Glaube Zwei Trierinnen gehen zu Fuß bis ans Ende der Welt

Trier · Zwei junge Frauen pilgern durch Europa und wollen dabei auf einen guten Zweck aufmerksam machen.

 Vor sieben Jahren haben Caroline Persch (links) und Annika Jakobi ihre Reise begonnen. Jetzt wollen sie etwas von der Großzügigkeit zurückgeben, die sie dabei erfahren haben.

Vor sieben Jahren haben Caroline Persch (links) und Annika Jakobi ihre Reise begonnen. Jetzt wollen sie etwas von der Großzügigkeit zurückgeben, die sie dabei erfahren haben.

Foto: Caroline Persch

Wenn Caroline Persch und Annika Jakobi auf dem Jakobsweg unterwegs sind, können sie sich auch mal stundenlang anschweigen. In Frankreich, wo die beiden momentan wandern, sei der Weg ohnehin noch nicht überlaufen. So könne man einfach eine Zeit lang in sich gehen. „Nach zwei Tagen interessieren einen weder die Uhrzeit noch irgendwelche Anrufe“, sagt Persch.

Das ändert sich, wenn sie am Abend ihr Etappenziel erreichen, das meist in einem kleinen Dorf liegt. Ihre Unterkünfte planen sie nie im Voraus. Das ergebe sich vor Ort, oft auch durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Immer wieder bieten Einheimische ihnen an, mit ihnen zu essen – was sie meistens dankbar annehmen.

Einmal, erzählt Persch, seien sie von einer Touristeninformation an einen alten Herren vermittelt worden, der bereit war, Pilger bei sich aufzunehmen. Der habe sich so über die Gesellschaft gefreut, dass er ihnen am liebsten jedes Essen bezahlt hätte. Trotz ihres straffen Zeitplans konnte er sie dazu überreden, einen Tag länger in dem kleinen französischen Dorf zu bleiben.

Seit 2011 gehen die zwei Triererinnen gemeinsam den Jakobsweg. Jedes Jahr ein paar Wochen, ein paar hundert Kilometer. Damals hatten sie  gerade ihr Abitur gemacht, durch das Buch von Hape Kerkeling war das Pilgern in aller Munde. Was für die beiden als spontane Idee begonnen hatte, entwickelte sich zu einem festen Ritual, auch wenn Annika mittlerweile in Paris wohnt. Knapp 600 Kilometer haben sie seitdem von ihrem Startpunkt an der deutsch-französischen Grenze zurückgelegt, am 17. Juli wollen sie Bordeaux erreichen.

Doch für dieses Jahr haben sie sich ein besonderes Ziel gesetzt: Ein Gästebucheintrag einer anderen Pilgergruppe hat sie dazu inspiriert, ihre Reise mit einem guten Zweck zu verknüpfen. Die Herzlichkeit, mit der Einwohner sie immer wieder aufgenommen werden, hat sie dann auf eine Idee gebracht. „Wir leben bei unseren Reisen selbst viel von der Hilfe unserer Mitmenschen und haben dabei den Wert einer warmen Mahlzeit ganz neu zu schätzen gelernt.“

Dieses Gefühl möchten sie gerne weitergeben. So wollen sie mit ihrem Vorhaben auf die Trierer Tafel aufmerksam machen, die an drei Standorten in der Stadt einmal wöchentlich Essen an Bedürftige ausgibt. Seit Jahren stößt die Einrichtung, die vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) getragen wird und derzeit etwa 90 ehrenamtliche Mitarbeiter hat, an ihre Grenzen. Ihre Warteliste umfasst mittlerweile 400 Menschen.

Auf TV-Anfrage erklärte Marianne Kerscher vom SkF, man habe sich sehr über die Aktion der Pilgerinnen gefreut. „Die Trierer Tafel finanziert sich ausschließlich aus Spenden. So ist es natürlich für uns schön, dass immer wieder Menschen mit ihren Spenden an uns denken. Wir sparen zurzeit auf ein neues Kühlfahrzeug und werden das Geld auch dafür verwenden.“

Caroline Persch und Annika Jakobi werden wohl noch mindestens fünf bis sechs Jahre brauchen, um ihr endgültiges Ziel zu erreichen. Knapp 80 Kilometer hinter Santiago de Compostela liegt das spanische Kap Finisterre. „Ende der Welt“ bedeutet der Name übersetzt. Bis sie dort ankommen, werden sie noch unzählige Male die Hilfe und Gastfreundschaft der Einwohner in Anspruch nehmen.

Spendenkonto der Trierer Tafel: Sparkasse Trier, IBAN DE96 5855 0130 0000 4143 91,  BIC TRISDE55.

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