Zwei Wortkünstler auf Tour

Wortgewaltig und mit soliden Gitarrensounds ziehen der Autor Finn-Ole Heinrich und der Musiker Spaceman Spiff ihr Publikum in ihren Bann. Auf ihrer Tour haben sie auch Station in Trier gemacht.

Trier. (mal) "Du drehst den Kopf, ich dreh den Kopf" sind die ersten Worte des preisgekrönten Schriftstellers und Filmemachers Finn-Ole Heinrich an diesem Abend. Gleichzeitig ist es auch der Titel des Live-Programms, mit dem er gerade zusammen mit dem Liedermacher Spaceman Spiff alias Hannes Wittmer auf Tour ist. Ihr gleichnamiges Debüt-Album ist im November erschienen.

Bei ihrem Auftritt in der Trie-rer Tuchfabrik erschaffen die beiden Geschichtenerzähler, jeder auf seine Weise, eine fast schon magische Atmosphäre. Dabei wechseln sich melancholische Erzählungen, Gitarrenkonzert und wild geschnittene Kurzfilme ab.

Auf der Bühne sind die beiden Hamburger Künstler ein eingespieltes Team. Spaceman Spiff begleitet die Lesungen des Jungautors, die von Ängsten und Verlust erzählen, rhythmisch und akustisch, indem er einen Live-Soundtrack erzeugt. Danach berührt der Liedermacher mit nachdenklichen Songs und bewegenden Texten, die ungewöhnlich nahegehen und im richtigen Moment laut knallen. Textzeilen wie "Melancholie und ich mal wieder Hand in Hand" und Lieder wie "Egal", "Scherenhände", "Treibsand" und "Schnee" kommen beim Publikum sehr gut an. Die angespannte und beklommene Atmosphäre, die die Künstler mit ihrem Bühnenprogramm schaffen, unterbrechen sie aber mit ihrer herrlich selbstironischen und humorvollen Art, mit der sie ihre unterschiedlichen Bühnenstücke anmoderieren. "Heute ist ein besonderer Tag. Wir feiern Bergfest - die Mitte unserer Tour. Es ist unser 13. Auftritt. Deshalb sehen wir so müde aus", sagt Spaceman Spiff. "Nein, das ist nur das Licht", antwortet ihm Finn-Ole Heinrich.

Als Zugabe liest Heinrich noch Auszüge aus seinem Kinderbuch "Frerk der Zwerg" und löst somit die schwermütige Stimmung auf. Nach einem Abend voller düsterer Melancholie und nachdenklich stimmender Texte, wird das Publikum beschwingt in die Nacht entlassen. Das wiederum bedankt sich mit tosendem Applaus und Standing Ovation.

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