Universität Zwölf Millionen Euro für bessere Luft

Trier · Seit Jahren klagen Mitarbeiter der Uni über gesundheitliche Probleme. Das Gebäude Campus II soll deshalb ein neues Belüftungssystem bekommen. Nach Untersuchungen ist jetzt klar: Die Sanierung wird viel teurer als gedacht.

 Frische Luft fürs Geozentrum auf dem Petrisberg: Ansaugrohre auf dem Park-Gelände hinter dem Gebäude H der Universität Trier.

Frische Luft fürs Geozentrum auf dem Petrisberg: Ansaugrohre auf dem Park-Gelände hinter dem Gebäude H der Universität Trier.

Foto: Rainer Neubert

2,5 Millionen Euro sollte der Umbau der Belüftungsanlage kosten, damit die Beschäftigten und Studierenden in dem Uni-Hochhaus wieder zu jeder Tages- und Jahreszeit frei atmen können. Seit einer Informationsveranstaltung kurz vor Weihnachten ist klar: Es wird deutlich teurer. „Wir stellen des Gebäude von vorn nach hinten und von unten nach oben auf den Kopf“, beschreibt Vize-Kanzler Thomas Künzel das Ausmaß der geplanten Sanierungsmaßnahmen, deren Kosten derzeit auf 11,7 Millionen Euro geschätzt werden. Noch nicht eingerechnet sind Kosten für Büros oder Labore in Containern, die in der Bauphase zeitweise notwendig sein werden.

Ursache für diesen enormen Preissprung ist auch der Brandschutz. Denn neben der komplett neuen Zu- und Abluftanlage sollen auch die aktualisierten Brandschutzverordnungen umgesetzt und das gesamte Gebäude saniert werden. Mehr als 20 Experten haben Gutachten und  Konzepte erstellt, um die beste Lösung für die Probleme mit dem Gebäude zu finden, das dem Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) gehört und von der Universität angemietet ist. So muss der LBB auch die Kosten für die Sanierung tragen.

Weil besonders an heißen Tagen die verbrauchte Luft aus Labors und Büros wieder in das Gebäude gelangt war, hatten Mitarbeiter immer wieder über Kopfschmerzen, Übelkeit und Hautreizungen geklagt (der TV berichtete mehrfach). In einem ersten Schritt wurde deshalb die permanente Frischluftzufuhr durch ein Provisorium sichergestellt. Wie riesige Perisope künden nun seit einigen Monaten Ansaugrohre auf der Wiese der Teichlandschaft hinter dem Gebäude von dieser vorübergehenden Lösung. Wo sie stehen, könnte auch der zentrale Ansaugturm gebaut werden, über den der umfassend sanierten Trakt dann kontinuierlich mit frischer Luft versorgen wird.

Bis es soweit ist, müssen allerdings die Detailplanungen für die komplexe Sanierung abgeschlossen sein. „Wir stehen vor einem sehr intensiven Abstimmungsprozess“, sagt Klaus-Peter Wiesen, Projektmanager des LBB. Er glaube allerdings, dass nun die beste Lösung für die Beseitigung des Problems gefunden worden sei.

Weil die Detailplanungen und Abstimmungsprozesse komplex und zeitintensiv sind, soll es bis zum Ende des Wintersemesters 2018/2019 keine Unterbrechungen des Lehr- und Forschungsbetriebs geben. Mitarbeiter und Studierende, die trotz der bereits umgesetzten Verbesserungen Beschwerden haben, können zu Hause arbeiten. Darauf hatten sich die Universitätsleitung und der Personalrat der Universität bereits im Mai 2016 verständigt. Auch alternative Arbeitsplätze in anderen Unigebäuden werden seitdem bei Bedarf zur Verfügung gestellt. Unipräsident Michael Jäckel hat die Beseitigung der Luftprobleme in Campus II zur Chefsache gemacht. Er hat den LBB mehrfach dazu aufgefordert, der Sanierung des Gebäudes höchste Priorität einzuräumen. „An erster Stelle geht es mir um gute Arbeitsbedingungen für alle Universitätsangehörigen. An zweiter Stelle muss der reibungslose Ablauf des Lehr- und Forschungsbetriebs stehen.“ Angesichts der Dauer der Voruntersuchungen drückt Jäckel auf Tempo: „Zeitplanverzögerungen kann sich die Universität Trier nicht leisten.“

Im Mai will der LBB nun gemeinsam mit der Projektgruppe und der Universitätsleitung die Detailplanung zur Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen präsentieren. Dann sollen die Bauarbeiten beginnen.

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