Zu Fuß mit Pferden und Hund nach Spanien

Trier-Irsch · Wie geht man auf Pilgerreise mit Pferden, die man abends nicht einfach abstellen kann wie ein Fahrrad? Mit ihren beiden Pferden wandern eine Pädagogin und eine Studentin aus Köln auf dem Jakobs pilgerweg nach Spanien. Für einige Tage pausierten sie in Trier.

 Kurz vor der Weiterreise und dem Beladen ihrer beiden Haflinger: Ann-Kathrin Mett und Jenny Plümpe (rechts) beim Bodenhof in Trier-Irsch, wo sie ihre Pferde unterstellen konnten. TV-Foto: Gabriela Böhm

Kurz vor der Weiterreise und dem Beladen ihrer beiden Haflinger: Ann-Kathrin Mett und Jenny Plümpe (rechts) beim Bodenhof in Trier-Irsch, wo sie ihre Pferde unterstellen konnten. TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Irsch. Der Regen trommelt auf das Dach des geräumigen Pferdestalls und erschwert mit seiner Lautstärke ein Gespräch. Dazu schwirren zahllose Fliegen herum, kleben auf Haut und Kleidung und besetzen hartnäckig den Rand einer Tasse Kaffee, die auf dem Boden abgestellt ist. "Lecker!", schmunzeln zwei Frauen in Trekking-Kleidung. Ideale Reisebedingungen sehen anders aus. Doch die Reise, auf der Ann-Kathrin Mett und Jenny Plümpe aus Köln in Richtung Süden unterwegs sind, ist eben ungewöhnlich. "Ich wollte mir eine Auszeit nehmen", erklärt Jenny Plümpe (35), "fand es aber doof, dass sich in der Zeit keiner richtig um das Pferd kümmern konnte". Also entstand der Entschluss, ihren Haflinger Philina mitzunehmen. Eine weitere Begleitung war schnell gefunden. Und zwar in der Freundin Ann-Kathrin Mett (25), die mit ihrem Haflinger Nicky und Hund Daisy mit von der Partie ist.
Am 6. Juli brach das Quintett in Köln auf. Beladen mit rund 25 Kilogramm Gepäck, das die Pferde tragen. "Wir gehen nebenher, bis wir uns mal irgendwann von einem Gepäckstück getrennt haben", erklären die Frauen. Bis auf ihre Station in Trier-Irsch, wo sie unter anderem in einer Pferdebox auf dem Bodenhof schlafen konnten, haben sie ihre Übernachtungsstätten nicht geplant. Mal bleiben sie die Nacht in einem Garten, "öfter schlafen wir in einem Stall" - durchweg seien sie auf freundliche und hilfsbereite Menschen gestoßen. Wie in Tarforst, wo eine besorgte Frau sie auf ihrem Sofa schlafen ließ und ihnen Pfannkuchen machte.
Mit Pferden auf Reise zu sein, ist manchmal nicht so leicht. "Die kann man ja abends nicht wie ein Fahrrad in die Ecke stellen", sagt Ann-Kathrin. Mit einem mobilen Stromzaun sichern sie ihre Pferde, mit denen sie oft auf Wiesen bleiben, idealerweise mit Wasserlauf. "Das hat von Anfang an überraschend gut geklappt!"
Etwas Kraftfutter für die genügsamen Haflinger haben sie dabei, altes Brot bekommen sie in Bäckereien. Für die beiden Frauen gibt es unterwegs Käse und Brötchen - und Obst aus Wald und Flur. Spannend wurde das Wandern mit den Pferden, das nur bei Treppen und Brücken problematisch sei, auf der Eisenbahnbrücke in Pfalzel. "Da haben wir erst mal die Pferde an die laute Eisenbahn gewöhnt und hatten dann viel Glück, dass ein Zug erst kam, als wir gerade über die Brücke waren!"
Nach der Wanderung bis Trier, wo sie ihre Reserven auffüllten und sich über die schönen Plätze in der City freuten, geht es weiter in Richtung Santiago de Compostela. "Das werden wir wohl nicht ganz schaffen", wissen die beiden schon jetzt angesichts des Zeitbedarfs allein für das Einpacken und Verstauen ihrer Campingsachen. "Wenigstens bis Spanien und vielleicht bis ans Meer wollen wir aber!" Was ganz im Sinne von Daisy liegen dürfte, dem Australian Shepherd, der freudig die Pferde umkreist und dem Aufbruch entgegenfiebert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort