ZUM ADVENT

Einst war es Thema im Sozialkunde-Unterricht. Konjunkturtheorien standen auf dem Stundenplan. Zyklische und antizyklische Fiskalpolitik, Keynes und Kollegen. Eine trockene Materie, die sich jedoch am Thema Weihnachten plastisch erleben lässt.

Beispiel Geschenke-Kauf: Es gibt Menschen, die verhalten sich beim Kauf von Weihnachtspräsenten antizyklisch. Schon im Frühjahr greifen sie zu, erstehen Geschenke auf Vorrat. Meine Welt ist das nicht, alleine schon deshalb, weil der Platz zum Verstecken der Gaben fehlt. Und wofür werden wir schließlich dieser Tage mit vielen dicken Weihnachtsgeschenk-Prospekten ausgestattet? Genau, weil wir uns JETZT, in der Adventszeit, darum kümmern sollen, was unterm Weihnachtsbaum liegt. Zyklischer geht's nimmer. Beispiel Weihnachtsgebäck: Schon früh grinsen die Schokoladen-Nikoläuse aus den Supermarktregalen. Und nicht nur sie: Marzipan-Kartoffeln und allerlei Pralinen - das ganze Confiserie-Programm wird publikumsträchtig weit vor dem ersten Advent an den Kassen aufgebaut. Auch bei solchen weihnachtlichen Knabbereien geht's bei mir zyklisch zu. Meine Zunge bekam keinen Lebkuchen zu spüren, bevor am Adventskranz nicht das erste Lichtlein brannte. Sie finden so viel zyklisches Denken engstirnig? Mag sein. Aber hat etwa die antizyklische Wirtschaftspolitik in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Deutschland weit nach vorne gebracht? Mirko Blahak

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