. Der Angreifer war wieder die SPD, der Angegriffene wieder Ulrich Holkenbrink. "Der Mann steckt in einer quälenden Krise. So kann es nicht weitergehen", donnerte Friedel Jaeger. Die Hintergründe dieser Vorwürfe waren wieder heftige kulturpolitische Turbulenzen. Im Verlauf einer Bauprobe fiel quasi im Scheinwerfer der Öffentlichkeit auf, dass das Regie-Team der Antikenfestspiele weiterhin von einer Tribüne auf den Rängen des Amphitheaters ausging, obwohl diese bereits abmoderiert worden war. Das außerdem geplante "zeitgenössische Theaterfestival", das mit seinem Titel "Theater-Visionen" sogar das Motto der gesamten Spielzeit lieferte, wurde nach einem Jahr intensiver Vorbereitungen abgesagt. Der Vorstand der Tufa trat nach einem Misstrauensvotum der Mitgliederversammlung zurück, Geschäftsführerin Gisela Sauer ging gleich mit. Der vorerst letzte Teil der Tragödie war die Haushaltsberatung Ende 2007, in der Holkenbrink erneut schwer einstecken musste. Interview mit Ulrich Holkenbrink und Kommentar auf Seite 9; neues Konzept der Antikenfestspiele auf Seite 23.

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