Zwischen Moselweinstraße und Reblausweg

Von Weinbergen umgeben, idyllisch im Moseltal liegt der Ort Kröv. In der Serie "Superlative der Region" wandelt der TV heute im "weinseligsten" Ort der Region auf den Spuren der Trauben.

Kröv. Auf der Moselweinstraße gelangt der Besucher in den wohl "weinseligsten" Ort der Region. Ein Weinlokal reiht sich an das nächste, Straußwirtschaften laden Besucher und Einheimische zum Verweilen ein. Besonders im Sommer pilgern viele Touristengruppen durch den Moselort - auf der Suche danach, wofür Kröv so bekannt ist: Wein. Und der lässt sich hier fast überall finden.

Mit 131 Weinbaubetrieben (Stand: 2007) ist Kröv laut Statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz in der Region führend. Die Bedeutung des Weinbaus für den 2350 Einwohner zählenden Ort ist nicht zu unterschätzen. "Derzeit bewirtschaften wir 190 Hektar in der Gemeinde Kröv", sagt Alt-Ortsbürgermeister Elmar Trossen (CDU). Der 69-Jährige sieht den Weinbau und den damit zusammenhängenden Tourismus als wichtigste Säulen für Kröv: "Wir haben rund 2000 Betten zur Verfügung und rund 400 000 Besucher im Jahr." Deswegen findet sich auf der Kröver Internetseite ein eigener Unterpunkt rund um das Thema Wein, auch gibt es einen Weinlehrpfad durch die Weinberge. Der bekannteste Wein hier ist der "Kröver Nacktarsch". Das Original-Etikett mit dem Jungen mit entblößtem Hinterteil darf nur genehmigt gedruckt werden, das Motiv ziert aber auch Kröver Hauswände.

Viele Winzerfamilien sind miteinander verwandt



Doch neben dem "Nacktarsch" tut sich auch viel Neues in Kröv. "Wir haben viele junge, engagierte Winzer bei uns, die der Weinbau elektrisiert und die neue Ideen umsetzen", sagt Trossens Nachfolger Günter Müllers (CDU). Einer von ihnen ist Jan Matthias Klein. Der 32-Jährige sitzt auf einer Bank vor dem Betrieb seiner Eltern, dem "Staffelter Hof", in dem er seit vier Jahren voll mitarbeitet.

Seit sieben Generationen bewirtschaftet seine Familie das 862 erstmals urkundlich erwähnte Weingut - eines der ältesten bundesweit. "Riesling hält fit", sagt er und deutet in Richtung seines 91-jährigen Großvaters, der im Baum Kirschen pflückt. Klein möchte in den nächsten Jahren den Export vorantreiben. Er war während des BWL-Studiums mit Schwerpunkt Weinmarketing oft im Ausland, so dass heute regelmäßig Jungwinzer aus Australien und Neuseeland den "Staffelter Hof" besuchen. "Ich tausche mich gerne mit Gleichgesinnten aus dem Ausland aus", sagt Klein. Dennoch wolle er aus Kröv nicht weg. "Ich mag den Zusammenhalt."

Dass viele der Winzerfamilien miteinander verwandt sind, weiß Gudrun Hüls-Beth, liebevoll "Kulturdezernentin" genannt. Die 78-jährige Grundschullehrerin im Ruhestand ist ein wandelndes Lexikon, was die Ortsgeschichte Krövs betrifft. Ihre Mutter stammte selbst vom "Staffelter Hof", die Urgroßmutter vom "Hof der Grauen Schwestern". Die Vorfahren ihres Mannes bewirtschafteten den Kaiserhof.

"Der Weinbau spielt seit der Römerzeit eine große Rolle in Kröv", berichtet Hüls-Beth, die an Zeiten erinnert, "als noch in jedem Geviert ein Weingut war".

Wer nach einem Gespräch zur Historie Krövs noch einen letzten Blick über den Ort schweifen lassen möchte, erreicht die Weinberge oberhalb von Rieslingstraße und Reblausweg.

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