Zoff in Trier-Olewig: Winzerchef Peter Terges wirft Geschäftsführerin raus

Trier-Olewig · Das Ende der Doppelspitze: Der Olewiger Winzerchef Peter Terges wirft Geschäftsführerin Moni Reinsch raus, die erst ein halbes Jahr im Amt war. Grund ist eine Nachricht, in der sie Terges beschimpft, ohne zu wissen, dass auch er zu den Empfängern gehört.

 Ein Herz und eine Seele waren sie ohnehin nie. Jetzt ist der Riss zwischen Peter Terges und Moni Reinsch unkittbar. TV-Foto: Roland Morgen; Bearbeitung: TV-Grafik

Ein Herz und eine Seele waren sie ohnehin nie. Jetzt ist der Riss zwischen Peter Terges und Moni Reinsch unkittbar. TV-Foto: Roland Morgen; Bearbeitung: TV-Grafik

Foto: Chinnasorn Pangcharoen (iStockphoto)

Die Geschäftspartner der Trier-Olewiger Winzer haben gestern um 17.40 Uhr eine E-Mail von Moni Reinsch erhalten. Darin erklärt die Geschäftsführerin des Winzervereins, dass sie dieses Amt nur noch bis morgen ausübt. Der Vereinsvorsitzende Peter Terges habe beschlossen, "sich zum 31. August von mir als Geschäftsführerin zu trennen". Die 49-Jährige erklärt in ihrer Nachricht, die Zusammenarbeit sei nicht so harmonisch gewesen wie erforderlich und stellt sich zugleich ein gutes Zeugnis aus: "Ich glaube, dass wir unter meiner Federführung ein hervorragendes Weinfest 2017 hatten."

Es war das einzige Fest, das Moni Reinsch für die Winzer organisiert hat, denn sie hat das Amt erst vor sechs Monaten angetreten. Ein halbes Jahr, das von Spannungen zwischen ihr und Terges geprägt war. "Die haben mehr über- als miteinander geredet", sagt ein Olewiger Insider. "Da flogen viele Giftpfeile."

Aber einer der Giftpfeile hatte Volltreffer-Wirkung. "Sie hat mich in einer WhatsApp-Nachricht als ,Vollpfosten' bezeichnet, ohne zu wissen, dass auch ich zu den Empfängern gehöre", sagt Peter Terges (64). Seine erste Reaktion: "Natürlich habe ich innerlich geschäumt, aber mir nichts anmerken lassen und den Ball flach gehalten. Denn es war im Juli, ein paar Tage vor dem Weinfest, da gab es Wichtigeres, als sich offen zu streiten."

Erst vor wenigen Tagen schaltete Terges auf Attacke und warf Moni Reinsch raus. "Wenn es einen Ansatz von Entschuldigung gegeben hätte, wäre es nicht so weit gekommen."

Die Geschasste sieht indes keinen Anlass, sich zu enschuldigen: "Dass er die nicht für ihn bestimmte Nachricht bekommen hat, ist mir wirklich unangenehm. Aber ich stehe zu meiner Aussage, denn die Zusammenarbeit war mehr als katastrophal. Das hätte ich ihm besser persönlich gesagt."

Die Versionen darüber, wie sich der Bruch anbahnte, sind unterschiedlich. Moni Reinsch spricht von ständigem Einmischen in ihre Arbeit und Unzuverlässigkeit bezüglich Absprachen beispielsweise mit dem Rathaus. Terges bestreitet das und kontert: "Sie hat sich selbstherrlich aufgeführt und sich als Chef aufgespielt. Der aber bin immer noch ich." Terges wittert "so etwas wie einen Komplottversuch. Die ist ins Amt gebracht worden, um mich zu entsorgen." Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Das Weingut Schleimer, das Moni Reinsch als Geschäftsführerin vorgeschlagen hatte, ist infolge des Rauswurfs aus der Winzervereinigung (der nun nur noch drei Betriebe angehören) ausgetreten. Peter Schleimer war gestern telefonisch nicht zu erreichen.
Moni Reinsch zeigt sich enttäuscht: "Klar, ich habe einen Fehler gemacht, und den nutzt Peter Terges als Vorwand, um mich loszuwerden."

Und was sagt die am 2. August gekürte Weinkönigin Bärbel Ellwanger zum Olewiger Zoff? "Nichts", antwortet die 23-Jährige. "Ich enthalte mich einer Meinung und konzentriere mich auf mein Amt." In den kommenden vier Tagen hat sie Repräsentationstermine in Luxemburg, Bernkastel-Kues und Saarburg. Das 70. Weinfest in Trier-Olewig (3. bis 6. August 2018) sieht Peter Terges "in keinster Weise in Gefahr. Das wird in bewährter Manier stattfinden."

Moni Reinsch kann ihrer Demission etwas Positives abgewinnen: "Dann habe ich eben wieder mehr Zeit, Bücher zu schreiben."

Meinung: Es kann nur eine(n) geben
"Feuer über der Mosel” heißt einer der Krimis, den die selbstständige Schriftstellerin Moni Reinsch (gemeinsam mit ihrem Sohn Simon) geschrieben hat. Vielleicht folgt bald "Inferno in Olewig", denn Stoff gibt es ja auch ohne obligatorisches Mordopfer genug. Etwa für einen Psycho-Krimi. Eine Geschichte von zwei Menschen mit ziemlich stark ausgeprägten Egos. Die beiden können nicht miteinander, müssen aber notgedrungen irgendwie, weil es ja in erster Linie nicht ums Ego geht, sondern um eine große Sache - das Weinfest in Olewig, Abschluss der traditionellen Trierer Großevent-Trilogie. In zweiter Linie geht's aber doch ums Ego. Peter Terges vertritt die traditionalistische Linie: Das haben wir immer so gemacht. Moni Reinschs Motto könnte lauten: Weg mit den alten Zöpfen! Klar, dass das nicht lange gut gehen kann, zumal gerne übereinander hergezogen wird - aber nicht im Beisein des jeweils anderen. So kommt es, wie es kommen muss. Zum großen Knall. Der, der am längeren Hebel sitzt, setzt sich nach der Highlander-Devise "Es kann nur einen geben" durch. Fürs Erste. Wie es weitergeht? Völlig offen. Gut möglich, dass es nur Verlierer in Olewig gibt. Nirgendwo steht in Stein gemeißelt, dass allein Olewig Wein-Trier ist, dass der (jetzt weiter geschrumpfte) Winzerverein auf ewig das Trierer Weinfest ausrichtet und die Trierer Weinkönigin bestimmt und kürt. Gedanken an ein völlig neues Festkonzept sind noch Science-Fiction. Aber das waren Mondlandungen auch mal. r.morgen@volksfreund.de

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