Zu wenig Geld vom Land für Triers Sportstätten

Trier · Der Irscher Traum vom Bau eines Kunstrasenplatzes scheint geplatzt zu sein. Das Land hat die Förderung solcher Sportstätten pauschal auf 100 000 Euro reduziert. Aber auch die Sanierung der Toni-Chorus-Halle wird vom Land nicht gefördert. Das Ministerium schlägt vor, die alte Halle durch eine Dreifachhalle zu ersetzen.

Trier. Der Sportausschuss und der Rat der Stadt Trier sprachen sich im Herbst 2012 für den Bau eines Kunstrasenplatzes in Trier-Irsch aus. Die Gremien forderten, dass die Stadt entsprechende Fördermittel beim Land beantragt. Die Festlegung auf den Sportplatz hätte dazu geführt, dass Geld für eine unter anderem von Sportdezernentin Angelika Birk gewünschte Sanierung der Toni-Chorus-Halle des Postsport-Vereins Trier (PST) frühestens nach Abschluss des Sportplatzbaus hätte fließen können (der TV berichtete).
Tatsächlich stehen im Doppelhaushalt 2013/2014 der Stadt Trier 725 000 Euro für den Bau des Kunstrasenplatzes. Darüber hinaus sind allerdings für den ersten Sanierungsabschnitt der Halle 294 000 Euro eingestellt.
Auf TV-Anfrage erklärt Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Lanfer das so: "Die Entscheidung, ob und in welcher Höhe angemeldete Sportbaumaßnahmen gefördert werden, obliegt letztlich dem Land. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass mehrere Sportbauvorhaben in einem Jahr gefördert werden." Allerdings habe das Land angekündigt, dass allenfalls ein Sportprojekt pro Kommune und Jahr einen Zuschuss bekommt.
Doch momentan sieht es so aus, dass in diesem Jahr keines der beiden Projekte realisiert wird und dass PST und SV Trier-Irsch umsonst Unterschriften für ihr jeweiliges Projekt gesammelt haben. Denn Lanfer teilt mit, dass das Land Fördermittel für den Bau von Kunstrasenplätzen "derzeit deutlich reduziert".Förderung nicht absehbar


David Freichel, Pressesprecher des für Sport zuständigen rheinland-pfälzischen Innenministeriums, bestätigt, dass das Land die Fördersumme auf 100 000 Euro pro Kunstrasenplatz heruntergesetzt habe. Bisher ging die Stadt von einem Landeszuschuss in Höhe von 280 000 Euro aus. "Eine abgestimmte Förderung für den Bereich der Sportanlage in Trier-Irsch ist zeitlich nicht absehbar", sagt Freichel. Im Klartext: Den beantragten Landeszuschuss wird es in naher Zukunft nicht geben. Dass die Stadt hier die Differenz von 180 000 Euro auffüllt, ist bei der aktuellen Haushaltslage unwahrscheinlich.
Aber auch die Sanierung der Toni-Chorus-Halle in den nächsten Jahren ist fraglich. Aus Sicht des rheinland-pfälzischen Innenministeriums sei es zwar "nachvollziehbar", dass Kommune und PST die 1,7 Millionen Euro teure Sanierung der Sporthalle in Teilabschnitten planten. Da die Kosten für die Instandsetzung eines Gebäudes aber 80 Prozent der Kosten für einen Neubau nicht übersteigen sollen, schlägt das Ministerium der Stadt Trier vor, "eine Dreifeldhalle als Sporthalle mit Mehrzwecknutzung" zu planen.Meinung

Der Trierer Sport verliert
Was zunächst so aussah, als ob ein Trierer Verein den anderen ausbooten würde, wird zum weiteren Problemfall für Triers Sportdezernentin Angelika Birk. Die Dezernentin steht wegen des Schulkonzepts ja ohnehin schon gehörig unter Druck. Jetzt liegt es an ihr, dafür zu sorgen, dass die beiden vom Stadtrat gewollten großen Projekte für den Trierer Sport irgendwie vorankommen. Wie das bei den leeren Trierer Kassen gehen soll, wenn es weder für den Kunstrasenplatz in Irsch noch für die Sanierung der Toni-Chorus-Halle die erhofften Fördersummen vom Land gibt, ist offen. Wenn es schlecht läuft, gibt es vor allem einen Verlierer: den Trierer Sport. a.schumitz@volksfreund.deExtra

Thomas Lorenz, Schatzmeister des Post-Sportvereins Trier: "Diese Aussage des Landes bringt uns in die Bredouille. Zwar ist nachvollziehbar, dass das Land eine Sanierung der Toni-Chorus-Halle unter diesen Voraussetzungen ablehnt und einen Neubau vorschlägt. Mit einem Neubau an gleicher Stelle stünden wir für 18 bis 24 Monate ohne Halle da. Und das wäre dann der schlimmste Fall für uns, weil unsere Sportler dann nur noch eingeschränkt trainieren könnten. Momentan sind wir auf der Suche nach Ideen und hoffen, das Problem gemeinsam mit der Stadt zu lösen." Karl-Heinz Klupsch, Ortsvorsteher von Trier-Irsch: "Mir ist die umgestellte Förderpraxis des Landes bekannt. Ich gehe aber davon aus, dass sie bei der Entscheidung des Landes, ob es den Sportplatz fördert, nicht angewandt wird. Falls die Anlage doch nur mit 100 000 Euro gefördert würde, müsste über die Finanzierung des Fehlbetrags nochmals verhandelt werden. Immerhin tragen der SV Irsch und die SSG Kernscheid von den Kosten 100 000 Euro." itz

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