Geschichte Hanns Maria Lux: Großer Dichter oder Helfer der Nazis?

Trier · Hanns Maria Lux, der im Jahr 1900 in der Trierer Olkstraße geboren wurde, ist in seiner Heimatstadt heute weitgehend unbekannt – nun war er Thema in einem Vortrag von Walter Karbach.

In der Zeit des Nationalsozialismus machte Lux als Dichter des „Saarliedes“ von sich reden. „Deutsch ist die Saar“ – dieses Lied wurde von den Nationalsozialisten gerne aufgegriffen, um die Rückkehr des Saargebiets zum Deutschen Reich in den 1930er Jahren zu propagieren. Lux ließ sich bereitwillig darauf ein. Germanist Walter Karbach referierte in der Volkshochschule über diesen Mann, der sich als Lehrer, Dichter und Buchautor in den Dienst der nationalen und später: nationalsozialistischen Sache stellen ließ. Er wurde Mitglied der NSDAP und des Nationalsozialistischen Lehrerbundes und schließlich Landesleiter der sogenannten Reichsschrifttumskammer für den „Gau“ Moselland. Nach dem Krieg wurden seine „Jungenbücher“ teilweise wieder aufgelegt, nachdem sie von belastenden völkischen und rassistischen Inhalten gereinigt waren. Seine Vergangenheit stand vielfachen Ehrungen von Lux in der jungen Bundesrepublik nicht im Wege. So wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen und in Koblenz eine Straße nach ihm benannt. In der Aussprache nach dem Vortrag diskutierten die Zuhörer kontrovers über die Person Hanns Maria Lux. Zeitzeugen schilderten ihn als „vorbildlichen Lehrer“ und verwahrten sich gegen die vermeintliche Bloßstellung dieses Mannes, der sich dagegen nicht mehr wehren könne. Jüngere Diskussionsteilnehmer verwiesen auf seine völkischen und rassistisch gefärbten Bücher und sahen in Lux einen „Wegbereiter der Nationalsozialisten“. Der Referent Walter Karbach lehnte die Rolle des „moralischen Richters“ über Lux ab. Er habe für sein Buch und seinen Vortrag Quellen ausgewertet und Belege gesammelt, die ihn zu einer negativen Bewertung geführt hätten. Zum Schluss dankte Ulrike Winkler vom „Arbeitskreis Trier im Nationalsozialismus“ der AGF allen Gästen für ihre engagierte Teilnahme. Die Veranstaltung ging auf die Initiative der AGF und der Volkshochschule der Stadt Trier zurück. Kooperationspartner war die Heinrich Böll Stiftung Rheinland Pfalz.

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