Zwischen Jubel und Katastophen-Stimmung

TRIER. Jubelnde Sozialdemokraten, tief enttäuschte Christdemokraten – der TV befragte – soweit erreichbar – Politiker aus den Wahlkreisen 24, 25, 26 zum Ausgang der Landtagswahl und dem Abschneiden der Kandidaten.

Bernhard Kaster, CDU-Bundestagsabgeodneter: Da gibt es nichts zu deuteln. Das ist eine dramatisch hohe und enttäuschende Niederlage für uns, obwohl Christoph Böhr und die Partei einen tollen Wahlkampf hingelegt haben. Das Klima im Land war offenbar nicht auf Wechsel eingestellt. Ich gratuliere Kurt Beck und der SPD und natürlich auch Arnold Schmitt als Sieger im Wahlkreis Trier/Schweich. Hugo Kohl, Fraktionsvorsitzender der FWG im Kreistag Trier-Saarburg: Wir Freien müssen uns umstellen. Wir können es uns nicht mehr leisten, aus parteipolitischen Animositäten die ständige Auseinandersetzung mit der jetzt gestärkten Landesregierung zu suchen. Wir müssen nun auf Kooperation setzen. Die Einzelgängerkandidaturen von Freien halte ich für albern, dilettantisch und politisch nicht zu verantworten. Klaus Jensen, von SPD und Grünen unterstützter unabhängiger Kandidat für die OB-Wahl in Trier: Das Wahlergebnis ist erfreulich für die Stadt Trier. Sie hat sehr profitiert von Zuwendungen der Landesregierung. Das wird auch in Zukunft so sein. Falls die Wähler mir bei der OB-Wahl das Vertrauen schenken, freue ich mich auf die Perspektive einer guten Zusammenarbeit mit Mainz. Klar, dass ich meiner Gattin Malu Dreyer besonders herzlich gratuliere.Friedel Jaeger, Fraktionschef der SPD im Trierer Stadtrat: Die Wahl ist für uns ausgesprochen erfreulich ausgegangen und noch besser als 2001. Von dem außerordentlich guten Abschneiden von Malu Dreyer war ich fest überzeugt. Sie hat von den Wählern den Lohn für ihr enormes Engagement erhalten.Gerd Dahm, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Trierer Stadtrat: Ich werte den Wahlausgang in Trier als deutlichen Fingerzeig für die OB-Wahl: Es gibt eine klare rot-grüne Mehrheit. Dass unser Mann Reiner Marz gegen Malu Dreyer Stimmen-Einbußen erleiden würde, war zu erwarten. Nicht zu erwarten war das Abschneiden von Christoph Böhr. Das habe ich ihm nicht gewünscht. Ich empfinde keine Schadenfreude.Ulrich Holkenbrink, Trierer CDU-Vorsitzender und OB-Kandidat seiner Partei: Ein bedauerliches Ergebnis - für die Partei und für Christoph Böhr. Ich bringe meine Hochachtung zum Ausdruck, dass er seine Ämter zur Verfügung stellt. Das charakterisiert ihn. Hinweise auf die OB-Wahl leite ich nicht ab. Eine Urwahl ist etwas völlig anderes als eine Landtagswahl. Gleichwohl gibt die dürftige Wahlbeteiligung zu denken.Bertrand Adams, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Trierer Stadtrat: Eine Katastrophe, ich bin sehr, sehr enttäuscht. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass die CDU auf Landesebene und in der Stadt deutlich besser abschneiden würden. Als Ehranger gratuliere ich Arnold Schmitt. Auswirkungen auf die Trierer OB-Wahl wird das insgesamt schlechte CDU-Abschneiden nicht haben.Rudolf Müller, CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag Trier-Saarburg: Das schlechteste CDU-Wahlergebnis seit 1946 hat ohne Zweifel mit dem Spitzenkandidaten zu tun. Schlimmer kann es nicht werden. Ich erwarte, dass die innerparteiliche Demokratie wiederhergestellt wird und wir eine offene Debatte über Programmatik und Personen führen - möglichst auf einem Landesparteitag noch vor der Sommerpause. Meine Hochachtung und Gratulation gilt Arnold Schmitt. Er hat tapfer und erfolgreich gekämpft.Günther Schartz, CDU-Vorsitzender und Landrat Trier-Saarburg: Als Partei müssen wir uns fragen, ob wir auf Landesebene noch kampagnenfähig sind. Die Möglichkeit zur Diskussion haben wir bereits am Montag im Landesvorstand. Als Landrat bin ich froh, dass eine ganze Menge Kandidaten aus dem Kreis in den Landtag einzieht. Ich hoffe, die Landesregierung macht ihre Versprechen wahr. Manfred Maximini, Fraktionschef Unabhängige Bürgervertretung Maximini (UBM) im Trierer Stadtrat: Mir war klar, dass die SPD die Wahl gewinnt. Aber in dieser Deutlichkeit habe ich das nicht erwartet. Christoph Böhr ist ein Opfer der Langzeitwirkung der innerparteilichen Demontage seiner Person. Malu Dreyer ist ein Gewinn für Trier. Ich bin sicher, sie wird sich für die Stadt ganz besonders intensiv einsetzen. Natürlich hätte ich auch gerne einen Ministerpräsidenten aus Trier gesehen.Karl-Josef Gilles, FDP-Stadtratsfraktion Trier: Wir haben leider wenig von unserem durchaus guten Abschneiden auf Landesebene und sollten nun nicht auf Teufel-komm-raus in der Landesregierung bleiben wollen. Ich denke, wir sollten in der Opposition gute Politik machen.

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