Zurück zu alter Schönheit: Am Central-Hotel Fassbender in Trier soll sich etwas tun

Trier · Die Trierer SPD-Fraktion und Baudezernent Andreas Ludwig reden zurzeit miteinander über das verfallene Central-Hotel in der Sichelstraße. Mit dem Eigentümer hat aktuell niemand gesprochen - nur der TV.

 Das Central-Hotel ist zu Fuß keine fünf Minuten vom Hauptmarkt entfernt. Der einst prachtvolle Bau wäre heute mit Efeuranken an den Fenstern und kaputten Scheiben eher eine gute Gruselfilmkulisse. Doch die Eigentümer wollen dort ein neues Projekt in Angriff nehmen. TV-Fotos (4): Friedemann Vetter

Das Central-Hotel ist zu Fuß keine fünf Minuten vom Hauptmarkt entfernt. Der einst prachtvolle Bau wäre heute mit Efeuranken an den Fenstern und kaputten Scheiben eher eine gute Gruselfilmkulisse. Doch die Eigentümer wollen dort ein neues Projekt in Angriff nehmen. TV-Fotos (4): Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)

Das Central-Hotel Fassbender gehört zu den Baurelikten in Trier, die zum Dauerproblem geworden sind. Seit Mitte der 90er steht das einst prachtvolle Gebäude am Rindertanzplatz direkt bei der Fußgängerzone leer und verfällt. Alle Pläne, aus der Ruine wieder ein Juwel zu machen, sind gescheitert.

Eigentümer des Gebäudes ist die Trierer Unternehmer-Familie Friedrich, die viele Immobilien im Stadtgebiet besitzt. Zu ihrem Portfolio gehören das Altstadthotel und das Hotel Römischer Kaiser direkt an der Porta Nigra. Seniorchef Artur Friedrich entwickelte während des Wirtschaftswunders ein Fachgeschäft für Baustoffe und Fliesen zu einer Größe im Handwerk, die heute als Fliesen-Zentrum Deutschland GmbH Standorte in Kenn, Berlin, Dresden, Erfurt, Magdeburg, Hamburg, München, Nürnberg und Leipzig hat.

Familie Friedrich wird in Trier seit Jahren kritisiert, sie müsse die Ruine am Rindertanzplatz wieder in einen präsentablen und attraktiven Zustand versetzen. Eigentum verpflichte schließlich. Doch seit dem vor sieben Jahren gescheiterten Versuch, Hotel und Platz völlig neu zu entwickeln und die Restaurantkette Vapiano dort anzusiedeln (der TV berichtete), gab es offenbar keinen Kontakt mehr zwischen Familie Friedrich und der Stadtverwaltung. Das geht aus einer Anfrage der SPD-Fraktion im Stadtrat und der Antwort von Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) hervor.

"2010 fanden die letzten Gespräche der Verwaltung mit Herrn Friedrich statt", erklärt Ludwig schriftlich. "Es konnte kein Einvernehmen erzielt werden. Trotz Angeboten der Verwaltung brachen die Gespräche ab." Dabei war bis dahin die Rede von einem völlig neuen Gesicht des Quartiers mit einem Hotel, einer Tiefgarage, öffentlichen und privaten Parkplätzen und einer kompletten Neugestaltung. Die Umsetzung der komplexen Idee, mit der ein Frankfurter Architekturbüro einen 1997 ausgelobten städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte, war damit tot.

Doch wie soll es weitergehen? Auch das will die SPD wissen. Dezernent Ludwig antwortet: "Sollte der Eigentümer mit einem neuen Investitionsinteresse auf die Stadt zukommen, muss geprüft werden, inwieweit diese Ideen auf der Basis des Bebauungsplans umsetzbar sind oder ob ein neuer Planungsprozess erforderlich wird."
Ob Familie Friedrich tatsächlich neue Pläne mit dem alten Central-Hotel hat, geht aus dem Dialog nicht hervor - einen direkten Kontakt mit den Eigentümer gab es bisher offenbar nicht. Artur Friedrich hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, seine Söhne führen die Geschäfte. Johannes Friedrich leitet die Fliesen-Zentrum Deutschland GmbH, Markus Friedrich leitet die Aquilar Consulting GmbH in Berlin und erklärt im Gespräch mit dem TV, er sei familienintern der Ansprechpartner für das Central-Hotel. Als solcher hat er gute Nachrichten für die Stadt Trier.

"Wir werden das Haus zur alten Schönheit zurückführen", kündigt Friedrich an. Das Central-Hotel werde komplett erneuert, Chefplaner sei der Trierer Architekt Uwe Kast. Eine "große Firma aus Trier" stehe bereits als Hauptmieter fest. Von der 2010 präsentierten Lösung mit einem Hotel und einem Restaurant ist keine Rede mehr. Friedrich hofft allerdings auf "Zugeständnisse der Denkmalpflege". Den Baudezernenten will er "in zwei bis drei Wochen" informieren.DIE GESCHICHTE DES CENTRAL-HOTELS

Extra

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Foto: Friedemann Vetter (ClickMe)
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Die Trierer Familie Fassbender eröffnete das Hotel im Jahr 1933. Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert war das Gebäude die Heimat der Benediktinermönche, die heute in St. Matthias leben. Das Hotel und der Biergarten zur Sichelstraße waren für viele Trierer ein gastronomischer Mittelpunkt. Das Hotel schloss in den 90ern, wenig später kaufte Familie Friedrich das denkmalgeschützte Anwesen. Die Ansiedlung eines Vapiano-Restaurants scheiterte ebenso wie die Errichtung eines Geschäftshauses auf dem Rindertanzplatz.

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