Zum Jubiläum ein Licht-Kunstwerk

Die Trierer "Kulturwerkstatt", ein unkonventioneller Künstler-Zusammenschluss, feiert in diesem Herbst den 25. Geburtstag. Zum Jubiläum gönnt man sich eine Reihe von Veranstaltungen. Im Mittelpunkt steht die Verwandlung des Doms in ein Beleuchtungs-Kunstwerk.

Trier. Die Idee kam Heinz "Wuschel" Kreil bei der Zeitungslektüre: Er sah ein Kunstwerk, das Kinder für Ex-OB Helmut Schröer gemalt hatten, und das den Dom in bunten Farben zeigte. Die kurzzeitige Transformation des beeindruckenden, aber normalerweise unifarbenen Bauwerks in ein farbiges Kunstwerk schien dem Mitbegründer der Kulturwerkstatt ein passendes Event für den Vierteljahrhunderts-Geburtstag seiner Künstler-Vereinigung.Gemeinsam mit dem Lichtkünstler Siggi Sikora und dem Veranstaltungstechniker Bernd Kuring wurde ein Konzept entwickelt, das auch Gnade vor den gestrengen Dom-Herren fand, die ihr würdiges Kultur-Erbe längst nicht für jedes Spektakel zur Verfügung stellen. "Wir haben grundsätzlich grünes Licht", konnte Kreil erleichtert feststellen. Freilich kostet die technisch aufwändige, über einfaches "Anstrahlen" weit hinausgehende Aktion eine fünfstellige Summe. Die Kulturwerkstatt sucht noch Sponsoren und hofft angesichts der Attraktivität der für den 13. Oktober geplanten Veranstaltung auf Interesse aus der Wirtschaft. Kommt genug zusammen, soll ein Rahmenprogramm mit Kunst und Musik die Nacht einläuten.

Dass die Kulturwerkstatt dermaleinst mit populären Massenverstanstaltungen auf sich aufmerksam machen würde, konnte bei der Gründung vor 25 Jahren niemand absehen. Der eingetragene Kunstverein war ein bewusstes Gegenmodell zu den "etablierten" Trierer Kunstgesellschaften, gespeist aus den basisdemokratischen Ansichten eines Joseph Beuys, der postulierte, jedermann könne ein Künstler sein.

Die "Schmuddelkinder" überstanden bewegte Zeiten, spielten dann eine tragende Rolle bei der Gründung der Tufa, der sie bis heute als kritische Wegbegleiter angehören. "Wir sind auf keine Sparte festgelegt", sagt Vorständler Joe Collins. In der Kulturwerkstatt organisieren sich Maler und Bildhauer, Filmer und Musiker, Romanciers und Dichter.

Seit sich der kultige "Theatersport" unter die Ägide des Vereins begeben hat, gehören auch Schauspieler dazu.

Das Jubiläums-Programm setzt nicht nur auf das große Spektakulum. Die traditionelle Jahresausstellung in der Tufa ab Ende November wird in ihrer 22. Auflage erstmals zwei Etagen der Tuchfabrik belegen. Eine davon ist einer großen Installation von Patrick Rödig gewidmet, der sich mit "Fausta und Crispus" auseinandersetzt. Passend zur großen Kaiser-Ausstellung will er "Die Schattenseiten des Herrn Konstantins" herausarbeiten.

Viele neue, junge Leute mit von der Partie

Ansonsten verspricht Heinz Kreil "viele neue, junge Leute" bei der Jahres-Schau - ganz im Sinne der Gründerväter und -mütter. Ähnliches gilt für die Rocknacht "The Beat is off" am 10. November mit den Shanes, Frugopop, Jimi Berlin, Nebel und Chimnisca.

Darüber hinaus soll zum Geburtstag ein Katalog der "Kunstwerke im öffentlichen Raum" in Trier erscheinen. Und da gibt es auch noch die Idee einer Ausstellung in den Fenstern der Ungers-Vitrine.

Viel zu tun für einen Kunstverein, der für sein Alter ganz schön jung wirkt.

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