Stadtbild Der Karl-Marx-Platz nimmt Gestalt an

Trier · „An allem ist zu zweifeln.“ Dieses und drei weitere Zitate des Philosophen werden auf Messingstreifen an der neu gestalteten Ecke Jüdemer-/Brückenstraße zu lesen sein. Einweihung ist am 5. Mai.

 Der Karl-Marx-Platz nimmt Gestalt an. Bis zur Einweihung im Mai sollen auch die Metallbänder mit Zitaten in den Boden eingelassen sein. Die Durchfahrt von der Jüdemerstraße bleibt vorerst erhalten.

Der Karl-Marx-Platz nimmt Gestalt an. Bis zur Einweihung im Mai sollen auch die Metallbänder mit Zitaten in den Boden eingelassen sein. Die Durchfahrt von der Jüdemerstraße bleibt vorerst erhalten.

Foto: Rainer Neubert

Karl Marx hätte der kleine Platz in der Nähe seines Geburtshauses vermutlich gefallen. Fertig ist die umgestaltete Ecke Jüdemer-/Brückenstraße zwar noch nicht, die bald als offizieller Platz den Namen des Philosophen tragen wird. Die Baustelle lässt aber bereits erahnen, dass sich das Gesicht des bislang von parkenden Autos dominierten Bereichs komplett verändern wird. Einige Parkplätze und der Parkscheinautomat sind verschwunden. Großzügige Metallumfassungen für die Wurzelbereiche der drei Bäume wurden in den Boden eingelassen. Auch die Leucht-Stelen stehen bereits.

Im Bauausschuss des Trierer Stadtrats informierte am Donnerstagabend Dezernent Andreas Ludwig darüber, was auf den „Lebenslinien“ aus Messing zu lesen sein wird, die schon bald diagonal in die Platzoberfläche eingebaut werden. „Der Stadtvorstand hat Lebensdaten und aus einer von unabhängigen Sachverständigen erstellten Liste vier Zitate dafür ausgewählt, die geistreich aber nicht unbedingt provozierend sind.“

„Radikal sein ist die Sache an der Wurzel fassen. Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst.“ (1843/44)

„Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern.“ (1845/46)

„An allem ist zu zweifeln.“ (1865)

„Das Volk, das ein anderes unterjocht, schmiedet seine eigene Ketten.“ (1870)

Diese vier Aussagen von Karl Marx werden bei den meisten Menschen, die sich im Jubiläumsjahr und später auf dem kleinen Platz aufhalten, vermutlich nicht auf Widerspruch stoßen. Das gilt auch für eine fünftes Zitat, das aber aus Platzgründen nicht mehr auf die gegossenen Messingplatten passen wird: „Die Presse, sie hat aber nicht nur das Recht, sie hat die Pflicht, die Herren Volksrepräsentanten aufs genaueste zu überwachen.“ Aus dem Jahr 1848 stammt dieses Plädoyer für die Pressefreiheit, die besonders den amerikanischen Gästen Triers Gesprächsstoff geboten hätte. Nun bleiben gut drei Monate Zeit für die Fertigstellung des Platzes. „Die Eröffnung soll am selben Tag sein wie die Einweihung der Karl-Marx-Statue“, machte Baudezernent Ludwig klar. Da ist der 5. Mai

Die Durchfahrt von der Jüdemerstraße in die Brückenstraße wird dann trotz des neuen Platzes wieder möglich sein.

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