Zwei Kontinente, eine Sprache und viel Rhythmus

Klüsserath · Fast eine Woche lang hat in Klüsserath beste Stimmung geherrscht: Aus dem brasilianischen Winterschneiss waren sozusagen entfernte Verwandte gekommen. Am Festabend in der Mehrzweckhalle musizierten die Brasilianer gemeinsam mit den Moselanern.

Klüsserath. Es war ein besonderer Abend in der Mehrzweckhalle. Aus dem brasilianischen Städtchen Winterschneiss war die dortige Blaskapelle mit rund 40 durchweg jungen Musikern an die Mosel gekommen. Sie wurden teilweise von ihren Eltern begleitet. Die Klüsserather Jugendkapelle, die Feuerwehrkapelle, der Männergesangverein und die Winzertanzgruppe boten den Gästen einen prächtigen Abend. Zu später Stunde gaben dann die Musiker aus Brasilien einige Kostproben ihres Könnens. Ortsbürgermeister Norbert Friedrich erklärt: "Schon zu Beginn der Partnerschaft zwischen Klüsserath und Winterschneiss vor etwa zwei Jahren wurde der Austausch der örtlichen Vereine vereinbart." Jetzt waren die jungen Musiker an die Mosel gekommen, um den Austausch zu fördern und die Partnerschaft zu festigen. Fast alle sind Nachkommen deutscher Auswanderer. Sie sprechen überwiegend einen Dialekt mit moselfränkischen, Hunsrücker und saarländischen Bestandteilen.
Samba trifft Mosel



Nachdem der beabsichtigte Besuch in Klüsserath bekannt wurde, erklärte sich die heimische Feuerwehrkapelle spontan bereit, für ihre brasilianischen Musikkameraden einen Festabend zu gestalten.
Schnell war auch hierfür das Motto "Samba trifft Mosel" gefunden. Rund 100 Musiker trafen sich so in der Festhalle zum musikalischen Austausch über den großen Ozean hinweg. Friedrich sagte: "Mit dem Festa da Amizade entre Klüsserath e Winterschneiss zeigen wir unserer Partnerstadt gerne, dass die Freundschaft nicht nur von einigen Honoratioren, sondern auch von unseren Ortsvereinen getragen wird." Sein ganz besonderer Dank galt dem Vorsitzenden der Feuerwehrkapelle, Alois Weyer, für das große Engagement. Im kompletten Besuchsprogramm waren natürlich auch Besichtigungen in Trier und Luxemburg sowie eine Schifffahrt nach Bernkastel enthalten.
Die 12 000 Einwohner zählenden Stadt Winterschneiss im Süden Brasiliens liegt im Bundesstaat Rio Grande do Sul. Auch heute spricht man dort noch Deitsch. Auf beiden Seiten des Atlantiks wissen die Partner, dass der Klüsserather Wilhelm Winter der Stadt ihren Namen gab. Winter war mit Mutter und Vater, der die Überfahrt mit dem Schiff 1829 nicht überlebte, nach Brasilien ausgewandert. Der damals 23-Jährige brachte es schnell zum erfolgreichen Geschäftsmann und gilt als Stadtgründer. Er starb 1890 als angesehener Bürger der Stadt Winterschneiss. Noch heute existiert der Name Winter als einer von vielen Namen in der Stadt. dis

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort