Zuwachs für die Freien Wähler im Stadtrat

Stadtratsmitglied Peter Spang gehört künftig der FWG-Fraktion an. Sein SPD-Parteibuch hat er zurückgegeben.

 Peter Spang (links), hier noch an seinem alten Platz in der SPD-Stadtratsfraktion zwischen Detlef Schieben und Christine Frosch. TV-Foto: Vetter

Peter Spang (links), hier noch an seinem alten Platz in der SPD-Stadtratsfraktion zwischen Detlef Schieben und Christine Frosch. TV-Foto: Vetter

Trier. (mic) Seitenwechsel im Trie rer Stadtrat: Peter Spang sitzt von der heutigen Sitzung an (Beginn 17 Uhr im großen Rathaussaal) nicht mehr beim Ampelbündnis aus SPD, Grünen und FDP, sondern auf der anderen Seite des Saals, bei der bisher fünfköpfigen FWG-Fraktion. Spang hatte sich in den vergangenen Monaten mit seiner Partei und seiner Fraktion überworfen. Die internen Meinungsverschiedenheiten gipfelten darin, dass Spang im Dezember den städtischen Haushalt ablehnte (der TV berichtete).

Spang war seit 1994 in der Trierer SPD aktiv



Spang trat anschließend aus der SPD-Fraktion im Stadtrat aus, wollte aber Parteimitglied bleiben. Er war seit 1994 in der SPD, acht Jahre lang Vorsitzender des Ortsverbands Trier-Nord und von 1998 bis 2000 stellvertretender SPD-Chef in Trier. In der Fraktion war er zuletzt noch kulturpolitischer Sprecher.

"Ich will einen klaren Schnitt machen", sagte Spang zur Begründung seines Wechsels. Als "frei schwebendes Mitglied im Stadtrat" habe man zu wenig Einflussmöglichkeiten. "Da wird man ja gar nicht mehr gefragt." Seine Vorstellungen zur Kommunalpolitik könne er am besten in der FWG verwirklichen. Die Diskussionen dort würden ergebnisoffen geführt, sagte Spang, und: "Da gibt es nicht so eine Steuerung wie in der alten Fraktion." Bei den Freien Wählern wird Spang mit offenen Armen empfangen, die Fraktion und der Vereinsvorstand des FWG-Trier e.V. hätten seiner Aufnahme zugestimmt, teilte die FWG-Fraktionsvorsitzende Christiane Probst gestern mit. Man habe den Eindruck, Peter Spang "passe gut in die Familie der Freien Wähler". Wenn es bei einzelnen Fragen unterschiedliche Meinungen gebe, sei das kein Beinbruch, denn die FWG habe ja keinen Fraktionszwang.

SPD-Fraktionschef Sven Teuber gab sich gegenüber dem TV wenig beeindruckt. Vor kurzem habe Spang noch gesagt, er sei "im Herzen Sozialdemokrat", jetzt trete er aus, meinte Teuber: "Das macht ihn ja nicht unbedingt glaubwürdiger." Im Stadtrat müsse man sich jetzt ohnehin je nach Sachthema Mehrheiten suchen. Das Ampelbündnis hat künftig 28 der 56 Sitze (14 SPD, zehn Grüne, vier FDP). Dem stehen 19 Christdemokraten gegenüber, sechs FWG-Mitglieder, ein NPDler, ein Mitglied der Linkspartei und mit Johannes Verbeek ein weiterer Vertreter der Linkspartei, der allerdings kürzlich aus der Partei ausgeschlossen worden war. Deswegen, und weil nun auch noch Spang gewechselt ist, müssen in der April-Sitzung des Stadtrats die städtischen Ausschüsse neu gewählt werden.

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Meinung

Kein souveräner Abgang

Nein, souverän war der Abgang von Peter Spang nicht. Erst wollte er raus aus der Fraktion, aber in der SPD bleiben, dann als Einzelmandatsträger arbeiten, dann war die Rede von einer Zusammenarbeit mit Johannes Verbeek, jetzt der Wechsel zu den Freien Wählern. Der einstige Kronprinz der SPD, der seit der Ära Malu Dreyer zusehends abgemeldet war, hat seinem Ansehen damit keinen Gefallen getan. Dennoch darf die FWG sich freuen: Spang ist ein bekannter Kopf, gut vernetzt, und er spricht die Sprache der "einfachen Leut'". Genau das also, was Parteien kommunal Stimmen bringt. m.schmitz@volksfreund.de

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