Zu kleine Zimmer, zu wenig zu essen

Der Stadtrat hat sich in seiner Sitzung gegen die Landesunterkunft für Ausreisepflichtige (Lufa) ausgesprochen. Auch einige der Bewohner der Einrichtung verfolgten gespannt die Debatte im Rathaus.

Trier. (slg) Als Corinna Rüffer vom Bündnis 90/Die Grünen ihren Antrag zur Schließung der Landesunterkunft für Ausreisepflichtige (Lufa) hält, drehen sich viele zum Eingang des Ratssaals. Dort stehen Bewohner der Lufa und Gegner der Einrichtung und halten bunte Zettel mit der Aufschrift "Nie wieder Lufa" in die Luft.

"Ich wohne seit mittlerweile drei Jahren in der Lufa", sagt ein 28-Jähriger aus dem Sudan. Seine alte Heimat hat er vor mittlerweile fünf Jahren verlassen, weil er sich dort nicht sicher fühlte. Doch das Leben in Deutschland habe er sich ganz anders vorgestellt. "Die Zimmer in der Lufa sind wirklich klein, und wir müssen sie uns mit fünf oder sechs Leuten teilen." Nicht nur die Schlafgelegenheiten, sondern auch die Versorgung mit Lebensmitteln und mit Medikamenten beklagt der Sudanese. Ganz egal welche Beschwerden man habe, es gebe immer nur Paracetamol-Tabletten. "Es gibt nur Frühstück und Mittagessen, und die Portionen sind immer zu klein für ausgewachsene Personen." Geld, mit dem man etwas Zusätzliches zu essen kaufen könnte, bekämen die Lufa-Bewohner nicht.

"Und arbeiten gehen dürfen wir auch nicht!", sagt ein 29-jähriger Algerier, der nach Deutschland kam, um hier ein "stärkeres" Leben führen zu können. "Ein Mensch muss doch leben können, verstehen Sie?" Er habe mittlerweile eine Freundin gefunden, die er auch gerne heiraten möchte. Doch bei ihr wohnen kann er nicht. Drei Mal pro Woche wird seine Anwesenheit in der Lufa kontrolliert. Dort stößt er sich vor allem am Zustand der Küche und der sanitären Anlagen. "Die Toiletten und Duschen sind immer verschmutzt, geputzt wird nur selten." In der Küche sei immer wieder Ungeziefer zu sehen.

Ihn stört außerdem, dass er die Stadt Trier nicht verlassen darf. Als Aufenthaltsorte gebe es für ihn nur die Lufa - und der öffentliche Raum. Besonders hart sei das im Winter, wenn man nicht draußen bleiben könne. "Im Sommer können wir uns ja noch im Nells Park aufhalten. Dort ist es schön, und wir können unsere Sorgen ein bisschen vergessen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort