800 Meter mehr Mosel für Trier - und ein Park für Spaziergänger

In der Nähe des Trierer Yachthafens ist am Freitag das Biotop „Monaise“ eröffnet worden – ein Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen. Die Stadt Trier gewinnt damit etwas überraschend sogar einen neuen Park.

 Breiter geworden: die Mosel in Trier. Als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der zweiten Schleuse entsteht ein großes Biotop.

Breiter geworden: die Mosel in Trier. Als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der zweiten Schleuse entsteht ein großes Biotop.

Foto: Portaflug Föhren

Gemeinsam kippen der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier, Albert Schöpflin, und der Oberbürgermeister der Stadt Trier, Wolfram Leibe, einen Bottich mit Wasser auf einer Plane um. Aus der Plastikbox schwimmen 20 Fische heraus. Die Tiere rutschen über die Plane in einen der drei künstlich angelegten Falschwasserteiche. Der Teich ist Teil des neu angelegten Seitenarms der Mosel. Bei dem Seitenarm handelt es sich um die sogenannte ökologische Ausgleichsfläche "Monaise".

Ausgleich für Schleusenausbau

Solche Flächen müssten immer dann geschaffen werden, wenn irgendwo durch Menschenhand in die Natur eingegriffen worden ist, sagt der Leiter des Trierer Schifffahrtsamtes, Albert Schöpflin. Und in die Natur eingegriffen worden sei mit dem Bau der zweiten Schleusenkammer an der der Trierer Staustufe. Doch nicht nur das Wasser- und Schifffahrtsamt habe in die Natur eingegriffen, sondern auch die Stadt Trier, durch diverse Baumaßnahmen in der Stadt. "Das hat sich ergänzt. So hat die Stadt Trier die Grundstücke zur Verfügung gestellt und wir haben den Park realisiert und die Kosten übernommen", sagt Schöpflin. Damit hätte dann jeder seine Ausgleichsfläche gehabt. Der Park am Moselufer ist zwölf Hektar groß, was etwa 16 Fußballfelder entspricht, und hat zwei bis zweieinhalb Millionen Euro gekostet. An dem auf 800 Metern renaturierten Moselufer soll jetzt unter anderem ein Rückzugsort für Fische und Vögel entstehen. Zudem stehen da, wo einst Ackerland lag, jetzt Bänke, es verläuft ein geteerter Fahrrad- und ein Laufweg und es wurden neue Bäume gepflanzt. Daneben sind mehrere Flachwasserteiche angelegt und lose Steinhaufen aufgeschüttet worden, worin sich Reptilien ansiedeln sollen.
Doch nicht nur die Natur würde dadurch gewinnen, sondern auch die Menschen: "Denn wir werden diese Fläche nicht einzäunen, nicht einsperren", sagt Schöpflin. Aus diesem Grund seien auch Bänke aufgestellt worden und noch der Bau einer steg-ähnliche Aussichtsrampe in die Gewässer geplant.
Besonderes herausfordernd sei bei den Bauarbeiten vor allem die Größe der Fläche gewesen, sagt die Projektleiterin vom Wasser- und Schifffahrtsamt Trier, Eleonore Bernarding: "Nicht ganz unproblematisch waren die Arbeiten in den Nassbereichen sowie die Masse an Erde, die zu bewegen war." Insgesamt hätten die Bagger der Baufirma rund 135?000 Kubikmeter Erde umherschaufeln müssen. Die Fläche sei bereits im Jahr 1998 geplant worden, sagt der Baudezernent der Stadt Trier, Andreas Ludwig: "Es waren drei Bürgermeister und Dezernenten-Generationen, die daran gearbeitet haben." Vor zwei Jahren sei dann der Spatenstich gewesen, resümiert der Dezernent. Oberbürgermeister Leibe zeigt sich erfreut darüber, dass die Naturfläche "Monaise" jetzt eröffnet ist. "Trier ist eine wachsende Stadt. Da sind solche Investitionen wichtig, auch für die Menschen."Extra

 Hinten die Schleusenbaustelle, vorne die Ausgleichsmaßnahme. In Trier ist die Mosel breiter geworden.

Hinten die Schleusenbaustelle, vorne die Ausgleichsmaßnahme. In Trier ist die Mosel breiter geworden.

Foto: Portaflug Föhren

Antike Funde: Bevor die Bagger im Jahr 2014 mit ihren Arbeiten loslegen konnten, kamen wie so oft in Trier erst einmal die Experten des Rheinischen Landesmuseums. Ab 2010 haben die Museumsarchäologen dann die rund zwölf Hektar große und 800 Meter lange Fläche am Moselufer untersucht.
Die Experten suchten nach Spuren der Vergangenheit und sie wurden fündig. Die Archäologen machten gleich mehrere interessante Entdeckungen. Darunter unter anderem Siedlungsreste der Bronze- und Eisenzeit um 1000 Jahre vor Christus. Außerdem fanden sie Relikte eines römischen Friedhofes aus der Zeit 30 vor Christus.
Als besonders bemerkenswert gilt der Fund eines noch verschlossenen Sarkophags.
Die Ausgrabungen des Rheinischen Landesmuseum liefen etwa drei Jahre lang und wurden mit 200?000 Euro von der Stadt Trier und dem Bundesverkehrsministerium unterstützt.

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