Zu wenig Rückhalt für die Wehren? Krisengespräch in Trier-Land

Trier · Tut die Verbandsgemeinde Trier-Land nicht genug für die Feuerwehr, oder sind die Erwartungen der Ehrenamtler überzogen? Politiker und die Chefs der Einheiten treffen sich in der kommenden Woche zu einem Gespräch, das in dieser Form wohl einzigartig ist. Und bei dem die Feuerwehrleute angeblich Klartext reden wollen.

Mal drei, mal zwei und oft überhaupt keiner. Die Zahl der Zuschauer und Zuhörer bei Sitzungen der Verbandsgemeinderäte Schweich oder Ruwer ist meist überschaubar. Anders sieht es bei den Sitzungen des Verbandsgemeinderats Trier-Land aus. Dort sitzen und stehen jeweils bis zu 80 Mitglieder von Feuerwehren. Und meist diskutieren sie nach der Sitzung über das gerade Erlebte und Gehörte. Schließlich gibt es seit Monaten immer wieder Debatten um die Feuerwehr in der Verbandsgemeinde.

Wehrleiter schweigt

Auf TV-Anfrage will sich Jürgen Cordie, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Trier-Land, zur Lage der Feuerwehr nicht äußern. Andere Feuerwehrleute sagen im Gespräch mit dem TV, dass sie nichts sagen dürfen. Fest steht: Cordie hat ein Schreiben verfasst und Gesprächsbedarf angemeldet. Deshalb wird es am Dienstag, 12. Mai, ein Treffen geben. Daran nehmen die Wehrleitung und die Wehrführer auf der einen sowie Bürgermeister Wolfgang Reiland, die Beigeordneten und die Fraktionsvorsitzenden der im Rat vertretenen Fraktionen auf der anderen Seite teil. Das Gespräch wird hinter verschlossenen Türen stattfinden.

Der TV hat bei den Fraktionen nachgefragt, welche Gründe es für dieses Treffen gibt und wie es generell um das Verhältnis zwischen Feuerwehr und Verbandsgemeinde bestellt ist. Die Lage wird sehr unterschiedlich beschrieben.

Bürgermeister Wolfgang Reiland (CDU) sagt, dass aufgrund der Vorgaben der Kreisverwaltung nur noch diejenigen Projekte und Vorhaben umgesetzt werden dürfen, die dringend notwendig sind. Die Frage, was überhaupt noch finanziert werden dürfe, habe "naturgemäß zu Unsicherheiten und Diskussionen innerhalb der Feuerwehr" geführt. Es sei den Feuerwehrleuten oft nur schwer zu vermitteln, dass Anschaffungen und Bauprojekte in der Umsetzung teils kompliziert und langwierig seien.

Für CDU-Fraktionschef Alexander Bohr ist das Verhältnis zwischen VG und Feuerwehr derzeit nicht anders als sonst. Er verweist darauf, dass Christ- und Sozialdemokraten dem Wehrleiter ein Gespräch angeboten haben. Dies habe Wehrleiter Cordie abgesagt. "Folglich kann es nicht dringend und notwendig sein", sagt Bohr, dessen Fraktion 13 Mitglieder hat.

Mit elf Mitgliedern sind die Freien Wähler (FW) im Rat vertreten. Fraktionschef Michael Holstein ist aktiver Feuerwehrmann und zeichnet ein anderes Bild. Er spricht von "Unmut und Frust" bei Mitgliedern der Wehren. Er sagt: "Viele Feuerwehrmänner und -frauen können politische Entscheidungen nicht mehr nachvollziehen." Dies liege an fehlender Transparenz bei der Entscheidungsfindung sowie daran, dass Beschlüsse dem Bedarf der Wehren entgegenstehen. Die FW habe den Eindruck, dass es darum gehe, den gesetzlichen Anforderungen "gerade so zu genügen". Dies führe dazu, dass Feuerwehrleute zusätzlichen Gefahren ausgesetzt werden.

Mehr Aufklärungsarbeit der Verwaltung wünscht sich Edgar Schmitt von der SPD, die acht Mandate hat. "Ich habe den Eindruck, dass die Feuerwehren, vor allem bei Beschaffungsmaßnahmen, zu große Erwartungen in die Verwaltung setzen." Es fehle am Verständnis für Abstimmungsprozesse. Schmitt wünscht sich, dass sich jeder auf die Aufgaben konzentriert, für die er zuständig ist. Das gelte für die Verwaltung ebenso wie für Führungskräfte der Feuerwehr und für Ratsmitglieder.

Maria Koller-Corban (Grüne, vier Sitze) sagt: Um die Zusammenarbeit verbessern zu können, müsste erst einmal klar sein, wer mit was unzufrieden ist. "Wir gehen davon aus, dass jedem Ratsmitglied klar ist, dass das Boot am besten zu steuern ist, wenn Feuerwehr und Rat in eine Richtung steuern." Das Thema sei nicht geeignet, politische Macht auszuspielen. Feuerwehrprojekte in der VG Trier-Land immer wieder Grund für Kontroversen

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