Heimatfest Zurlaubener Traditionsfete im Wetterglück

Trier · Rechtzeitig zur 64. Auflage des Moselfests verziehen sich die Regenwolken und machen den Weg frei für fröhliches Feiern. Aber erst zum Feuerwerk am Samstagabend herrscht Hochbetrieb auf der Uferpromenade.

 Ein Resultat der Moseldamm-Umgestaltung:  Die neue Treppenanlage am Zurlaubener Ufer ist nicht nur beim Heimatfest ein beliebter und aussichtsreicher  Sitzplatz. 

Ein Resultat der Moseldamm-Umgestaltung:  Die neue Treppenanlage am Zurlaubener Ufer ist nicht nur beim Heimatfest ein beliebter und aussichtsreicher  Sitzplatz. 

Foto: Roland Morgen

Mancher Neu-Trierer ist verwirrt. Auf Plakaten wird für das Heimatfest in Zurlauben geworben, die Sonderbusse der Stadtwerke fahren laut Zielangabe zum Moselfest. Was stimmt denn nun? Antwort: beides. Getreu dem Motto: Die einen sagen so, die anderen so. Heimatfest sagen vor allem die beiden ortsansässigen Veranstaltervereine Karnevalsgesellschaft Wieweler 1911 und Männergesangverein Zurlauben 1896, die auf die lange Festtradition pochen und „zur besseren und sichereren Planung“ eine eigene Firma gegründet haben, die Festausschuss Zalawen 2019 Unternehmergesellschaft (UG). Moselfest sagen fast alle anderen, zumal dieser einprägsame Begriff gleich signalisiert, was Sache ist: Gefeiert wird am Fluss.

Impressionen vom Heimatfest Zurlauben
56 Bilder

Impressionen vom Heimatfest Zurlauben

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Foto: Roland Morgen

Und das geschieht diesmal, zur 64. Veranstaltungsauflage, unter besonderen Vorzeichen. Erstmals nach der mehrjährigen Sanierung und Umgestaltung des Hochwasserschutzdamms präsentiert sich das einstige Fischer- und Schifferdörfchen Zurlauben zum Fest komplett frei von Bauzäunen, dafür scheint aber das Wetter nicht mitspielen zu wollen. Erst nach dem Fassanstich am Freitagabend verziehen sich die Regenwolken – zu spät, um noch Besuchermassen zu mobilisieren. So geht es am Auftakttag auf der Festmeile zwischen dem westlichen Kopf der Kaiser-Wilhelm-Brücke und dem ehemaligen Kabinenbahngelände merklich ruhiger zu als sonst. Kein Vergleich zum Samstag, der mit dem Feuerwerk als größte Zugnummer der Vier-Tage-Fete lockt. „Mosel-Samstag ist Pflichtveranstaltung für mich!“, sagt die Waldracherin Anja Meyer (50), Triers Karnevalsprinzessin 2018. Ähnlich sieht das Teresa Schwind. Die 24-jährige Trier-Süderin studiert in der litauischen Hauptstadt Vilnius Medizin, „und glücklicherweise liegt das Moselfest in den Semesterferien. Also bin ich hier, um viele Freunde zu treffen – ob verabredet oder nicht“. Die Wahrscheinlichkeit, Bekannten zu begegnen, ist am Samstagabend besonders hoch. Da tummeln sich bis zu 20 000 Menschen in Zurlauben. Kurz vor dem Feuerwerk wird die Festmeile aus Sicherheitsgründen geschlossen. Ausweichmöglichkeiten mit exzellenter Sicht auf das 15-minütige Pyrotechnik-Spektakel bieten die Kaiser-Wilhelm-Brücke und der gegenüberliegende Stadtteil Pallien einschließlich Napoleon­brücke, Schillingsteg, Weißhausgelände und Felsenpfad.

Eine weitere Neuerung kommt nicht bei allen gut an. Durch die Umgestaltung der Promenade sind vier Standorte für Essens- und Getränkestände weggefallen. Einige Standbetreiber sind mit den ihnen zugedachten und vermeintlich unattraktiven neuen Positionen nicht einverstanden und sagen pikiert ab. Das bringt unverhoffte Fluktuation. So übernimmt Lena Endesfelder (26) aus Mehring, Deutsche Weinkönigin 2016/17, einen frei gewordenen Standplatz – und kann sich über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. Peter Kretzschmar (44) von den Wiewelern, der gemeinsam mit Christian Reichert (45) vom MGV die Geschäftsführung der neu gegründeten UG inne hat, verteidigt den Mix der nun vorhandenen 48 Essens- und Getränkestände: „Wir haben ein sehr ausgewogenes Verhältnis aus gemeinnützigen und professionellen Standbetreibern.“

Zu den gemeinnützigen zählen Vereine, in deren Etat der Moselfest-Erlös eine zentrale Rolle spielt. Größter „Professioneller“ ist Matthias Sonnen (64), der aus den Einnahmen seiner acht Stände das Musikprogramm auf der Hauptbühne finanziert.

Das 64. Moselfest wartet erstmals mit einem an allen vier Tagen bespielten weiteren Schauplatz auf „für alle, die es etwas leiser mögen“: Auf der (kleinen) Wieweler-Bühne treten neben den Lokalmatadoren Zalawener Duckentcher (traditionell zum Auftakt und am Abschlusstag) auch andere Künstler auf, so am Samstag Marco Dühr, der die Gage für sein zweistündiges Konzert dem Verein Nestwärme spendet.

 Alternativprogramm zum parallel laufenden  Electronic-River-Festival: Salsa und Merengue zum Mittanzen mit Helder Rodrigues und Laura Biebel.

Alternativprogramm zum parallel laufenden  Electronic-River-Festival: Salsa und Merengue zum Mittanzen mit Helder Rodrigues und Laura Biebel.

Foto: Roland Morgen
 Eine Kirmes gehört auch beim 64. Zurlaubener Heimatfest dazu.

Eine Kirmes gehört auch beim 64. Zurlaubener Heimatfest dazu.

Foto: Roland Morgen
 Impressionen vom 64. Zurlaubener Heimatfest.

Impressionen vom 64. Zurlaubener Heimatfest.

Foto: Roland Morgen
 Ex-Weinkönigin Lena Endesfelder (links) mit Schwester Sarah Sonnen.

Ex-Weinkönigin Lena Endesfelder (links) mit Schwester Sarah Sonnen.

Foto: Roland Morgen

Und noch eine Neuerung: Der heutige Abschlusstag ist zum Hip-Hop-Monday erklärt worden. Auf der großen Bühne geben sich Dane, DJ Kino und zum Abschluss der Berliner Rapper und DJ Frauenarzt die Ehre. Es könnte ein langer Abend bei erneut gutem Wetter werden. Das Bühnenprogramm darf bis 1 Uhr dauern, die Zapfhähne müssen spätestens um 2 Uhr abgeschraubt werden.

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