Zwei Handys und 100 Mails am Tag

Sie sind jung, sie haben Erfolg: Der TV stellt Persönlichkeiten vor, die früh Beachtliches erreicht haben. Ihre Geschichten machen Mut für den eigenen Weg und stärken das Vertrauen in die junge Generation. Benjamin Judith etwa wurde mit 21 Jahren Pressesprecher beim SV Eintracht Trier 05.

 Benjamin Judith.TV-Foto: Stefan Himmer

Benjamin Judith.TV-Foto: Stefan Himmer

Trier. Normalerweise setzen erfolgsorientierte Fußballvereine auf Erfahrung, verpflichten alte Haudegen als Trainer oder bauen erfahrene Spieler in die Mannschaft ein, damit diese stabiler wird. Anders beim SV Eintracht Trier 05: Im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit setzte die Eintracht seit der Saison 2008/2009 auf die Dienste des Trierers Benjamin Judith. Der heute 22-jährige Student der Betriebswirtschaftslehere (fünftes Semester) war eineinhalb Jahre lang Pressesprecher des Trierer Traditionsvereins, bis er den Job vor wenigen Tagen aus Studiengründen aufgab.

"Ich habe früher schon ehrenamtlich für die Eintracht gearbeitet und dabei zum Beispiel Fanschals entworfen", beschreibt Judith seine Anfänge bei der Eintracht. Als dann die Stelle des Pressesprechers frei wurde, kam der Anruf der Verantwortlichen. Mit den Worten "Wir kennen dich, du kannst das!" startete seine Karriere.

Anfängliche Skepsis auf Seiten der Älteren oder den Fans gab es laut Judith, der beim Offenen Kanal 54 bereits Fernseherfahrung gesammelt hatte, nicht: "Alles hat gut funktioniert - dadurch habe ich mir auch Respekt verschafft."

Vollzeit-Job neben dem BWL-Studium



Zwar sei der Job für ihn eine Herzensangelegenheit gewesen, doch er biete mehr als nur Abwechslung.

Zu seinen Aufgaben gehörten unter anderem das Ansetzen von Pressekonferenzen, die Organisation des Sponsorentags und die Moderation des Stadiontags. "Ich bekam täglich etwa 70 bis 100 E-Mails, die ich dann erst einmal sortieren musste." Er habe versucht, jede Mail zu beantworten, berichtet Judith. Dann erfolgte die Koordination mit dem Trainerstab um Mario Basler: Welche Termine sind machbar? Welche nicht?

Anschließend standen die Büroarbeit in der Vereins-Geschäftsstelle an und beispielsweise das Verfassen von Presseinformationen für den kommenden Spieltag. Es war ein Vollzeit-Job, der Benjamin Judiths beide Mobiltelefone kaum still stehen ließ.

Dieses hohe Arbeitspensum ist ein Grund für die Aufgabe des Postens zum neuen Jahr. "Die Vernunft hat gesiegt", erklärt Judith. Es sei eine sehr schwere Entscheidung gewesen, doch letzten Endes habe er eingesehen, dass dieser Job und das Studium auf Dauer nicht unter einen Hut zu bringen sind.

In Zukunft möchte er sich auf seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Trier konzentrieren. Die Eintracht, sagt er, bleibe jedoch "im Hinterkopf und im Herzen: Das ist und bleibt mein Verein!" Und das nicht erst neuerdings. Als B-Jugendlicher kickte Benjamin Judith eine Saison lang für die Eintracht. .

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