Zu unserem Artikel über die Baupläne für die Kaiserthermen

Auf dieses "Landesgeschenk" können die Trierer gut verzichten, sie müssen schon lange ungefragt einen Architekten "unterstützen", der sonst nirgendwo sein Unwesen treiben darf. Am besten stellt man vor dieses Gebilde noch einen Trabi und ein Stück der Berliner Mauer, dann wäre das Ambiente perfekt! In diesen Schacht gehört unbedingt die lebensgroße Nachbildung (vielleicht sogar mit beweglichen Armen?) einer ausgestorbenen Spezies, nämlich der der Vopos.Monica Schmitt, Trier

Ich bin entsetzt, dass man es fertig bekommen hat, das harmonische Ensemble Palastgarten-Kaiserthermen durch diesen Eingriff so zu versauen! Was müssen wir uns in Trier noch alles gefallen lassen? Es wurde schon sehr viel Kulturerbe in Trier zunichte gemacht. Wann gebietet man hier endlich mal Einhalt? So ein "Geschenk" kann man uns ersparen.

Alwine Biesdorf, Trier

Das Unbehagen über das Kaiserthermenprojekt hat konkrete demokratische Ursachen. Kurz gesagt: Das Projekt ist ein planungsrechtlicher "Schwarzbau", denn unsere Demokratie verlangt für Bauvorhaben, welche sich nicht unmittelbar in ihre Umgebung einfügen, einen breiten öffentlichen Abstimmungs- und Konsensbildungsprozess (Bebauungsplan). Dafür ist ausschließlich die Gemeinde zuständig, auch wenn es sich um ein Projekt des Landes handelt. Das Land sieht sich aber gerne in der Rolle des obrigkeitlichen Landesherren, und die Stadt freut sich in ihrer Almosenempfängermentalität "über jedes Geschenk des Landes" und hat dem Projekt auch ohne diesen Abstimmungsprozess zugestimmt.

Die Qualität des Projekts ist eine andere Sache, und dieser kann man sehr wohl zustimmen: Die Idee von Ungers, eine Längsseite der Kaiserthermen darzustellen und in diese alle heutigen Funktionen unauffällig zu integrieren, ist genial und wird sehr zur städtebaulichen Ordnung im Bereich Basilika, Palastgarten, Kaiserthermen beitragen.

Eckart Leipprand, Trier

Der Ausbau der Kaiserthermen kann nur eine Absicht verfolgen. Die Sicherung der erhaltenen Bausubstanz und die Darstellung der Therme in römischer Zeit. Rekonstruktionen von Gebäudeteilen, Räumen, Möbeln und dem Leben in den Thermen fördern diesen Eindruck. Hoffentlich findet man einen Weg, dieses Ziel zu erreichen. Unsere Beton-Glas-Architektur halte ich nicht geeignet, um Römerbauten zu ergänzen! Antike Bauten sind noch gefragt, wenn unsere Architektur längst vergessen ist.

Heribert Rausch, Trier

Die fehlende Einbindung der Trierer in die Planung der Baumaßnahmen war ungeschickt, sie wird dann zum Skandal, wenn das Ergebnis keinen allgemeinen Anklang findet. Dies ist aber zumindest in Bezug auf den "Aussichtsturm" zu erwarten. Es war schon ein mittlerer Schock, als ich entlang der Mauer im Palastgarten in Richtung Kaiserthermen spazierte und statt des Römerbaus einen Betonklotz vor der Nase hatte - da hilft auch die Beteuerung der "freien Sichtachse vom Kurfürstlichen Palais" nichts. Ich kann nicht beurteilen, ob ein Aussichtsturm überhaupt sinnvoll ist, aber an seiner jetzigen Stelle stört er meines Erachtens mehr als er jemals nützen wird.

Klaus Pick, Trier

Die bisherige Eingangssituation war mehr oder weniger ein Provisorium, die Anbindung der Thermen an den Palastgarten mäßig, die Einbindung in das Umfeld als städtebauliche Herausforderung ungelöst. Die bisherigen Bauarbeiten lassen ein für mich gelungenes Konzept erkennen, das die Wege und Sichtachsen erhält, das Gelände rahmt und durch die Verwendung "römischen" Materials für die Außenhaut des Eingangsgebäudes die Brücke zu den vorhandenen Mauerresten schlägt. Außerdem bekommen die Kaiserthermen einen Aussichtsturm mit Anklängen an den römischen Limes und die Fassade des Stadtbades ein Pendant. Was will man mehr?

Peter Schuh, Trier

Die Trierer Kaiserthermen sind Unesco-Weltkulturerbe. Ihr herausragender Wert erwächst aus ihrer 1700-jährigen Geschichte und nicht aus einem Neubau, mit dem man die einmalige Sichtachse zwischen Basilika und Kaiserthermen teilweise zustellt und stört. Nach den Auseinandersetzungen um die bedrohten Raumbezüge des Kölner Doms, die in einer Rücknahme der kritisierten Hochhauspläne gipfelten, kann man sich nur wundern, warum es in Trier keine ernsthafte öffentliche Diskussion um das Bauvorhaben, seine Raumbezüge und die Nutzungskonzepte gab und warum die Unesco keine Stellungnahme zu diesem Bauprojekt abgegeben hat. Oder kennen die Bürger sie nur nicht?

Aber vielleicht wollte man mit der dürftigen Pressearbeit ja auch keine schlafenden Hunde wecken?

Der Neubau verstellt vor allem den Blick auf das Denkmal: Millionen fließen jetzt in einen neuen Betonbau, die Ruinen bröckeln weiter vor sich hin, und zu deren Erhalt wird kein Geld übrig bleiben.

Die schleichende Erosion des Denkmals kann man bei jedem Besuch in Augenschein nehmen: ausgebrochene Steine und Mörtelbrocken in vielen Winkeln der Ruinenanlage, Efeubewuchs, der nach landläufiger Erkenntnis Mauern substanziell zerstört, zurückgewitterte Mauerfronten oder Substanzverluste durch temporäre Einbauten. Eine erforderliche Bauaufnahme mit einer Schadenskartierung fehlt bis auf den heutigen Tag.

Sibylle Bauer, Trier

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