Wettbewerb 1600 Kinder erforschen den Wald bei Trier

Trier · Beim Traditionswettbewerb stellen Schüler unter Anleitung des Forstamts Trier ihr Wissen über die Natur unter Beweis. Dahinter stecken aufwendige Vorarbeiten.

 Die 3. Klasse der Grundschule Trier-Quint mit Klassenlehrerin Kerstin Hendel absolviert gemeinsam eine Station der Waldjugendspiele im Meulenwald.

Die 3. Klasse der Grundschule Trier-Quint mit Klassenlehrerin Kerstin Hendel absolviert gemeinsam eine Station der Waldjugendspiele im Meulenwald.

Foto: Trierischer Volksfreund/Noah Drautzburg

Bereits früh am Morgen stößt man überall auf den Straßen rund um Trier-Quint auf unzählige Klassen, die sich gemeinsam mit ihren Lehrern auf den Weg zum Forstamt der Stadt Trier gemacht haben. Traditionell stehen in der letzten Woche vor dem Beginn der Sommerferien die Waldjugendspiele auf dem Plan. Der Wettbewerb für dritte und siebte Klassen ist die größte Umweltbildungsveranstaltung in Rheinland-Pfalz.

Fast ein Zehntel der landesweit rund 17 000 Teilnehmer ist alleine in Trier dabei. Aufgrund dieser Zahlen musste der Termin auf drei Tage ausgedehnt werden. Was die Kinder hier erwartet, ist allerdings keine reine Spaßveranstaltung, sagt Gundolf Bartmann, der Leiter des Forstamts. Es gehe vor allem darum, den Kindern zu vermitteln, dass die Natur nicht nur eine leere Kulisse sei, sondern dass man sich darin bewegen und darin arbeiten kann. Die Förster wollen ihre Leidenschaft weitergeben, auch wenn das für sie mit viel Aufwand verbunden ist.

Bereits kurz nach Weihnachten beginnen die Vorbereitungen. Anmeldungen müssen entgegengenommen, Sponsoren gewonnen und mit Verantwortlichen aus der Politik muss gesprochen werden. „Beim Aufbau des Parcours sind aber alle schon eingespielt“, erzählt Thomas Grünhäuser, einer der Organisatoren. Am Freitag vor der Veranstaltung sammeln sie die notwendigen Materialien, montags bauen sie die einzelnen Stationen dann auf. Für sie ist das nach eigener Aussage selbstverständlich, zum Beruf des Försters gehöre auch ein Bildungsauftrag.

Insgesamt durchlaufen die Klassen elf Stationen in gut zweieinhalb Stunden. Zu den drei Themenblöcken Nachhaltigkeit, Tiere des Waldes und Bäume des Waldes wird ihnen an einer Station Wissen vermittelt, das sie bei den nächsten beiden Spielen anwenden müssen.

Ein Beispiel? Auf dem Weg zu einer Station fragt Patenförster Klaus Antony seine Klasse: „Wurde bei euch im Unterricht schon mal Nachhaltigkeit behandelt?“  Die Kinder nicken. Einige Minuten später müssen sie selbst Bäume darstellen: kleine, mittlere, große. Die großen werden gefällt, alle anderen wachsen, neue werden gepflanzt. „Es ist wichtig, dass man genauso viele Bäume pflanzt, wie gefällt werden“, erklärt der Stationsleiter. „Wie heißt das Wort?“, fragt er daraufhin. „Nachhaltigkeit!“ tönt es ihm aus 20 Kindermündern gleichzeitig entgegen. Klaus Antony lacht. „Ziel erreicht“, sagt er. Mit seiner Patenklasse und seinem Terrier, Geburtstagskind Ben, geht es weiter zum nächsten Halt.

Um diese Veranstaltung möglich zu machen, sind aber weit mehr als nur die Patenförster nötig. Etliche ehrenamtliche Helfer unterstützen sie dabei. Die Polizei regelt den Verkehr, wenn Kinder an den Straßen unterwegs sind. Auch das Stefan-Andres-Gymnasium in Schweich stellt in jedem Jahr einen Oberstufen-Biologiekurs frei, um als Stationsleiter auszuhelfen. Vor allen die Arbeit mit Kindern sehen viele ältere Schüler als Bereicherung.

Reicher ist am Ende der drei Tage jeder. An Wissen, Erfahrung oder Freude. Für die punktbesten Klassen stellten zudem die Sparkasse und der Zoo Neuwied Preise zur Verfügung. Den Ausrichtern ist es jedoch wichtig, dass diese nicht zu hoch sind. Sie sollen motivieren, aber der Konkurrenzgedanke dürfe nicht im Vordergrund stehen. So sind am Ende des Tages alle Teilnehmer Gewinner.

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