Corona-Auswirkung Zusammenhalt in der Geisterstadt - So geht es in Triers Fußgängerzone zu

Trier · Ungewohnte Trierer Fußgängerzone: Die meisten Geschäfte mussten am Mittwoch schließen. Die City-Initiative bleibt optimistisch.

 Seit Mittwoch heißt es: Schließung! Die Einzelhändler müssen ihre Läden zumachen. Die Maßnahme scheint zu fruchten: Statt großer Menschenmassen zeigen sich leere Gassen.

Seit Mittwoch heißt es: Schließung! Die Einzelhändler müssen ihre Läden zumachen. Die Maßnahme scheint zu fruchten: Statt großer Menschenmassen zeigen sich leere Gassen.

Foto: Julia Nemesheimer

Die Straßen der Trierer Fußgängerzone sind weder voll noch komplett leer. Es scheint, als achten die meisten Fußgänger darauf, Abstand voneinander zu halten. Zweiergruppen oder Erwachsene mit ihrem Nachwuchs sind unterwegs und machen einige Besorgungen in den wenigen Läden, die noch offen sind.

Denn die City wirkt an manchen Orten wie eine Geisterstadt. In den letzten Tagen zeigte sich vermehrt die Sonne. Normalerweise lockt das die Menschen auf die Straße, in die Cafés und Kneipen, auf die Plätze. Doch jetzt sitzen nur vereinzelt einige Gäste vorwiegend im Außenbereich der verbleibenden Gastronomie-Angebote der Stadt. Der Viehmarkt ist leer, nur die teilweise noch bereitstehenden Stühle zeugen davon, dass die Kneipen sich bereits auf die Terrassensaison vorbereitet haben.

Die Einschränkungen sind enorm: Von 6 bis 18 Uhr dürfen die Restaurants noch geöffnet haben. Glücklich ist damit keiner der Inhaber, die einem offiziellen Statement gegenüber der Presse eher skeptisch gegenüberstehen. Das liegt insbesondere daran, dass sich die Situation täglich ändern kann. Eins haben aber die meisten gemeinsam: Sie halten die aktuelle Situation nicht für das Endstadium. Viele vermuten eine baldige Anordnung zur Schließung vonseiten der Regierung.

Teilweise wird schon überlegt, ob der eigene Laden nicht doch direkt geschlossen werden soll. Andere denken zwar darüber nach, können oder wollen es sich aktuell aber nicht leisten: Ohne ein offizielles Verbot werde es schwieriger, entsprechende Finanzierungshilfen zu bekommen, befürchten einige. Dennoch sollen bei vielen trotz möglicher Schließung nicht die Füße hochgelegt werden. Über Lieferservices denken einige nach. Andere möchten die Pause nutzen, um die Karte oder den Laden an sich zu überarbeiten.

Der Einzelhandel ist bis zum 19. April lahmgelegt. An den Schaufenstern und Türen kleben entsprechende Zettel, auf denen die Kunden nicht nur auf die aktuelle Situation, sondern auch auf Möglichkeiten der Kontaktaufnahme hingewiesen werden. Manche haben Online-Shops, über die sie Waren vertreiben können. Einige Dienstleistungen wie Änderungen, Reparaturen oder Beratung können im Home-Office gemacht und etwa telefonisch angefragt werden.

Die City-Initiative Trier (CIT) hat hierzu spontan eine Kampagne gestartet. Mit „Wir kaufen lokal“ werden die Kunden darum gebeten, in den kommenden Wochen alle nicht zwingend notwendigen Einkäufe nicht online bei den großen Handelsplattformen zu tätigen. Stattdessen biete es sich an, damit zu warten, bis die Krise vorüber sei, und dann auf lokale Angebote zurückzugreifen.

Gerade jetzt solle man den Einzelhandel nicht aufgeben, sagt Jennifer Schaefer von der CIT. „Wir kommen in vollem Umfang wieder. Dann braucht der lokale Einzelhandel die Kunden, die ihn in dieser schwierigen Zeit unterstützen.“ Dabei betont sie auch, dass die Händler nicht weg seien, genauso wenig wie die CIT selbst. Mit den oben genannten Angeboten stehen viele Läden ihren Kunden weiterhin so gut wie möglich zur Verfügung.

 Bei frühlingshaften Temperaturen bleiben die Stühle auf dem Viehmarkt leer.

Bei frühlingshaften Temperaturen bleiben die Stühle auf dem Viehmarkt leer.

Foto: Julia Nemesheimer
 Der Viehmarkt (oben) ist genauso leer wie der Kornmarkt (unten). Dort, wo noch Essen verkauft wird, stehen die Tische weit auseinander.

Der Viehmarkt (oben) ist genauso leer wie der Kornmarkt (unten). Dort, wo noch Essen verkauft wird, stehen die Tische weit auseinander.

Foto: Julia Nemesheimer

Damit die temporären Schließungen ihren Zweck, die Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus, erfüllen könnten, komme es auf jeden Einzelnen an: Nicht in Panik zu verfallen und den Anweisungen folgen – sowohl die Unternehmer und Unternehmerinnen als auch Privatpersonen. Schaefer: „Wenn alle zusammenhalten und sich unterstützen, sehe ich der Situation optimistisch entgegen und glaube, dass wir sie gemeinsam meistern können!“

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