Justiz Der Geschäftsführer war ein Betrüger  

Trier · Ein 57-Jähriger steht vor Gericht, weil er sich als Chef ausgab und Wechselgeld ergaunern wollte.

 Nach  einem Strafrichter und dem Schöffengericht befasst sich nun die dritte große Strafkammer des Landgerichts Trier mit dem Fall eines geständigen Betrügers. 

Nach  einem Strafrichter und dem Schöffengericht befasst sich nun die dritte große Strafkammer des Landgerichts Trier mit dem Fall eines geständigen Betrügers. 

Foto: TV/Friedemann Vetter

Der Angeklagte hat gleich mehrfach einen langen Weg hinter sich. Rund eine Woche hat es gedauert, bis der Gefangenentransport aus seiner Haftanstalt in Nordrhein-Westfalen in der Justizvollzugsanstalt Trier angekommen ist. Es ist auch nicht das erste Mal, dass er in Haft sitzt. 18 seiner bisher 57 Lebensjahre hat er hinter Gittern verbracht. Aktuell wegen Betrugs. Und wegen Betrugs muss er sich nun auch vor der dritten großen Strafkammer des Landgerichts Trier verantworten. Zuvor waren ein Strafrichter am Amtsgericht Trier sowie das Schöffengericht mit der Angelegenheit befasst gewesen. Da passt es fast schon ins Bild, dass die Verhandlung zwei Stunden später als geplant beginnt. Grund: Einer der beiden Schöffen ist nicht zum Verhandlungsbeginn erschienen. Sein Ersatz musste erst von Luxemburg aus nach Trier eilen. Wie gesagt, ein langer Weg.

Im Grunde genommen ist die Sache einfach. Drei der vier Taten, die dem aus dem Ruhrgebiet stammenden Mann vorgeworfen werden, gibt dieser zu. Der gibt auch bereitwillig zu Protokoll, dass er mit dem Geld vor allem Drogen gekauft hat. Heroin, Kokain und Haschisch. Gekauft bei einem Dealer am Trierer Hauptbahnhof. Genommen, um die eigene Situation zu vergessen. „Aber man macht dadurch alles nur schlimmer“, sagt der Angeklagte, der eine Therapie machen wollte.

Dass er diese Behandlung nicht antreten konnte, liegt an einem Haftbefehl aus Trier. Denn im Oktober 2017 hat er in Wittlich und in Trier Geld ergaunert. Unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hat er die in einer Wittlicher Lotto-Annahmestelle arbeitende Zeugin S. dazu gebracht, ihm 500 Euro zu geben. Das Geld brauchte der Angeklagte angeblich als Wechselgeld. Den für die kleineren Scheine versprochenen 500-Euro-Schein hat die Zeugin nie gesehen. „Er hat mich manipuliert“, sagt sie gleich mehrfach. Er habe sich als Chef eines Döner-Ladens ausgegeben und so getan, als ob er und die Zeugin sich kennen. „Ich habe das irgendwann geglaubt.“

Die Nummer mit dem Wechselgeld hat hingegen Zeugin T. nicht geglaubt, die in einer Lotto-Annahmestelle in Trier-Nord arbeitete. Diesen Betrugsversuch räumt der Angeklagte ebenfalls ein. In diesem Fall hat der 57-Jährige so getan, als sei er Chef einer Pizzeria. „Er hat rund 20 Minuten auf mich eingeredet“, sagt die Zeugin. Es sei üblich, dass sich die Einzelhändler mit Wechselgeld aushelfen. Sie sei jedoch misstrauisch geworden, weil der Mann das  zu wechselnde Geld nicht dabeigehabt habe.

Nach der Abfuhr in der Lotto-Annahmestelle hat er an diesem Oktobertag des Jahres 2017 in einem Kino in der Nähe mehr Glück. Dort gibt er sich so erfolgreich als Geschäftsführer einer Pizzeria aus, dass ihm dort 1300 Euro in die Hände fallen. Auch diesen Betrug räumt er ein. Darüber gesprochen wird jedoch erst beim zweiten Verhandlungstermin am 13. März.

Bleibt also noch der dem Mann vorgeworfene Versuch, Geld von einer Autofahrerin zu ergaunern. Zeugin J. hatte den Mann auf einem Fahndungsfoto erkannt, das aufgrund des Wittlicher Lottobetrugs im Trierischen Volksfreund veröffentlicht worden war. Die Frau war auf der Landstraße zwischen Speicher und Röhl (Eifelkreis Bitburg-Prüm) von einem Mann angehalten worden.

„Der Mann sagte mir, dass er auf dem Weg zu seiner kranken Mutter nach Frankreich ist und dass er nicht genügend Bargeld fürs Tanken hat.“ Das habe sie aber nicht geglaubt und sei weitergefahren. Sie sei sich zu 90 Prozent sicher, dass es sich bei dem Mann um den Angeklagten handelt. Der wiederum sagt, dass er kein Auto fahren kann und mit dem Zug von Wittlich nach Trier gefahren sei.

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