Zum Entspannen rauf aufs Sofa

Gastgeber und Musiker: Ralf Laux betreibt das Walderdorffs sowie das Textorium. Nebenbei spielt der 51-Jährige in der neu gegründeten Band "Texas Flood". Wo er nach einem Zwölfstundentag auftankt und welchen Ort in Trier er als "schönsten Platz Europas" bezeichnet, davon erzählt er in unserer Serie.

Ich bin ein echter Trierer und ein leidenschaftlicher Musiker. Als Jugendlicher hatte ich nichts anderes als Musik im Kopf. Musik hören und selbst machen, das war es! Unsere erste Band, die Gründung war 1975, hieß "Brooom". Den Namen haben wir Comics entliehen. "Brooom" stand über den wegfahrenden Autos. Ständig haben wir im Ex-Haus versucht, unsere Lieblingsband "Level 42" zu covern. Wir waren zäh, übten unermüdlich, so lange bis es sich so ähnlich wie bei den Idolen anhörte.
Später erfüllte ich mir einen Traum: 15 Jahre lang war ich Berufsmusiker, Bassist, in der Atlantis-Showband. Wir sind in ganz Deutschland aufgetreten. Nebenbei war ich Gastronom. Sicher kennen etwas ältere Trierer noch das Café Chaca oder das Café au Lait.
Oase in der Karl-Marx-Straße


Heute ist es andersherum: Ich bin hauptberuflich Gastronom, betreibe das Walderdorffs und das Textorium. Aber ich konnte die Finger nicht von den Saiten lassen. Nach zehn Jahren Pause haben HP Dregger, Hepp Seer, Gregor Gilbers und ich die Hobbyband "Texas Flood" gegründet. Trier bietet Musikern eine gute Plattform, was ich sehr schätze. Da spielt auch die Eröffnung der Tufa (Tuchfabrik) 1984 eine große Rolle. Ich dachte damals: Prima, das Haus bietet viele Möglichkeiten. Auch den Leuten mit meinem Faible. Dass ich heute im "Textorium" Musik und Gastronomie verbinden kann, war mit der entscheidende Grund, weshalb ich vor fast 20 Jahren den Pachtvertrag unterzeichnet habe.
Dieser Beruf funktioniert nur mit Unterstützung: Meine Familie hilft mir sehr. Vor einem Jahr ist meine Frau Sana ins Geschäft eingestiegen, und mein Sohn Philipp (28) kocht im "Tex". Ich bin heute Chef von 60 Mitarbeitern, und ein Zwölfstundentag ist keine Seltenheit.
Den besten Ausgleich finde ich zu Hause auf meiner großen cremefarbenen Ledercoach in unserer Wohnung in der Karl-Marx-Straße. Dort leben wir seit zehn Jahren.
Mein Zuhause ist eine Oase, aber ich schaue mir auch gerne die Welt an. Ich bin begeistert von der Mongolei, dem Heimatland meiner Frau. Besonders schätze ich das gegenseitige Geben und Nehmen und die Gastfreundlichkeit in diesem Kulturkreis.
In meiner Heimatstadt wiederum finde ich, gibt es den schönsten Platz Europas: den Domfreihof. Die Umgestaltung hat viel Raum geschaffen, und die Kulisse ist einfach wunderbar.
Es ist generell super, dass wir so viele gut erhaltene alte Substanzen haben.
Und Trier ist eine ausgezeichnete Einkaufsstadt. Vor allem die Traditionsunternehmen schätze ich sehr. Auch mag ich die Trierer Art: ruhig, tolerant, authentisch und zielstrebig. So sehe ich mich selbst auch. Trier ist und bleibt mein Nest.
Aufgezeichnet von Katja Bernardy

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