Zwei Organisationen, eine Rettungswache

Pluwig · Das gibt es im Bereich Trier nur einmal: Das Deutsche Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst gehen mit einer gemeinsam geführten Rettungswache an den Start. Die Einrichtung in Pluwig versteht sich als Außenstelle der Hauptwache Konz und hält ab sofort an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr Rettungskräfte und Krankenwagen vor.

 Einmalig in der Region Trier: Malteser Hilfsdienst und Rotes Kreuz führen eine gemeinsame Rettungswache in Pluwig. Im Bild ein Teil der (Ehren-) Gäste bei der Einweihungsfeier.TV-Foto: Anja Fait

Einmalig in der Region Trier: Malteser Hilfsdienst und Rotes Kreuz führen eine gemeinsame Rettungswache in Pluwig. Im Bild ein Teil der (Ehren-) Gäste bei der Einweihungsfeier.TV-Foto: Anja Fait

Pluwig. Testfahrten belegten es bereits 2007. Wer im Bereich Pluwig/Gusterath oder im vorderen Hochwald den Krankenwagen alarmierte, musste stets länger als die gesetzlich vorgeschriebenen 15 Minuten auf das Eintreffen der Rettungskräfte warten.
Bürgermeister Bernhard Busch und Hermann Hurth (Malteser-Kreisbeauftragter) sagten zur Einweihung der gemeinsamen Wache von Rotem Kreuz und Malteser Hilfsdienst in Pluwig: "Innerhalb einer Viertelstunde von Konz bis Holzerath zu fahren, ist schlichtweg unmöglich." Ehrenamtlich tätige First Responder hätten "die notwendige Erstversorgung hier zwar teilweise sichergestellt, konnten aber den regulären Rettungsdienst auf Dauer nicht ersetzen", berichteten sie. Ende 2008 beschloss der Verbandsgemeinderat Ruwer daher auf Initiative der Gemeinde Pluwig die Errichtung einer ortsnahen Rettungswache.
Mit der Genehmigung des Kreises Trier-Saarburg 2010 stationierten zunächst das Deutsche Rote Kreuz (DRK), später auch der Malteser Hilfsdienst (MHD) jeweils Arbeitskräfte samt Rettungsfahrzeugen bei der Feuerwache in Pluwig, um die notfallmedizinische Betreuung so schnell wie möglich zu optimieren. Rund 3000 Einsätze sind seither ab Pluwig gefahren worden.
Baubeginn der eigentlichen Wache, die jetzt von beiden Rettungsdiensten gemeinschaftlich geführt wird, war 2012. Mit der Fertigstellung, Einweihung und Einsegnung des neuen Gebäudes am Pluwiger Ortsrand vergangenen Freitag, ist jetzt zudem eine im Rettungsdienstbereich Trier einmalige Freundschaft zwischen DRK und MHD offiziell besiegelt worden.
"Diesem Konzept hier in Pluwig zuzustimmen, ist uns leichtgefallen", sagte Landrat Günther Schartz. "Dieser Weg erhöht nicht nur das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen im Hinblick auf die Gesundheit, sondern stellt zeitgleich eine Bereicherung für die Region dar." Wichtig sei zudem, dass auch dieser Neubau zusätzlich mit ehrenamtlichem Leben gefüllt werde. Der Staat könne sich manche Strukturen nicht mehr leisten, betonte Schartz weiter.
Dem stimmten auch Uwe Frohn (DRK Landesverband Mainz) und Ulf Reermann (Malteser Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland) zu. Bürgermeister Bernhard Busch wies zudem darauf hin, dass es diese Initiative nur gegeben habe, "weil wir die First Responder haben." Einer davon ist der Pluwiger Gunther Butschan (40). Er sagte lächelnd: "Ich freue mich über die bessere medizinische Versorgung bei Notfällen im Pluwiger Ländchen und darüber, dass es durch die 24-Stunden-Einsatzbereitschaft für mich als Ersthelfer jetzt ruhigere Nächte gibt." Und der neue Dienststellenleiter der Pluwiger Rettungswache, Thomas Kluge (40) aus Bonerath, meinte: "Es ist eine Bereicherung für die betroffene Bevölkerung und es macht uns alle stolz, in einer so modernen, neuen Rettungswache arbeiten zu dürfen." Die erste Beigeordnete der Gemeinde Pluwig, Annelie Scherf, sagt: "Endlich ist es soweit. Es war ein langer, steiniger Weg bis hier hin. Aber das Warten hat sich gelohnt."Extra

Die neue Rettungswache mit Fahrzeughalle und Carport (Architekturbüro Müller, Neuerburg) wurde im Neubaugebiet am Pluwiger Ortsausgang Richtung Gusterath errichtet. Büros, Umkleiden, Aufenthaltsraum, Rettungsschleuse, Bad- und Toilettenanlagen sind auf zwei Etagen und 306 Quadratmetern angelegt worden. Inklusive Baunebenkosten, Carport, Außenanlagen und Ersteinrichtung des Neubaus belaufen sich die Baukosten auf rund 800 000 Euro. Der Landkreis gewährt für die bauliche Herstellung eine Zuwendung von 487 500 Euro. Die restlichen Kosten, die zunächst vom DRK Kreisverband Trier-Saarburg vorfinanziert worden sind, müssen von DRK und MHD gemeinsam erwirtschaftet werden. DRK- und MHD-Mitarbeiter arbeiten in der neuen Rettungswache im täglichen Wechsel in Zwölf-Stunden-Schichten. anf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort