34. Trierer Altstadtfest: Eine feuchte aber fröhliche Party

Trier · Das Trierer Altstadtfest hat sich in diesem Jahr von zwei Seiten präsentiert. Am Freitag und Sonntag hielt das Wetter, am Samstag blieb niemand trocken. Viele Besucher ließen sich von dem Regen nicht abschrecken und kamen mit Regenschirm und Parka.

 Altstadtfest 2014 in Trier. TV-Foto: Klaus Kimmling

Altstadtfest 2014 in Trier. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling

Trier. Charlotte Wertes und Sonja Mantel drängen sich zu zweit unter den Regenschirm. Die Pfütze unter ihren Füßen wird immer größer. Die meisten Besucher des Trierer Altstadtfests haben sich schon in umliegende Restaurants, Kneipen oder unter die Dächer der Stände verzogen. Doch die beiden Studentinnen harren aus. Sie wollen die Covergruppe "Die Dicken Kinder" auf dem Domfreihof sehen. "Allein schon wegen ihres Namens müssen wir uns die anschauen", sagt Sonja Mantel. Und ihre Freundin fügt hinzu: "Wir sind noch nicht durchweicht genug und werden sicher noch etwas bleiben."

Wünsche bleiben unerfüllt

Beim traditionellen Fassanstich am Freitagnachmittag wünscht sich der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen noch über 100 000 Besucher und ein beständiges Wetter. Beide Wünsche werden nicht erfüllt.
Die meisten Besucher kommen am Freitag. Nach dem Fassanstich um 18 Uhr füllt sich die Innenstadt zwar erst nur verhalten. Aber spätestens ab 21 Uhr geht es in den Straßen nur noch im Gänsemarsch voran. Nicht nur vor den fünf großen, auch an den vielen kleinen Bühnen wird ausgelassen aber friedlich gefeiert.
Das bunt gemischte Programm zieht nicht nur Besucher jeden Alters, sondern auch ein internationales Publikum an. Seit fünf Jahren reist eine Volleyball-Mannschaft aus dem belgischen Ostende extra für das Altstadtfest nach Trier. "Wir ziehen alle unsere Oktoberfestuniformen an und dann machen wir drei Tage Party", sagt einer von ihnen.
Die Belgier feiern zu deutschen Schlagern mit Guildo Horn vor der Porta Nigra. Zusammen mit Hunderten Guildo-Fans jeden Alters schunkeln, tanzen und singen sie mit dem lokalen Party-Held. Auch Petra Hanny aus Mannheim ist zwei Stunden angereist, nur um Guildo zu sehen. "Ich mag seine durchgeknallte Art und dass hier Jung und Alt zusammen feiern." Tanja Lorenz gehört zu der jüngeren Fan-Fraktion. Sie hat als Fünfjährige sogar schon auf Guildos Schoß gesessen und mit ihm Biene Maja gesungen. "Wenn man in Trier groß wird, gehört Guildo automatisch mit dazu."

Mit dem Kinderwagen zu Guildo

Luc Leys schiebt geduldig seinen Zwillingskinderwagen vor sich her. Gemeinsam mit seinem älteren Sohn, der schon laufen kann, bahnt er sich seinen Weg durch die Menge vor der Porta Nigra. Dem Ältesten hat er vorsichtshalber ein Neonbändchen mit seiner Telefonnummer (siehe Extra) um den Arm gebunden, falls er ihn im Getümmel verliert. Die meisten Familien besuchen aber nicht am Freitag, sondern am Sonntag das Altstadtfest. Da blitzt zwischen einigen Regenschauern immer mal wieder die Sonne durch.
Doch ausgerechnet am sonst besucherstärksten Tag, dem Samstag, schließen sich Hunderte Regenschirme nur selten für wenige trockene Abschnitte. Trotzdem ist Veranstalterin Lissy Backes positiv überrascht. "Trotz des Wetters waren noch erstaunlich viele Leute da. Das Programm hat wohl doch einige angezogen."
Durch den Regen kommt es am Samstag auch zu einigen Verzögerungen. Wer beispielsweise "Weitersagen sind Westernhagen" sehen will, muss ein paar Minuten länger im Regen ausharren.Extra

Das Fest verlief ohne Zwischenfälle. Bis auf ein paar Betrunkene melden die Polizei und die Feuerwehr ein ruhiges Altstadtfest. Der Veranstalter, die Trier Tourismus GmbH, meldet zwei kleine Vorfälle. Freitagsabends musste auf dem Hauptmarkt die Security einen Mann, der randalierte, beruhigen. Am Samstag wurde auf dem Kornmarkt ein Geldbeutel gestohlen. Der Täter wurde nicht geschnappt. müsExtra

Hörbare Landkarte der Großregion: Durch die Mosel bei Schweich fährt ein Lastkahn. Das Wasser plätschert und gluckert noch lange, nachdem der Kahn außer Sichtweite ist. Katharina Bihler, Thomas Rath und Stefan Schweib haben eine interaktive hörbare Landkarte entwickelt. In der Großregion haben sie in vielen verschiedenen Orten Leute auf der Straße interviewt oder beispielsweise das Läuten der Trierer Glocken aufgenommen. Das alles konnten sich die Besucher des Altstadtfests am Sonntag in der Fleischstraße anhören. Bürgerschießen: Vier Luftgewehre stehen aufgereiht nebeneinander. Das Ziel: kleine schwarze Scheiben in etwa zehn Meter Entfernung. Anvisieren, einatmen, ausatmen und abdrücken. Wer dann die schwarze Scheibe in der Mitte trifft, kann Punkte sammeln um Trierer Bürgerschützenkönig zu werden. Die Schützenbrüder von St. Sebastianus Trier lassen nur Bürger, die keinem Schützenverein angehören, schießen. "Viele treffen sich hier seit zehn Jahren jedes Jahr wieder. Da ist ein richtiger Wettkampf entbrannt", sagt Jonny Husrev, der Sportleiter. Der Kampf um die Krone wird unter den zehn Besten ausgetragen. König wird der Schütze, der am Sonntagabend als Erster einen Nylonfaden zerschießt. Neonbändchen: In Sachen Sicherheit hatte sich der Veranstalter etwas Besonderes einfallen lassen: Kostenlose, selbst klebende Bändchen wurden an allen Einlassbereichen und dem Sanitätsdienst am Domfreihof verteilt. Das Konzept: Die Eltern notieren Name und Telefonnummer auf den gelben Papierbändchen, kleben es um die Handgelenke des Nachwuchses. So können Sicherheitskräfte oder andere Besucher, die das Kind finden, sofort die Eltern kontaktieren. Doch die Nachfrage war sehr verhalten, kaum jemand nutzte diesen Service. müs

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