A 64: Frost und Nässe verzögern Ausbau

Trier · Äußerungen von Bundesverkehrsminister Ramsauer haben Hoffnungen auf die Realisierung von Moselaufstieg und Nordumfahrung geweckt, aber der Koalitionsvertrag im Land spricht dagegen. Unterdessen wären viele Autofahrer erst einmal froh, wenn es bei aktuellen Projekten, wie dem vierspurigen Ausbau der A 64, endlich voranginge.

 Es ist politischer Wille, dass die Biewerbachtalbrücke ausgebaut werden soll. Das Widerlager (vorne links) und die Fundamente für die zweite Brückenhälfte sind schon vorhanden. TV-Foto: Archiv/Friedhelm Knopp

Es ist politischer Wille, dass die Biewerbachtalbrücke ausgebaut werden soll. Das Widerlager (vorne links) und die Fundamente für die zweite Brückenhälfte sind schon vorhanden. TV-Foto: Archiv/Friedhelm Knopp

Trier. Ende 2011 sollte der vierspurige Ausbau von B 52 und A 64 zwischen Ehrang und der Biewerbachtalbrücke eigentlich fertig sein. Nun ist es Mitte Februar, und ein Großteil der Strecke ist immer noch halbseitig gesperrt, weil Markierungen fehlen. Das ärgert vor allem Luxemburg-Pendler maßlos, denn sie stehen im Stau, überwiegend morgens. "Was für ein Elend", schreibt "Frohlux" auf der Internetseite "Die Grenzgänger". "Fido68" meint sarkastisch: "Wird sicher dort alles von Hand (mit Eimer und Pinsel) bemalt, weil die Maschinen gerade nicht verfügbar sind."
Auch die dort tätige Baufirma (Schnorpfeil) und die Autobahnmeisterei bekommen den Zorn der Autofahrer zu spüren. "Wir wollten zum 1. Februar weitermachen, aber dann kam der Frost", sagt Walter Druckenmüller, Chef der Autobahnmeisterei Schweich. In maximal zwei Tagen könnten die restlichen gelben Markierungen und die Beton-Fahrbahnteiler in Höhe des Parkplatzes "Dicke Buche" angebracht werden, wenn das Wetter mitspiele. Voraussetzungen seien aber absolute Trockenheit und mindestens fünf Grad plus. Sobald die Bitumen-Mischanlagen nach der "Winterpause" wieder Material liefern könnten, werde auch der Anfahrtsbereich vor der Biewertalbrücke aus Richtung Luxemburg entschärft, kündigt Druckenmüller an. Bisher verläuft der Übergang von der zweispurigen Autobahn zur einspurigen Brücke in einem Schlenker unmittelbar vor dem Bauwerk. Dort passierten schon mehrere schwere Unfälle.
Schartz: Möglichst schnell bauen


Künftig soll der Verkehr gerade und zweispurig anrollen und auch zweispurig die Brücke befahren können. In der Gegenrichtung, nach Luxemburg, bleibt es im Brückenbereich bei einer Spur. Laut Druckenmüller sind vor der Brücke noch Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. So müsse ein Betonbalken in den Straßenbelag eingebaut werden, um Schutzplanken verankern zu können. Fünf Wochen könnten diese Arbeiten dauern, wenn das Wetter mitspiele.
Unterdessen hat der Ausbau des Nadelöhrs Biewerbachtalbrücke gute Chancen, in den ab 2015 geltenden Bundesverkehrswegeplan aufgenommen zu werden. Der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister Roger Lewentz sagte auf TV-Anfrage, das Projekt werde "auf jeden Fall" angemeldet. Fundamente und Widerlager für die fehlende zweite Brückenhälfte sind bereits vorhanden, ferner hat der Planfeststellungsbeschluss von 1977 laut Verkehrsministerium Rechtskraft für beide Brückenteile. Landrat Günther Schartz freut sich, dass Bund und Land dem Ausbau positiv gegenüberstehen. Jetzt müsse "so schnell wie möglich ausgebaut werden".
Diese politische Einigkeit wünscht er sich auch beim Moselaufstieg und der Nordumfahrung. Wenn der Bundesverkehrsminister schon dazu auffordere, beide Projekte für den vordringlichen Bedarf anzumelden (TV-Bericht vom Mittwoch), dann sollte das Land dieser Bitte auch unbedingt nachkommen. Der Kenner SPD-Bundestagsabgeordnete Manfred Nink zweifelt indes an der Ernsthaftigkeit der Äußerungen, die Ramsauer am Rande des Spatenstichs für die Umgehung in Konz-Könen gemacht hat. Aus finanziellen Gründen sei es kaum vorstellbar, dass West- und Nordumfahrung eine reelle Umsetzungschance hätten. Außerdem spreche der Koalitionsvertrag von SPD und Grünen im Land dagegen. In der Tat heißt es in diesem Papier: "Ziel ist, auf den Bau des Moselaufstiegs und der Meulenwaldautobahn zu verzichten." Es ist anzunehmen, dass Ramsauer diese Passage der Mainzer Koalitionsvereinbarungen bestens bekannt war, als er seinen rheinland-pfälzischen Kollegen in Könen dazu aufforderte, ihm diese Projekte zu melden. Lewentz antwortete diplomatisch: "Keine Bange, wir werden genügend Projekte anmelden, um die finanziellen Mittel des Bundes auszuschöpfen."

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