Zu Lasten der Schwachen

Zum Bericht "Platzt der Traum vom neuen Platz?" (TV vom 25. Oktober):

Die Aussage des Präsidenten der ADD, Josef-Peter Mertes, gegenüber Ortsvorsteher Marcellus Gehlen ("der Platz ist mir zu teuer !") und die Darstellung im TV ("nobler Sportplatz") lassen die Vermutung zu, als sei hier ein üppig ausgestatteter Sportpark geplant. Dies ist nicht der Fall. Geplant ist ein standardisierter Kunstrasenplatz, in der ersten Bauphase ohne Umkleidegebäude und Parkplätze. Die im Lärmschutzgutachten geforderten Schutzwälle sowie nicht vorhandene Anschlüsse und Versorgungsleitungen haben die Kosten nach oben getrieben. Dies war allen Beteiligten von Beginn an bekannt. Für das am Platz integrierte kleine Basketballfeld sowie zur Gestaltung des Umfeldes wurden vom Ortsbeirat Tarforst aus dessen Budget bereits rund 50 000 Euro bereit gestellt. Dass es offensichtlich von Seiten der Stadt Trier zu schuldhaften Zeitverzögerungen in der Planungsphase gekommen ist, ist bedauerlich, kann jedoch kein Scheitern der Maßnahme auslösen, die bislang von allen Beteiligten (Stadt, ADD/Fachamt Sport und Uni) befürwortet wurde. Angesichts knapper Kassen, dringend benötigter Finanzmittel für das marode Stadion in Koblenz und den Neubau des Mainzer Stadions drängt sich der Verdacht auf, dass die plötzliche Kehrtwende der ADD nur vorgeschoben ist, um Gelder für diese Projekte freizusetzen. Wer Tag für Tag erlebt, dass 50 bis 60 Kinder zeitgleich auf der alten Anlage trainieren und spielen, weiß, dass der Verein an die Grenzen der Kapazität gestoßen ist. Nur die Aussicht auf einen zweiten Sportplatz hat den Verein bislang davon abgehalten, einschneidende Maßnahmen vorzunehmen. Er sieht sich bei Streichung des Projekts gezwungen, sein bisheriges Angebot zu reduzieren. Der durch die zwei Neubaugebiete entstehende Bedarf kann nicht gedeckt werden. Dem Leistungsgedanken Rechnung tragend, werden dabei die Schwachen auf der Strecke bleiben. Ist dies der politische Wille? Raimund Schmitz, Trier

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