... zusammen, was getrennt ist …
Es gibt einen noch jungen Brauch in Trier, der diese Stadt aber doch auszeichnet: Am Buß- und Bettag im November feiern evangelische und katholische Christen gemeinsam Gottesdienst. Triers Bischof und der evangelische Präses der Landeskirche aus Düsseldorf wechseln sich ab als Vorsteher und Prediger - genauso, wie sie abwechselnd einladen in die Basilika oder in den Dom.
Vielleicht liegt es an diesem Termin im November, dass die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen hier bei uns nur schwach wahrnehmbar ist. "Zusammen glauben, feiern und beten" - das ist das Motto der Gebetswoche - seit und noch bis Dienstag. Zusammen glauben, beten und feiern Christen und Gemeinden sowieso immer mal im Jahr. Das fängt an mit den Aktionen der beiden Studenten- und Hochschulgemeinden zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27 Januar; auch Stadt und Uni machen da mit. Im Sommer treffen die Gemeinden sich zum Ökumene-Tag rund um den Mattheiser Weiher - und der Gottesdienst am Buß- und Bettag ist dann eine Art Höhepunkt.
Da kommt schon ziemlich zusammen, was zusammengehört - und doch: Das ist natürlich noch zu wenig. Immer noch müssen die Christen träumen und hoffen, bald gemeinsam Abendmahl und Eucharistie feiern zu können. Sicher werden sie auch heute und morgen wieder beten, dass dieser Traum in Erfüllung geht. Jede Gemeinde in ihrem eigenen Gottesdienst und manche auch gemeinsam.
Und dann hat Trier ja auch noch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der christlichen Ökumene: Jesu letztes Hemd, der "Heilige Rock", liegt ungeteilt im Dom - und verspricht uns: Gott selbst führt zusammen, was getrennt ist. Das sollten die Christen sich einfach gesagt sein lassen.
Altfried G. Rempe
Pastoralreferent, Trier