Bildung Alpakas, kranke Teddys und Mangos

Trier · Beim Zukunftsdiplom werden Kinder der ersten bis sechsten Klasse in 71 Veranstaltungen fit für die Zukunft gemacht. Sie streifen durch den Wald, kaufen ein und arbeiten wie Steinzeitmenschen.

 Organisiert wird das Zukunftsdiplom von der Lokalen Agenda 21. Hier deren Geschäftsführerin Sophie Lungershausen (Zweite von rechts, vordere Reihe) mit Vertretern teilnehmender Partner.

Organisiert wird das Zukunftsdiplom von der Lokalen Agenda 21. Hier deren Geschäftsführerin Sophie Lungershausen (Zweite von rechts, vordere Reihe) mit Vertretern teilnehmender Partner.

Foto: Jan Söfjer

„Egal wo ich bin, merke ich, dass die Kinder ein gewaltiges Bedürfnis haben, etwas mit den Händen zu machen“, sagt Engel Mathias Koch, der seinen Künstlernamen von einem Medizinmann in Nigeria bekommen hat, wo er Trommeln und Tanzen gelernt hat. „Die Welt wird immer digitaler, die Kinder gehen immer weniger raus.“ Sie müssten sich aber auch mal abreagieren. Beim Trommeln zum Beispiel. Im Rahmen des Zukunftsdiploms bietet Koch das in seinem Atelier in der Schöndorferstraße an. Zudem bringt er Kindern Grundbegriffe bei, um Masken oder Schalen herzustellen.

Seit 15 Jahren gibt es das Zukunftsdiplom. Organisiert wird es von der Lokalen Agenda 21 in Trier. 40 Partner aus der Stadt und der Region Trier bieten zwischen April und Oktober 71 Veranstaltungen an. Teilnehmen können Kinder der ersten bis sechsten Klasse. Wer an sechs Veranstaltungen teilgenommen hat, erhält bei einer Feier im November das Zukunftsdiplom, mit dem er „fit für die Zukunft“ ist, so die Idee. Kinder aus Horten oder Jugendzentren brauchen nur vier Veranstaltungen zu besuchen, können aber natürlich an weiteren teilnehmen. Die letzteren beiden unterstützt die Lokale Agenda mit einem Budget von 1500 Euro für die Teilnahme.

Im vergangenen Jahr haben geschätzt bis zu 2000 Kinder mitgemacht, sagt LA21-Geschäftsführerin Sophie Lungershausen. Den Kindern soll dabei das Konzept der nachhaltigen Entwicklung nahegebracht werden, da es die Kinder seien, die die Zukunft des Planeten gestalten würden. „Das Zukunftsdiplom ist eine Art Ausbildung und soll ein Bewusstsein dafür schaffen, was in meinem Umfeld passiert“, sagt Lungershausen. „Wo kann ich eingreifen und agieren? Was beeinflusse ich im globalen Kontext?“ Es geht aber auch einfach darum, die Welt um einen herum ein Stück weit besser kennenzulernen.

Im Jugendzentrum „Auf der Höhe“ in Neu-Kürenz wird Pädagogin Inés Jacoby mit zwölf Kindern umweltfreundlich kochen. Dazu gehört dieses Mal auch der Einkauf. „Wir werden in den Unverpackt-Laden gehen. Dort bekommen wir eine Führung und kaufen mit den Kindern die Zutaten für das Gericht, das sie sich ausgesucht haben.“

Im Rheinischen Landesmuseum lernen die Kinder, wie die Menschen in der Steinzeit gelebt haben und wie abhängig sie von Natur und Klima waren. Zudem fertigen sie mit Steinwerkzeug einen Lederbeutel. Das Mutterhaus bietet unter anderem ein Teddykrankenhaus an. Bär mit Bauchweh oder Pinguin mit Pusteln? Die Kinder können ihre Plüschtiere behandeln lassen und lernen, dass man im Krankenhaus keine Angst haben muss.

Das Stadtmuseum Simeonstift zeigt, wie man aus alten Kleidern neue Designerstücke fertigen kann. Bei der Märchenwerkstatt in Waldrach streifen die Kinder durch den Wald, hören Märchen und Gedichte über die Natur und spielen Stücke der Gebrüder Grimm. Amnesty International richtet eine Stadtrallye aus. Die Naturfreunde Trier-Quint bieten Umwelterlebnistage an. Der Bürgersender OK54 zeigt, wie journalistische Beiträge erstellt werden. Im Hochwald gibt es Alpaka-Wanderungen, und bei der Lokalen Agenda lernen die Schüler, wo das Essen aus dem Supermarkt herkommt und wie eine Mango ihren Weg dorthin findet.

Partner des Zukunftsdiploms sind die Nikolaus-Koch-Stiftung, die Stadtjugendpflege Trier, die Kreisjugendpflege Trier-Saarburg und der evangelische Kirchenkreis.

Das ausführliche Programm gibt es unter der Internetadresse www.zukunftsdiplom.de

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