112 plus acht Minuten

Sobald die Feuerwehr alarmiert wird, bleiben ihr nur acht Minuten Zeit, um den Einsatzort zu erreichen. Das verlangt die rheinland-pfälzische Feuerwehrverordnung. Und damit die überwiegend freiwilligen Helfer diese sogenannte "Einsatzgrundzeit" auch einhalten können, darf keine Zeit verschwendet werden. Lucky hat deshalb die Freiwillige Feuerwehr in Bitburg besucht und sich dort alles erklären lassen.

Bitburg. Acht Minuten sind nicht viel. Es sei denn, ihr müsst ganz dringend auf die Toilette oder wartet am Tisch darauf, dass das Mittagessen endlich fertig ist. Dann sind 480 Sekunden natürlich eine Ewigkeit. Doch ansonsten gehen diese acht Minuten relativ schnell vorbei. Und darum muss sich die Feuerwehr auch sehr beeilen.

Mit der "112" fängt alles an. Diese Nummer wählt ihr, wenn etwas passiert ist, beispielsweise ein Unfall, bei dem jemand verletzt wurde, oder aber natürlich, wenn es brennt. Mit dieser Nummer landet ihr in Trier. Dort ist die Rettungsleitstelle, in der jeden Tag rund 350 Notfälle aus der gesamten Region gemeldet und bearbeitet werden. Und damit all diese Anrufe auch möglichst schnell entgegengenommen werden können, sind allein in dieser Zentrale tagsüber fünf und in der Nacht drei Feuerwehrmänner im Dienst.

Eine Leitstelle für 830 Feuerwehren



Doch hier werden nicht nur die Einsätze der Feuerwehr, sondern vor allem die der Rettungsdienste koordiniert. Die Feuerwehr selbst wird pro Tag ungefähr 20 Mal angefordert. Doch wenn ich euch jetzt erzähle, für wie viele Feuerwehren diese Leitstelle zuständig ist, dann fallt ihr vom Stuhl: Insgesamt sind das nämlich 830! Darunter sind natürlich auch ganz kleine auf dem Land, aber auch größere wie zum Beispiel die Freiwillige Feuerwehr in Bitburg.

In vielen Dörfern heult bei Feueralarm die Sirene



Wenn also in Bitburg oder in der näheren Umgebung ein Notruf gemeldet wird, dann wird von der Leitzentrale in Trier die Feuerwehr in Bitburg alarmiert. "Vom Anruf in Trier bis zur Alarmierung dauert das ungefähr ein bis zwei Minuten", sagt Manfred Burbach, der Wehrleiter der Bitburger Feuerwehr.

Und da Bitburg im Gegensatz zur Berufsfeuerwehr Trier eine freiwillige Feuerwehr ist, gibt es dort nur zwei hauptamtliche Feuerwehrmänner. Alle anderen arbeiten ehrenamtlich und werden deshalb auch nur alarmiert, wenn ein Einsatz ist. Und damit die Helfer der Bitburger Feuerwehr immer erreichbar sind, haben alle einen Pieper bei sich. Das ist so eine Art Funkgerät.

Bei den Freiwilligen Feuerwehren in den Dörfern gibt es diesen Pieper in der Regel nicht. Dort heult die Sirene, und der erste, der dann in der Feuerwache vor Ort ist, ruft die Leitzentrale in Trier an und erfährt dann, was genau passiert ist und wo die Feuerwehr hin muss. Das geschieht innerhalb von wenigen Minuten. Und sobald genug Helfer da sind, kann die Feuerwehr ausrücken, so dass sie dann kurze Zeit später am Einsatzort ankommt.

Wenn ihr selbst einmal die Feuerwehr alarmieren müsst, dann ist es wichtig, darauf zu achten, dass ihr alles genau erklärt: euren Namen, wo ihr seid, was passiert ist und ob jemand verletzt wurde. Und wisst ihr was? "Es gibt viele Kinder die wissen gar nicht, wo sie wohnen", sagt der Bitburger Wehrleiter. Und wenn es dann zu Hause brennt und die Kinder die Leitstelle alarmieren, dann weiß keiner, wo die Feuerwehr benötigt wird. Das ist natürlich schlecht, und das wollte ich erst nicht glauben. Schließlich weiß ich genau, in welchem Ort und in welcher Straße ich wohne. Und ihr doch mit Sicherheit auch, oder?

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