Zu schmale Wege sorgen für Ärger

Mariahof ist fußgängerfreundlich wie kaum ein zweiter Trie rer Stadtteil. Zahlreiche Fußgängerwege verbinden Straßenzüge und Häuserblocks. Doch nun rumort es in der Gartenstadt. Denn viele Anlieger haben städtisches Gelände bepflanzt oder bebaut, weil rund ein Drittel der Wege zu schmal ausgebaut ist.

 Zu schmale Fußwege wie hier im Bereich Am Mariahof/Augustusstraße bilden Angsträume für Fußgänger. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Zu schmale Fußwege wie hier im Bereich Am Mariahof/Augustusstraße bilden Angsträume für Fußgänger. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier-Mariahof. (mehi) Um 60 Zentimeter ist im Stadtteil Mariahof ein Streit entfacht: So breit ist der Streifen, um den rund 40 der 117 Fußwege in der Gartenstadt zu schmal ausgebaut sind. Die Folgen: Die rund 150 Anlieger haben die nicht befestigten städtischen Flächen mitbenutzt, sie bepflanzt, mit Zäunen oder Toren bebaut. "Unsere Hecke stand auf städtischem Eigentum, als wir das Haus vor zwei Jahren gekauft haben", sagt Anlieger Marc Kuhn. Gerade ältere Bürger hätten Angst, dass ihre Hecken weichen müssten, weiß Kuhn, der in der Arbeitsgruppe "Sanierung der Straßen und Wege im Stadtteil Mariahof" aktiv ist.

Beim Bau des Stadtteils Anfang der 60er Jahre wurden die Wege nach dem damaligen Bebauungsplan 2,25 Meter breit ausparzelliert. Wer den zu schmalen Ausbau veranlasst habe, sei heute nicht mehr nachvollziehbar, sagt Ortsvorsteherin Maria Marx. Die Stadtverwaltung bestätigt das. Fakt ist: Rund ein Drittel der Wege ist nicht über die gesamte städtische Fläche befestigt und nur etwa 1,65 Meter breit; wo Hecken und Sträucher die Grundstücke begrenzen, wird es noch schmaler. Zu schmal, als dass Menschen bequem an entgegenkommenden Kinderwagen, Fahrrädern oder Schubkarren vorbeikämen.

Aufgefallen sei das Problem, als die Stadtwerke (SWT) vor drei Jahren anfingen, ihre Versorgungsleitungen zu erneuern, berichtet Ortsvorsteherin Marx. Im Zuge dieser Arbeiten befestigt die Stadt Straßen und Fußwege, die stellenweise in einem schlechten Zustand sind, neu. Dadurch spart sie Geld, weil die Kosten, die bei der SWT zur Wiederherstellung der Wege anfallen würden, verrechnet werden können.

Was mit den zu schmalen Wegen geschieht, ist offen. "Die Zuständigkeit für diese Entscheidung liegt bei der Stadt", teilt deren Pressesprecher Ralf Frühauf auf TV-Anfrage mit. Der Stadtvorstand werde sich in Kürze mit dieser Thematik befassen und dann Gespräche mit den Anwohnern aufnehmen. Der Ortsbeirat empfiehlt der Verwaltung, mit den betroffenen Eigentümern gute Lösungen zu finden und Flexibilität zu zeigen. Kuhn fordert, die Problematik im neuen Bebauungsplan (B-Plan) zu klären: "Dann ist Gewissheit da." Bis dahin solle der Ausbau der kritischen Wege zurückgestellt werden. Dass es im Einvernehmen gehen kann, zeigen die Arbeiten in Greiffenklau- und Anheierstraße. Dort befinden sich Wege, die laut Stadtverwaltung "nach Abstimmung mit den Anliegern gemäß der Parzellenbreite ausgebaut wurden". EXTRA Drei Varianten: Die Verwaltung hat dem Ortsbeirat Trier-Mariahof in seiner Januarsitzung drei Varianten zur Lösung der Wege-Problematik vorgestellt: Kauf oder Pacht der nicht als Wege genutzten Verkehrsflächen, den Nichtausbau der zu schmalen Wege und - der Favorit der Stadt - die Wege gemäß dem alten Bebauungsplan, der zurzeit neu erstellt wird, mit einer Breite von 2,25 Metern auszubauen. Für dieses Jahr ist vorgesehen, die Wege im Bereich der Wolker-, Bonhoeffer- und Klause nerstraße auszubauen. (mehi)

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