Zu klein, zu teuer und einfach nicht passend
Trier-West · Kein Bedauern auch am Tag nach der Entscheidung. In der Skaterszene ist sogar von Erleichterung die Rede, sich nicht auf ein teures und aus ihrer Sicht wenig überzeugendes Hallenprojekt eingelassen zu haben.
Trier-West. Als Ersatz für die Skatehalle in der Aachener Straße sollte ein ehemaliges Busdepot der Stadtwerke in der Eurener Straße hergerichtet werden. Die Trierer Skaterszene war am Donnerstag aus diesem Projekt ausgestiegen (der TV berichtete). Auch am Tag danach äußern Alex Schmitz, Vorsitzender des Fördervereins zum Erhalt der Skatehalle, und Axel Reichertz kein Bedauern, diesen Schritt getan zu haben. "Wir konnten das nicht als Alternative zu unserem derzeitigen Angebot akzeptieren", sagt Schmitz. Reichertz sprach gar von Erleichterung. "Wir haben das Richtige getan. Denn wie oft wird Geld ausgegeben für Dinge, die nichts taugen. In diesem Fall wird das nicht so sein."
Oberbürgermeister Klaus Jensen und auch die Verantwortlichen der Stadtwerke werden diese Argumentation nicht verstehen. Denn sie gehen davon aus, den Skatern ein außerordentlich großes Angebot gemacht zu haben. "1500 Quadratmeter Hallenfläche plus 900 Quadratmeter Erweiterungsmöglichkeit plus Außenfläche sind weit mehr als die 600 Quadratmeter, die von den Skatern als Minimum gefordert wurden", sagt Jensen. "Zudem haben wir zugesichert, alle Wünsche aufzunehmen."
Stadtwerke-Vorstand Arndt Müller rechnet vor, dass die Sanierung und Aufbereitung der alten SWT-Halle in der Eurener Straße kostendeckend für insgesamt 650 000 Euro passiert wäre. "Wir hätten dabei nichts verdient und die Halle danach auch instand gehalten." Zudem wäre der Mietpreis mit 1,78 Euro sehr niedrig gewesen. Offizieller Mieter wäre - wie bei der Halle in der Aachener Straße - der Palais e.V. (siehe Extra). Der wäre als Sicherheit für die Stadtwerke und die Rehstiftung eingesprungen, die sich mit etwa 250 000 Euro an dem Projekt beteiligt hätte. Palais-Geschäftsführer Reinhold Spitzley war bei den letzten Planungsgesprächen zwischen Stadtverwaltung, Stadtwerken und Skatern dabei. "Ich kann beide Seiten verstehen", sagt er: die Absage durch die Skater und die Enttäuschung der Stadt. "Dass Axel Reichertz aus Angst vor einer Totgeburt ausgestiegen ist, ehrt ihn, ist aber ungewöhnlich." Gewöhnlich sei es doch, erst einmal das Geld zu nehmen und zu versuchen, das Beste daraus zu machen.
"Die Trierer Skaterhalle gehört zu zehn besten in Deutschland", sagt Spitzley. "Es gibt sogar Skater, die kommen wegen dieses Angebots zum Studium nach Trier. Auch aus Köln, Luxemburg und Frankreich kommen die Leute, um in der Trierer Halle fahren zu können." Aus den zunächst 1400 Quadratmetern, die vom Projekt X in dem ehemaligen Einkaufsmarkt genutzt wurden, seien in den vergangenen Jahren 3000 Quadratmeter geworden. "Das Angebot ist so groß geworden, dass es sich aus Sicht der Skater nicht so extrem eindampfen lässt."
Fakt ist, dass der Betrieb der neuen Halle trotz der großzügigen Konditionen wesentlich teurer würde. Statt der derzeit 30 000 Euro aus Eintrittsgeld und Spenden, die zur Unterhaltung der Halle ausreichen, wären bei der neuen Halle für Miete, Einbauten, Nebenkosten und professionalisierte Leitung vermutlich etliche Tausend Euro mehr notwendig.
Axel Reichertz steht zum Wort der Skater: "Unsere Taktik ist es jetzt nicht, in der Halle zu bleiben." Die Fakten lägen nun offen. "Ich würde mich freuen, wenn sich jemand mit einer für uns geeigneten Halle meldet."Extra
Die Skatehalle Projekt X ist derzeit eine ehemalige Supermarkt-Immobilie an der Aachener Straße in Trier-West. Mieter der inklusive Nebenflächen 3000 Quadratmeter großen Halle ist der Palais e.V., unter dessen Dach das Projekt X offiziell läuft. Für die Halle muss derzeit keine Miete gezahlt werden. Aus den Eintrittserlösen und Spenden wird der Betrieb der Halle kostendeckend finanziert. Auch für die neue Halle in der Eurener Straße wäre der Palais e.V. der Mieter gewesen. r.n.