Namensgeberin Eine Majestät im Einsatz für das Recht von Mädchen auf Bildung

Trier · Das Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasium hat seiner Namenspatronin, der einstigen deutschen Kaiserin und Königin von Preußen, gedacht. Anlass war deren 100. Todestag.

  Die Statue der ehemaligen deutschen Kaiserin und Königin von Preußen Auguste Viktoria ist ein Werk von Josef Limburg aus dem Jahr 1915 und die einzige Statue, die zu Lebzeiten der Kaiserin entstand.  Sie wurde 1968 als Dauerleihgabe des Hauses Hohenzollern an das Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasium übergeben und  steht in einer Vitrine im ehemaligen Klosterbau der Welschnonnen.

Die Statue der ehemaligen deutschen Kaiserin und Königin von Preußen Auguste Viktoria ist ein Werk von Josef Limburg aus dem Jahr 1915 und die einzige Statue, die zu Lebzeiten der Kaiserin entstand. Sie wurde 1968 als Dauerleihgabe des Hauses Hohenzollern an das Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasium übergeben und  steht in einer Vitrine im ehemaligen Klosterbau der Welschnonnen.

Foto: TV/Anton Viktor Wyrobisch

Zum 100. Todestag der einstigen deutschen Kaiserin und Königin von Preußen Auguste-Viktoria (1858 - 1921) am Sonntag, 11. April,  hatte die Marianische Bürgersodalität Trier in die Welschnonnenkirche eingeladen, um in einem Gottesdienst die Anliegen der Schüler-, Lehrer- und Elternschaft des Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasiums (AVG)  zur Sprache zu bringen.

Auguste Viktoria hatte sich besonders stark im sozialen Bereich engagiert. Sie unterstütze die Frauenbewegung und setzte sich für eine bessere Bildung von Mädchen ein.

Das an die Welschnonnenkirche grenzende ehemalige Kloster- und Schulgebäude der Welschnonnen trägt seit 1913 den Namen Auguste-Viktoria-Schule, seit 1969 Auguste-Viktoria-Gymnasium. 

Der Präses der Marianischen Bürgersodalität Trier, Pfarrer Ulrich Laux, begrüßte die anwesenden Sodalinnen und Sodalen sowie einige Vertreter der Lehrer- und Elternschaft des Auguste-Viktoria-Gymnasiums. Im Blick auf die im Johannes-Evangelium geschilderte Begegnung des zweifelnden Thomas mit dem Auferstandenen stellte Präses Laux die besondere Bedeutung des Glaubens heraus, der große religiöse Kräfte freisetzen könne. Bildung und Geist seien zusammenhängende österliche Gaben, wie Johannes die Ostererfahrungen deutet. Die Welschnonnenkirche war Mittelpunkt von Kloster und Schule, geistige Quelle und Ort der Sammlung für viele Menschen, sichtbares Zeichen eines Zentrums christlicher Spiritualität, Kultur und Bildung. 

Nach dem Gottesdienst begaben sich die Teilnehmer in das angrenzende Klostergebäude zur Statuette der Auguste Viktoria, um der Namensgeberin der Schule zu gedenken. 

AVG-Studiendirektor Dr. Frank-Thomas Ott  legte ein Blumengebinde weißer Rosen nieder und erinnerte mit einem Zitat eines Zeitzeugen an die Reaktion der Schulgemeinschaft auf die Erlaubnis, dass die ehemalige Klosterschule der Welschnonnen – seit 1976 eine städtische Mädchenschule –  den Namen der einstigen deutschen Kaiserin und Königin von Preußen tragen dürfe: „Als der Direktor dann die Freudenbotschaft verkündete, löste sich die andachtsvolle Stille in schallendem Jubel auf.“

Das Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasium hat seiner Namensgeberin  viel zu verdanken. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass 1908 das preußische Mädchenschulwesen reformiert wurde. Dadurch erhielten die Schülerinnen die Möglichkeit, in einzelnen Fächern den höchsten Schulabschluss zu erlangen und folglich an Universitäten zu studieren. Und Dr. Ott weiter: „Wenn wir bedenken, dass Frauen im Jahr 1919 erstmals in Deutschland wählen durften, ist die Bedeutung der Auguste Viktoria trotz ihres hochkonservativen Weltbildes für die Schülerinnen unserer damaligen Schule und die Schülerschaft unserer heutigen Schule, aber auch für die Entwicklung hin zur modernen Gesellschaft kaum zu überschätzen.“

Zeiten und Bräuche ändern sich. Heute gedenkt die Schulgemeinschaft des Auguste-Viktoria-Gymnasiums nicht mehr wie zu Kaiserzeiten mit Kaffeefahrten „Unserer Guste“, wie Auguste Viktoria in familiären Schuljargon genannt wurde, oder feiert wie in den siebziger Jahren zusammen mit dem Oberhaupt des Hauses Hohenzollern ein großes Schulfest. Doch schloss Studiendirektor Dr. Ott das Gedenken mit den Worten: „An unserer Schule gibt es bereits Pläne, nach der Pandemie der großen historischen Traditionen der Schule, ihrer Stärken, aber auch ihrer Schattenseiten wieder zu gedenken.“

Die Übergabe eines Auguste-Viktoria-Lesezeichens an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bildete den Abschluss des Gedenkens.

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