2018 soll die Gesamtschule fertig sein

Trier · Die Integrierte Gesamtschule auf dem Wolfsberg (IGS) kann weiter ausgebaut werden. Das hat der Stadtrat am Donnerstagabend beschlossen (wir berichteten). Dem Beschluss ging eine Debatte wegen der hohen Kosten von 18,5 Millionen Euro voraus.

 Schüler der Klasse 5c der Integrierten Gesamtschule auf dem Wolfsberg während des Unterrichts. Das Schulgebäude wird für knapp 20 Millionen Euro saniert. TV-Foto: Friedemann Vetter

Schüler der Klasse 5c der Integrierten Gesamtschule auf dem Wolfsberg während des Unterrichts. Das Schulgebäude wird für knapp 20 Millionen Euro saniert. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Haupt- und Realschüler sowie Gymnasiasten lernen gemeinsam unter einem Dach, lernen dadurch besser ein soziales Miteinander und werden individuell gefördert. Das ist das Konzept der Integrierten Gesamtschule (IGS), die 2009 beschlossen wurde. Die IGS Trier entsteht in den Räumen der ehemaligen Cusanus-Hauptschule und der ehemaligen Ludwig-Simon-Realschule auf dem Wolfsberg.
Seit 40 Jahren nichts passiert


Umfangreiche Baumaßnahmen sind nötig (siehe Extra). Das Cusanusgebäude ist seit dem Baujahr 1969/70 kaum renoviert worden und nicht barrierefrei zu erreichen. Beide Gebäude sind schlecht gedämmt, und eine Mensa für den Ganztagsbetrieb fehlt auch. Dennoch wird seit dem Schuljahr 2010/2011 dort unterrichtet. "Wir haben das Experiment IGS im laufenden Baubetrieb begonnen", sagt Schuldezernentin Angelika Birk (Grüne) bei der Stadtratssitzung am Donnerstagabend und verbindet das mit einem Lob an Eltern, Bauleute und Pädagogen. Die geplanten Kosten für den Ausbau zur IGS sind von rund elf Millionen Euro auf 18,5 Millionen Euro gestiegen. Der möglicherweise nötige Neubau einer Sporthalle ist dabei noch gar nicht berücksichtigt. Angelika Birk spricht trotzdem von einer "Sparversion". Hinterher habe man einen Bau mit Neuwert. Dennoch sorgt der Millionenbetrag bei den Stadtratsfraktionen für Bauchweh.
Joachim Gilles (FDP) fordert die Verwaltung auf, eine einfachere und günstigere Realisierung zu prüfen und stellt die Befürchtung in den Raum, man werde "letztendlich bei 20 oder 25 Millionen Euro landen". Katrin Werner (Linke) rät, bei Grundsatzbeschlüssen wie dem zur Einrichtung der IGS künftig auch direkt die Baubeschlüsse zu machen, um Situationen wie die nun entstandene zu vermeiden. Hermann Kleber (FWG) geht am weitesten und fordert, den Ausbau erst dann zu beschließen, wenn es eine Prioritätenliste für die gesamten Schulbauten in Trier gibt. Davon aber raten Birk und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) dringend ab. "Der Zeitplan in der Vorlage ist schon ambitioniert, da darf nichts mehr passieren", sagt Kaes-Torchiani. Wenn der Beschluss nicht gefasst werde, würden sonst bald Klassen und Fachräume fehlen und müssten durch das Aufstellen von teuren Containern ersetzt werden. Ulrich Dempfle (CDU) spricht angesichts des Baubeschlusses von einem "Blankoscheck" und sagt, man käme "schon ins Grübeln" angesichts der Tatsache, dass ähnliche Projekte im Landkreis günstiger gebaut würden. Corinna Rüffer (Grüne) verweist darauf, dass ihre Fraktion von Anfang an einen anderen Standort favorisiert habe, für eine Verlegung sei es aber nun zu spät. Regina Bux (SPD) meint, man habe schon beim Einrichtungsbeschluss gewusst, dass es teuer werden würde, nun solle man der Schule aber eine Perspektive geben. Der FWG-Antrag wird folgerichtig abgelehnt, der Baubeschluss mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen und Linken getroffen.Extra

Bisher sind schon 1,9 Millionen Euro in der IGS verbaut worden, die Teil der 18,5 Millionen Euro Gesamtbaukosten sind - unter anderem für Brandschutzmaßnahmen im Ludwig-Simon-Gebäude sowie einen neuen Aufzug. In diesem Gebäude sollen im ersten Bauabschnitt nun die ehemaligen Tankräume (190 Quadratmeter) zu Unterrichtsräumen umgebaut werden, denn die Heizung wird auf eine Wärmepumpe umgestellt. Das Cusanusgebäude wird aus Brandschutzgründen bis auf die tragenden Wände entkernt, Fassade, Dach, Fenster und Haustechnik werden energetisch auf neuen Stand gebracht. Auch hier wird eine neue Heizung eingebaut. Der bisherige Innenhof bekommt ein Glasdach und wird zur Mensa, ein Aufzug wird eingebaut. Außerdem werden die Klassenräume im ersten und zweiten Obergeschoss vergrößert. Während der Generalsanierung müssen die Schüler in Containerklassen ausweichen. Das alles muss bis spätestens 2015/16 erledigt sein, denn dann wird wieder im Ludwig-Simon-Gebäude gebaut. Ab Sommer 2017 entsteht hier ein Anbau mit weiteren Klassenräumen. 2018 soll die IGS komplett fertig sein. mic

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