Abzweig aus der Einbahnstraße

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Trierer Bildungszentrum diskutierten rund 100 Betroffene, Angestellte und Leistungsträger jetzt über die Zukunft der Werkstätten für psychisch beeinträchtigte Menschen. Dort bahnt sich ein Banlanceakt zwischen Forderungen und Finanzierbarkeit an.

 Großes Interesse: Mehr als 100 Menschen kamen zur Veranstaltung zur Zukunft der Werkstätten für psychisch beeinträchtigte Menschen ins Trierer Bildungszentrum.TV-Foto: Cordula Fischer

Großes Interesse: Mehr als 100 Menschen kamen zur Veranstaltung zur Zukunft der Werkstätten für psychisch beeinträchtigte Menschen ins Trierer Bildungszentrum.TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Rund 100 Menschen waren zur Vortrags- und Diskussionsveranstaltung "Zukunft der Werkstätten für psychisch beeinträchtigte Menschen" ins Bildungszentrum Trier gekommen. Ein deutliches Zeichen, dass das Thema von großem Interesse für Betroffene, Angestellte und Leistungsträger ist.Einen stärkeren Trend zur "Selbstbefähigung statt fremdbestimmter Behütung" fordert Franz-Josef Wagner, Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Landesverbandes Psychiatrie-Erfahrener. Die Veranstaltung "Zukunft der Werkstätten für psychisch beeinträchtigte Menschen" sollte ein Forum bieten, um sich über Erwartungen, Hoffnungen und Forderungen für Veränderungen Betroffener, Möglichkeiten von Werkstattträgern und Entscheidungsträgern zu verständigen. Organisiert wurde sie von der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft der Region Trier, dem Psychiatrieförderverein Trier und der Selbsthilfegruppe "Lichtblick". "Wir wollen mit unserem Anliegen mehr an die Öffentlichkeit treten", sagt Wagner. Das sei neu, aber wichtig für den Kampf für mehr Gleichstellung und Teilhabe auch am Arbeitsleben. Die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung soll keine Einbahnstraße auf dem Weg zur Beschäftigung sein. Allerdings zeigte sich, dass der Weg der Werkstätten in die Zukunft ein schwieriger Balanceakt zwischen Forderungen und Finanzierbarkeit sein wird. Darüber war sich die Mehrheit der Anwesenden einig. Dass sich die Werkstätten aber neben der Schaffung von Alternativen bewegen und weiterentwickeln müssen, machte nicht nur Günter Mosen, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen, deutlich. Als eine von drei Vertretern aus den Reihen Betroffener lieferte Margret Moravec vom Werkstattrat der Caritas Trier unter anderem eine lange Liste an Verbesserungswünschen aus Befragungen von Werkstatt-Beschäftigten und -Angestellten. Darunter Punkte wie Anhebung des Lohnes, stärkere Integrationsbemühungen, Fortbildungs- und Qualifizierungsangebote, mehr geeignete Außenarbeitsplätze, stärkere Kooperation mit Unternehmen in der Region.Das Budget für Arbeit sei ein guter Lösungsansatz für die Integration von Menschen mit Beeinträchtigung in den ersten Arbeitsmarkt. Dass die Integrationsbegleitung, die die Werkstätten bieten müssen, jedoch nicht entsprechend finanziert würde, kritisierte Wolfgang Braun, Geschäftsführer der Trierer Caritas-Werkstätten.

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