Zoff um dritte Sprache

34 Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums (FWG) in Trier wollen zum Schuljahr 2009/2010 freiwillig Spanisch als dritte Fremdsprache wählen. Das haben Eltern in einer Unterschriftenaktion bekundet. Die Schule sagt "Nein" zu dem Wunschfach.

Trier. (kat) Es gibt viele gute Gründe, Spanisch zu lernen. Spanisch gilt als Weltsprache, und Mallorca oder die kanarischen Inseln sind beliebte Urlaubsziele. "Die Dimension, die Spanisch hat, ist mir durch die Diskussion am FWG erst klar geworden", sagt Roland Marquenie. Er ist Vater dreier Kinder an dem fast 450 Jahre alten Gymnasium im Osten Triers, Klassenelternsprecher der 8b und Mitglied des Schulelternbeirats. Als die Wahl zur dritten Fremdsprache anstand, konnten die Achtklässler am FWG zwischen Italienisch, Französisch und Latein wählen. Viele Schüler wünschten jedoch, Spanisch zu lernen.

Mit einer Unterschriftensammlung haben 34 Eltern dem Wunsch ihrer Kinder, freiwillig ab Klasse neun Spanisch zu lernen, Ausdruck verliehen und das Anliegen an die Schulleitung herangetragen. Doch es wird wohl beim Wünschen bleiben.

"Es gibt ein eindeutig festgelegtes Sprachenprofil am FWG, und darin ist Spanisch nicht enthalten", erklärt Schulleiter Harald Heim auf TV-Anfrage. Das wüssten die Eltern bereits bei der Anmeldung ihrer Kinder am Gymnasium. Marquenie kritisiert dagegen: "Eine so große Anzahl an Schülern möchte freiwillig eine Sprache lernen, und die Schulleitung ignoriert dieses freiwillige Bildungsinteresse!" Dass das Anliegen, Spanisch als festes Fach, als Arbeitsgemeinschaft oder in Kooperation mit anderen Schulen anzubieten, auf taube Ohren stößt, ärgert den Klassenelternsprecher sehr. Marquenie ist auch an die Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde (ADD) herangetreten.

"Ich bin verwundert, dass die gesamte Initiative wider besseren Wissen gestartet wurde", heißt es in einem Antwortschreiben der ADD, das dem TV vorliegt. Als Gründe, warum kein Spanisch am FWG angeboten werden kann, führt die Leitende Regierungsschuldirektorin Hildegard Stover die Schwerpunktsetzung des FWG an, die als "feste, unveränderbare Größe" gesehen wird. Weiter heißt es: "Angesichts der hervorragenden personellen Versorgung des FWG besteht absolut keine Möglichkeit weiterer Personalzuweisungen." Auch eine Kooperation mit anderen Schulen sei nicht machbar, dies lasse die Gesamtorganisation der betroffenen städtischen Gymnasien (HGT, AVG, MPG) nicht zu, die gegenseitig Sprachangebote organisieren - darunter auch Spanisch.

Wann werden Schülerwünsche in Schulen berücksichtigt? "Wenn in den Gremien aus Schulleitung und Schulelternbeirat abgestimmt wird und die Mehrheit sich für den Schülerwunsch ausspricht", erklärt ADD-Sprecherin Eveline Dziendziol.

Auf die Fragen, ob am FWG abgestimmt wurde und welches Ergebnis dabei herauskam, antwortet Harald Heim: "Das Sprachenprofil des FWG, in dem Spanisch nicht enthalten ist, ist sowohl durch die Gesamtkonferenz als auch durch Beschlüsse in den einzelnen Gremien eindeutig definiert." Darüber hinaus habe der Schulelternbeirat in mehreren Sitzungen die Sachlage nicht nur erörtert, sondern auch das Sprachenprofil der Schule bestätigt. Roland Marquenie hält dagegen: "Fest gemauert in der Erde steht das Profil, und da tut sich einfach nichts!"

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