Zwei Revolutionäre in der Stadt

Menschengruppen, die hinter einem Ortskundigen durch die Stadt laufen, gehören in Trier zum Stadtbild. Ungewöhnlich jedoch ist eine Besichtigungs-Tour, die am Samstag, 20. September, angeboten wird. Als Karl Marx und Viktor Valdenaire zeigen Michael Thielen und Walter Liederschmitt Trier im Jahr 1863.

 Zwei mit revolutionärer Gesinnung: Victor Valdenaire (Walter Liederschmitt, links) und Karl Marx (Michael Thielen) gehen durch Trier zu den Orten ihrer Jugend. TV-Foto: Cordula Fischer

Zwei mit revolutionärer Gesinnung: Victor Valdenaire (Walter Liederschmitt, links) und Karl Marx (Michael Thielen) gehen durch Trier zu den Orten ihrer Jugend. TV-Foto: Cordula Fischer

Karl Marx ist zu Besuch in Trier. Eigentlich lebt er längst in London, macht aber eine Stippvisite in seiner Heimat und logiert im Hotel im Haus Venedig. Sein Geburtshaus, nur wenige Schritte entfernt, sucht er auf, um die Menschen kennenzulernen, die nun dort wohnen. Er tritt aus der Tür, sein Notizbuch in der Hand, und trifft auf seinen alten Freund, den Trierer Revolutionär Viktor Valdenaire.

Zeitreise in ein besonderes Kapitel Trierer GeschichteSo oder so ähnlich könnte es 1863 geschehen sein. Nachgestellt wird die Szene im Jahr 2008 von Michael Thielen und Walter Liederschmitt. Nicht nur die Kenntnis der Schriften und der Geschichte macht die Themenführung einzigartig. Auch das äußere Erscheinungsbild der beiden Protagonisten und die Zwiegespräche und Plaudereien der alten Genossen mit revolutionärer Gesinnung schicken die Mitläufer in ein spannendes Rollenspiel und auf eine Zeitreise in ein besonderes Kapitel Trierer Geschichte.

Gerade noch plaudern die beiden am Herkulesbrunnen über ihre Kneipentouren, schon sind sie vertieft in eine politische Diskussion. Aber Karl Marx hat nicht viel Zeit, und so geht es also weiter zum alten Trierer Theater (Viehmarkt), zu Jennys Geburtshaus in der Neustraße, zum alten Buchbinder-Laden von Fischers Maathes Vater (Brotstraße) und zum Priesterseminar, wo Marx und Valdenaire die Schulbank drückten. Und da holen die beiden noch einmal richtig aus, philosophieren, streuen Weltverbesserungs-Gedanken, reden über die Revolution 1848.

"Seit meiner Studienzeit beschäftige ich mich mit dem Mann und seinen Ideen", sagt Michael Thielen. Dass sich sein Aussehen im Laufe der Jahre dem von Marx stark angenähert hat - die Gesichtszüge, die schulterlangen silbergrauen Haare und der Vollbart - mag so nicht von ungefähr kommen. In Trier wollen Liederschmitt und Thielen Karl Marx wieder Gestalt geben, ihn zeigen als "hochgebildeten Menschen, aber auch mit all seinen Schwächen", sagt Thielen. Und sie zeigen, was Karl Marx geprägt hat: Trier. "Hier ist angelegt worden, was er später weiterentwickelt hat. Das darf man nicht vergessen", sagt Liederschmitt.

Die Karl-Marx-Tour am Samstag, 20. September, beginnt um 14 Uhr am Karl-Marx-Haus. Karten und Infos sind erhältlich bei der Tourist-Information, Telefon 0651/9780817.

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