Zwei Wälle gegen den Autobahnlärm

Schweich/Bekond · Mit einen Bauantrag der Gemeinde Bekond wird sich der Schweicher Stadtrat in seiner nächsten Sitzung befassen. Bekond will sich mit zwei riesigen Erdwällen vor dem Lärm schützen, der von der A 1 "herüberweht". Da einer der Wälle auf Schweicher Gemarkung entstehen soll, ist die Zustimmung des Stadtrats erforderlich.

 Wälle gegen Lärm: Auf dem Luftbild sind die Lagen der künftigen Erdwälle eingezeichnet. Die Flächen waren einst für einen Anschluss nach Luxemburg (Meulenwaldautobahn) vorgesehen. Zwischen den geplanten Wällen besteht seit den 70er Jahren eine Lärmschutzaufschüttung, die heute unter Büschen und Bäumen verborgen liegt. TV-Foto: Flugschule Portaflug/Grafik: Birgit Keiser

Wälle gegen Lärm: Auf dem Luftbild sind die Lagen der künftigen Erdwälle eingezeichnet. Die Flächen waren einst für einen Anschluss nach Luxemburg (Meulenwaldautobahn) vorgesehen. Zwischen den geplanten Wällen besteht seit den 70er Jahren eine Lärmschutzaufschüttung, die heute unter Büschen und Bäumen verborgen liegt. TV-Foto: Flugschule Portaflug/Grafik: Birgit Keiser

Schweich/Bekond. Rund 30 000 Fahrzeuge brausen täglich über die A 1 in Hörweite an der Gemeinde Bekond vorbei. Hoch ist dabei der Anteil schwerer Lastwagen - Ohren und Nerven der Bekonder werden zunehmend strapaziert. Besonders bei Westwind macht sich die A 1 im Ort bemerkbar - im Schnitt wird dann in den Bekonder Randlagen ein Lärmpegel von 55 Dezibel gemessen, was einem Staubsauger in zehn Metern Entfernung oder einem Radio mit Zimmerlautstärke in einem Meter Entfernung entspricht. Gesetzlich liegt dieser Lärmpegel jedoch unter dem Grenzwert, der den Bau einer Lärmschutzmauer unmittelbar an der Autobahn zulassen würde.
Die Gem einde Bekond nahm daher das Problem selbst in die Hand: Sie beabsichtigt, neben der A 1 zwischen den Anschlussstellen Föhren und Schweich zwei Lärmschutzwälle aufzuschütten. Mit der Planung wurde das Trie rer Ingenieurbüro Boxleitner beauftragt.
Einer der zwölf bis 15 Meter hohen Wälle soll auf einer Länge von 300 Metern auf der Schweicher Gemarkung Arzert entstehen. In der Ratssitzung wird Ingenieur Kurt Müller vom Büro Boxleitner die Planung vorstellen. Das Hauptaugenmerk gilt dabei dem ersten Bauabschnitt - dem Wall auf der Schweicher Gemarkung Arzert.
Im Gespräch mit dem TV erläutert Ingenieur Müller einige Hintergründe des Projekts: Der Wall soll auf einer Fläche aufgeschüttet werden, die beim Bau der A 1 in den 60er und 70er Jahren für ein Autobahndreieck nach Luxemburg (Meulenwaldautobahn) vorbereitet worden war. Das Grundstück gehört zurzeit noch dem Bund. Wenn der Schweicher Stadtrat dem Projekt zugestimmt hat, wird Bekond mit dem Autobahnamt Montabaur in Verkaufsverhandlungen treten. Sobald Bekond das Areal vom Bund erworben hat, gehört es automatisch wieder zur Gemarkung Schweich.
Nach Angaben Müllers muss die Aufschüttung von rund 130 000 Kubikmetern Erdreich dann zügig, unter fachgerechter Kontrolle und mit geeignetem Material erfolgen. "Das darf man sich nicht als wilde Halde vorstellen, wo jeder seinen Bauschutt abkippen kann", sagt Müller. Als Vertragspartner gefragt sei daher ein Bauunternehmen, das kostengünstig große Mengen an Erdaushub deponieren möchte. Müller: "So hat der Vertragspartner einen wirtschaftlichen Vorteil, von dem kostenmäßig auch die Gemeinde Bekond profitiert."
Müller geht davon aus, dass mit dem ersten Bauabschnitt am Arzert noch in diesem Jahr begonnen werden kann.
Im zweiten Bauabschnitt ist ein 600 Meter langer Wall in Höhe der Ortslage Bekond und des Industrieparks Region Trier geplant. Die Fläche an der A 1 war ebenfalls für das Autobahndreieck vorgesehen. Sie gehört dem Bund und ist an eine Baumschule verpachtet. Laut Müller lasse sich dort nur im Rahmen von sieben bis acht Jahren planen. f.k.Extra

Die Zustimmung des Schweicher Stadtrats zum Bekonder Lärmschutzwall dürfte sicher sein. Auch die Fachausschüsse hatten sich für die Baugenehmigung ausgesprochen. Die Schweicher Ratsmitglieder kennen das A-1-Lärmproblem aus eigener Erfahrung: Mehrfach hatte sich der Rat in der Vergangenheit auch für einen besseren A-1-Lärmschutz im Moseltal ausgesprochen. Doch die gesetzlichen Grenzwerte werden auch dort knapp eingehalten - ein Anspruch auf Lärmschutz besteht nicht. Mit ähnlichen Problemen kämpfen die A-64-Anrainer Trierweiler und Sirzenich. Auch dort wird ein Lärmschutz und/oder eine Verbesserung vorhandener Anlagen gefordert. In der Verbandsgemeinde Ruwer stellt sich die Lärmschutzfrage nicht: Es gibt dort keine Orte in unmittelbarer Nähe von Fernschnellstraßen. f.k.

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