Zum 200. Geburtstag 2018: Trierer Museum Karl-Marx-Haus erhält millionenschwere neue Dauerausstellung

Trier/Bonn · Noch 735 Tage bis zum 5. Mai 2018: Dann ist der 200. Geburtstag von Karl Marx, und aus diesem Anlass greift die Friedrich-Ebert-Stiftung tief in die Tasche. Sie stattet das als Museum dienende Geburtshaus in Trier mit einer komplett neuen Dauerausstellung aus. Kosten: mehrere Millionen Euro.

 Wollen das Karl-Marx-Haus fit für die Zukunft machen (von links): Ann-Katrin Thomm, Kuratorin der neuen Dauerausstellung, Museumschefin Elisabeth Neu und Anja Kruke (Friedrich-Ebert-Stiftung). Zur Marx-Büste gesellt sich schon nächste Woche eine weitere. TV-Foto: Roland Morgen

Wollen das Karl-Marx-Haus fit für die Zukunft machen (von links): Ann-Katrin Thomm, Kuratorin der neuen Dauerausstellung, Museumschefin Elisabeth Neu und Anja Kruke (Friedrich-Ebert-Stiftung). Zur Marx-Büste gesellt sich schon nächste Woche eine weitere. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier/Bonn. Runde Karl-Marx-Gedenktage gehen in Trier mit großen Ereignissen einher. Zum 150. Geburtstag 1968 eröffnete Willy Brandt, damals SPD-Chef und Bundesaußenminister, die im Geburtshaus eingerichtete Ausstellung zu Leben und Werk des berühmtesten Trierers. Zu dessen 100. Todestag 1983 wurde das umfassend neu gestaltete Museum mit erweiterter Ausstellungsfläche wiedereröffnet.

Nun steht der 200. Geburtstag vor der Tür, und die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung (FES, Hauptsitz Bonn), die das Marx-Haus seit 1968 in ihrer Obhut hat, greift zur Feier des Anlasses besonders tief in die Tasche. Ein "siebenstelliger Euro-Betrag" werde lockergemacht für eine neue Dauerausstellung, kündigt FES-Abteilungsleiterin Anja Kruke (43) an. Genaueres lasse sich derzeit noch nicht sagen, aber die Summe werde "nicht im ganz hohen siebenstelligen Bereich" liegen. Im niedrigen aber wohl eher auch nicht, denn es ist ein ambitioniertes Projekt, das sich die Stiftung auf die Fahnen geschrieben hat.

Die Ausstellung solle "das Thema Marx nachhaltig weiterentwickeln" und der weltweiten Betrachtung und Beachtung des Universalgelehrten Rechnung tragen. Der wurde früher in der westlichen Welt gerne auf "geistiger Vater von Kommunismus und Sozialismus" reduziert und posthum zum verdammenswerten Verantwortlichen abgestempelt. "Wir wollen Marx noch mehr vom historischen Schutt des Kalten Krieges befreien und eine vorurteilsfreie, frische Sicht ermöglichen", so Anja Kruke. Bisher endet die Ausstellung inhaltlich anno 1989. Seither hat sich viel getan einschließlich Weltwirtschafts- und Bankenkrise, die just Marx vorhergesehen hat.

Als Kuratorin hat die FES die Historikerin Ann-Katrin Thomm (Frechen) engagiert. Die 41-Jährige kann - auch das erklärt die Projektkosten - nur einen begrenzten Raum bespielen. An den 450 Quadratmetern Ausstellungsfläche, die sich über 13 Räume und Flure erstreckt, wird sich nicht viel ändern, da das Barockhaus Brückenstraße 10, in dem Karl Marx am 5. Mai 1818 um 2 Uhr nachts zur Welt kam, unter Denkmalschutz steht.

Acht Monate dürfte es dauern, bis die neue Ausstellung im alten Gemäuer steht. Also werde das Museum im September 2017 schließen, um rechtzeitig Anfang Mai 2018 wiedereröffnen zu können - "selbstverständlich in terminlicher Abstimmung" mit Land, Stadt und Bistum, die in den drei anderen großen Museen Triers eigene Sonderausstellungen zu Marx und seinem Wirken veranstalten.

Zudem dürften Museumschefin Elisabeth Neu (60) und ihr Team (darunter sechs Festangestellte) personelle Verstärkung erhalten, da die täglichen Öffnungszeiten im Jubiläumsjahr ausgeweitet werden sollen.
Das Karl-Marx-Haus verbucht jährlich rund 40 000 Besucher (die Hälfte aus dem Ausland) - Tendenz: steigend. Für Elisabeth Neu ein klares Indiz: "Das Jubiläum wirft seine Schatten voraus."Extra

Mit einem öffentlichen Fest am Freitag, 6. Mai, ab 18 Uhr, startet das Museum Karl-Marx-Haus (Brückenstraße 10) den Countdown zum Jubiläumsjahr 2018. Gegen 19 Uhr wird im Innenhof eine rund 45 Zentimeter hohe bronzene Marx-Porträtbüste enthüllt. Geschaffen wurde sie vom französischen Bildhauer Karl-Jean Longuet (1904-1981), Urgroßenkel von Karl Marx. Neben Kurt Beck (Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung), SPD-Generalsekretärin Katarina Barley und OB Wolfram Leibe sind Anne und Frédérique Longuet Marx mit dabei. Die Töchter des Bildhauers und Marx-Ururenkelinnen waren zuletzt 1968 bei der Eröffnung des Museums durch Willy Brandt im Karl-Marx-Haus. Nach der Enthüllung wird im Garten weitergefeiert. Musikalische Umrahmung: Jazz-Trio Rhythm-A-Nink. Eintritt frei; Anmeldung per E-Mail an: info. trier@fes.de rm.

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