101. Geburtstag: Triererin blickt auf schweres, aber schönes Leben zurück

Trier · Sie liebt Kuchen und bekommt gern Besuch. Mit einem Gläschen Sekt stieß Elisabeth Jansen auf den dreistelligen Geburtstag an und erzählte aus ihrem Leben.

 Elisabeth Jansen freut sich über den Besuch von Ururgroßnichte Sina Frieden und Ururgroßneffe Florian Frieden. TV-Foto: Karin Pütz

Elisabeth Jansen freut sich über den Besuch von Ururgroßnichte Sina Frieden und Ururgroßneffe Florian Frieden. TV-Foto: Karin Pütz

Trier. Erwartungsvoll schaut Elisabeth Jansen zur Tür. Sie scheint zu befürchten, dass nicht genug Gäste zu ihrem Ehrentag erscheinen. Ihre Nichte Ursula Frieden erklärt: "Meine Tante hat sich auf ihren Geburtstag gefreut. Sie bekommt gern und oft Besuch, und es gibt dann auch immer Kuchen, den sie selbst so gerne isst." Geboren wurde Elisabeth Jansen 1912 in der Deutschherrenstraße, aufgewachsen ist sie im Osburger Forsthaus.
Beruf als Leidenschaft


Ihr Vater starb sehr früh, und ihre verwitwete Mutter hat dann mit vier Kindern ein Haus im Kirschenbungert - der heutigen Kyrianderstraße - allein aufgebaut. "Meine Mutter war eine wunderbare Frau", schwärmt sie und bemerkt: "Seit 1928 lebe ich jetzt schon in diesem Haus". Sie selbst ist kinderlos geblieben, sie hat nie geheiratet. "Der Krieg kam dazwischen." Ihr Beruf wurde ihre Leidenschaft. Stolz blickt die gelernte Schneidermeisterin auf 50 Arbeitsjahre zurück. Auf der Weismark ist sie auch heute noch als "die Schneiderin" bekannt. Auch für das Trierer Theater hat sie Kostüme genäht. Sie glaubt, dass der Schneiderberuf auszusterben droht, was sie sehr bedauert. Zu einigen ihrer damaligen Auszubildenden, die heute selbst schon 80 Jahre alt sind, hat sie immer noch Kontakt. Ortsvorsteher Rainer Lehnart, der im Namen von Oberbürgermeister Klaus Jensen und Ministerpräsidentin Malu Dreyer Glückwünsche überbrachte, wusste zu berichten, dass demnächst auf der Weismark eine diamantene Hochzeit gefeiert wird - das Brautkleid hat seinerzeit Elisabeth Jansen genäht. "Wenn ich mal gehe, danke ich dem Herrgott für ein schweres, aber schönes Leben", sagt sie und freut sich über das Klingeln an der Tür, das die nächsten Gratulanten ankündigt.kap

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