Alle gehorchen dem Schlagmann

Trier · 20 Paddel pflügen sich durch das Wasser der Mosel: Mit zwei Schnuppertagen wollten die Mitglieder der Trierer Rudergesellschaft interessierten Anfängern das Paddeln mit dem Drachenboot näherbringen. Nicht ohne Hintergedanken: Ab der kommenden Saison will der Verein selbst ein Drachenboot betreiben und auf der Mosel fahren lassen.

Trier. Peng! Wenn der dumpfe Schlag ertönt, senken sich die Paddel hinab ins Wasser. Einmal kräftig durchziehen und - Peng! Alles wieder von vorne. Es dauert eine Weile, bis das 13 Meter lange Boot Fahrt aufgenommen hat, was nur zum Teil an dem stattlichen Leergewicht von 250 Kilogramm liegt. Vielmehr sind es die bisweilen noch etwas unkoordinierten Paddelschläge der Ruderer, die die Fahrt ein wenig verlangsamen. Immerhin, der Mann hinter dem "Peng!" tut sein Bestes, um die 20 Männer und Frauen synchron zu halten. Denn Timing und Rhythmus, das erfährt der ungeübte Paddelschwinger gleich zu Beginn, sind beim Rudern das Wichtigste.
Vom Ufer der Mosel aus beobachtet Rolf Linn das Geschehen. Die Schläge, die den Rhythmus der Ruderer vorgeben, sind dort noch deutlich zu hören. Obschon ein erfahrener Ruderer mit über 40 Jahren Erfahrung hat Linn soeben seine erste Tour im Drachenboot beendet. Und ist angetan von dem, was er da gerade erlebt hat. "Es ist technisch weitaus weniger anspruchsvoll und daher sehr gut für Anfänger geeignet", sagt er.
Etwa 180 Mitglieder hat die Trierer Rudergesellschaft, der er vorsteht. Für die kommende Saison will der Verein sein Angebot um ein Drachenboot erweitern, das etwa 10 000 Euro kostet. Noch ist der Verein auf der Suche nach Sponsoren; im April soll das Boot dann den Vereinsmitgliedern zur Verfügung stehen. "Man kann auch leistungsorientiert fahren, aber beim Drachenboot steht der Spaß im Vordergrund", sagt Linn.
Proberunde zum Schnuppern



Doch der Spaß muss erst einmal geweckt werden. An gleich zwei Schnuppertagen am Samstag und Sonntag konnten interessierte Trierer eine Proberunde im Drachenboot drehen. Die Trie-rer Ruderer haben es sich von einem anderen Verein aus Perl ausgeborgt. Mehrmals am Tag dreht das Boot seine Runden: Vom Vereinsanleger nahe der Jugendherberge immer flussaufwärts in Richtung Römerbrücke, vorbei an den großen Flusskreuzschiffen, die in Zurlauben festgemacht haben, und wieder zurück.
Unter der Brücke hallen die Trommelschläge des Schlagmanns besonders laut. Schlagmann Peter Hoffmann (11) aus Trier grinst. Er genießt diesen Moment. Während die Ruderer schuften, sitzt er am Bug des Drachenboots und blickt in die teils vergnügten, teils angestrengten Gesichter hinab.
Am anderen Ende des Bootes steht Karl-Heinz Braun vom Perler Ruderverein "Besch Aktiv" am Ruder und erklärt den Ruder-Neulingen die Paddeltechnik. Der saarländische Verein besitzt gleich drei Drachenboote, darunter auch den "Moseldrachen", der nun zwei Tage lang in Trier im Einsatz ist. "Die meisten haben die Technik doch sehr schnell drauf", sagt er.
Als das Boot nach einer halben Stunde wieder am Vereinsanleger in Zurlauben festmacht, steigt auch Max Butscheid (10) aus Trierweiler zufrieden aus. "Ganz schön nass geworden", sagt er und blickt sich um. "Und die Trommel ist auch richtig laut!"Ab der kommenden Saison im April 2012 will die Trierer Rudergesellschaft neben den gängigen Bootsklassen auch ein Drachenboot auf der Mosel fahren lassen. Wer sich dafür interessiert, erhält vom Verein Auskunft über die Möglichkeit, den Ruder- und Paddelsport näher kennenzulernen. Nähere Informationen und Kontakt gibt es per E-Mail: kontakt@rudergesellschafttrier.de kbb

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