Als die Franzosen den Tennisplatz besetzten

In kumulierten 387 Jahren Erfahrung im Sport stecken viele, teils kuriose Geschichten. Das bestätigte sich bei der diesjährigen Sportlerehrung in Trier, auf der neben Spitzensportlern auch engagierte Sportfunktionäre geehrt wurden.

 Trierer Sportlerehrung: Aktive und Funktionäre wurden ausgezeichnet. TV-Foto: Holger Teusch

Trierer Sportlerehrung: Aktive und Funktionäre wurden ausgezeichnet. TV-Foto: Holger Teusch

Trier. Um von der Stadt Trier und dem Stadtsportverband geehrt zu werden, muss man als Sportler eine Medaille von deutschen Meisterschaften nach Hause bringen oder an internationalen Titelkämpfen teilgenommen haben. Oder sich als "Altsportler" durch jahrelanges Engagement seine Meriten und damit die Auszeichnung (diesmal mit einer signierten Kachel des Künstlers Mario Diaz Suarez mit dem Motiv des Doms), verdient haben. So kamen am vergangenen Donnerstagabend in der Trierer Arena 387 Jahre Sporterfahrung zusammen, und manche Anekdote wurde zum Besten gegeben.

Trierer Sportlerehrung hat lange Tradition



Wie die von Heinrich Haas: Seit mehr als vier Jahrzehnten engagierte sich der 74-Jährige im Vorstand des Tennisclubs Trier. Seine Geschichte, wie Soldaten beinahe ein Turnier-Endspiel verhinderten, klingt aus heutiger Sicht unglaublich. "Plötzlich kam eine Kompanie französischer Soldaten einmarschiert und hat den Platz besetzt", erzählte Haas. Sie bewegten sich nicht von der Stelle, bis schließlich ein General ein Machtwort sprach. "Anschließend bekamen wir 100 neue Mitglieder: Franzosen", erinnert sich Haas.

Auch die Sportlerehrung selbst hat in Trier eine lange Tradition. "Sie ist schon älter als ich, und ich bin schon fast 55", scherzte Bürgermeisterin und Sportdezernentin Angelika Birk. Eine solche Veranstaltung sei wichtig, gerade für die ehrenamtlich Tätigen. Denn: "Ohne Anerkennung fehlt die Kraft weiterzumachen." Und ohne Ehrenamtliche sei die Vereinsarbeit schließlich unvorstellbar. "Vieles, was im Sport passiert, ist mit Geld nicht aufzuwiegen", erklärte Birk weiter. Die Sportdezernentin mahnte bei allem Traditionsbewusstsein aber auch an, beweglich zu bleiben und auf neue Anforderungen zu reagieren.

Zusammen mit dem Vorsitzendenden des Stadtsportverbands, Heinz Peter Kann, zeichnete Birk sechs langjährige Funktionäre aus. Von den 36 zu ehrenden Spitzensportlern fehlte allerdings rund ein Viertel. Dafür freute sich der 82-jährige Helmut Rohles vom Polizei-Sportverein Trier umso mehr über den Ehrenbrief, der höchsten Ehrung des Sportbund Rheinlands, die ihm vom Trier-Saarburger Sportkreisvorsitzenden Felix Jäger überreicht wurde.

Sportlerehrung der Stadt Trier:

"Altsportler":

Henrich Haas (Tennisclub Trier): von 1969 bis 2009 im Vorstand des Tennisclubs Trier, davon 20 Jahre als erster Vorsitzender.

Karl Fuhrmann (TSG Trier-Biewer): 25 Jahre Abteilungsleiter; Übungsleiter Breitensport.

Helmut Dallevedove (Polizei-SV Trier): 15 Jahre Abteilungsleiter und Aufbau und Modernisierung des Schießstandes.

Peter Herrig (Tennisclub Wallmauer Pfalzel): Vereinsvorsitzender seit 1992 und besonders Engagement in der Jugendarbeit.

Günter Heidle (Post-SV Telekom Trier): seit 1964 Mitglied der Leichtathletikabteilung, seit 1977 im erweiterten Vereinsvorstand, Übungsleiter und Veranstaltungsorganisator.

Manfred Kuhn (Post-SV Telekom Trier): Experte für die elektronische Zeitmessanlage im Moselstadion und in dieser Funktion zusammen mit Günter Heidle maßgeblich an der Organisation zahlreicher Veranstaltungen bis hin zu deutschen Meisterschaften beteiligt.

Spitzensportler:

Leichtathletik: Alfred Girault (TG Trier), Marc Kowalinski, Carlo Schuff, Christopher Pieper, Jochen Staebel, Bernd Schumacher (alle Post-SV Telekom Trier), Steffen Gabrys, Franz Pauly (beide TV Germania Trier). Duathlon: Irmgard Lütticken (Post-SV Telekom Trier). Handball: Caroline Thomas (Mergener Hof e.V. ("Miezen")). Radsport: Wladimir Gottfried (RV Schwalbe Trier). Kegeln: Elgin Justen, Karl Jostock, Patrick Justen, Mike Reinert, Nico Klink, Heinz Koster. Hubert Schmitz, Hans-Dieter Rech, Christopher Seibert (alle Sport-Kegeler-Verein Trier). Gewichtheben: Dieter Meier, Franz Pauly (beide Kylltalheber Ehrang). Kanu: Peter Schumacher (Trierer Kanufahrer). Schwimmen: Engel Matthias Koch, Heiko Goerlich (beide SSV Trier). Gehörlosensport: Bernard Cotinaut (GSV Trier). Karate: Anjela Tazidinova, Sophia Graf (beide Karate- und Sportverein Trier). Rudern: Richard Schmidt, Matthias Woitok, Alexandre Schalburg, Christian Sirsch, Knut Misgeiski, Philipp Münchmeyer, Nils Kritzler, Tobias Sommerfeld, Patrick Chamberlain (alle RV Treviris Trier).

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