Alte Kapelle wie neu: Restauriertes Gotteshaus auf Hauptfriedhof wird heute eingeweiht - 600 000 Euro Kosten

Trier-Nord · Rund ein Jahr nach Beginn der Bauarbeiten ist die Restaurierung der alten Kapelle auf dem Trierer Hauptfriedhof nahezu abgeschlossen. Die Einweihung wird heute, Mittwoch, gefeiert.

 Ein Jahr nach Baubeginn wieder gerüstfrei und bald für Trauerfeiern nutzbar: Die Sanierung und Restaurierung der 146 Jahre alten Kapelle auf dem Trierer Hauptfriedhof ist so gut wie abgeschlossen. TV-Foto: Roland Morgen

Ein Jahr nach Baubeginn wieder gerüstfrei und bald für Trauerfeiern nutzbar: Die Sanierung und Restaurierung der 146 Jahre alten Kapelle auf dem Trierer Hauptfriedhof ist so gut wie abgeschlossen. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier-Nord. Versprochen und Wort gehalten: "Im November 2016 soll das Projekt abgeschlossen sein", hat Karlheinz-Scheurer, der Vorsitzende der Trier-Gesellschaft, im Sommer vergangenen Jahres angekündigt. Tatsächlich sind seit einigen Tagen die Baugerüste verschwunden, und die alte Kapelle auf dem Trie rer Hauptfriedhof zeigt sich erstmals seit einem Jahr unverhüllt. Einige Restarbeiten im Inneren sind noch zu erledigen, dennoch hat Scheurer großen Wert auf einen "passenden" Einweihungstermin gelegt: Allerseelen. Dieser symbolträchtige Tag unterstreiche die Bedeutung des Baudenkmals, das in den vergangenen Jahren zu sehr aus dem öffentlichen Bewusstsein geraten sei.Bedeutendes Denkmal


Wohl wahr. Die alte Kapelle, 1870 im neogotischen Stil in der Nähe des Haupteingangs Herzogenbuscher Straße errichtet, wurde seit Jahrzehnten nur noch sporadisch genutzt. Der Zahn der Zeit nagte unerbittlich an ihr.
Dennoch, so berichtet Grünflächenamts-Mitarbeiter Heinz Tholl, gab es immer wieder Trauergesellschaften, die sich bewusst für die Kapelle und damit gegen die aus den 1950er Jahren stammende neue Halle (am Eingang Hospitalsmühle) als Ort zum Abschiednehmen und Gedenken entschieden: "Sie ist eben ein bedeutendes Trierer Denkmal."

Aber auch eines, dessen Sanierung und Restaurierung sich die Stadt im Alleingang nicht leisten kann. Deshalb kam es wieder zu einer schon bei Frankenturm, Balduin- und Petrusbrunnen propagierten Form von Arbeitsteilung: Das Rathaus hat der Trier-Gesellschaft die Bauherrschaft über die denkmalgerechte Sanierung der Kapelle übertragen, was einen unbürokratischen Ablauf des Projekts ermöglichte.
Allerdings ahnte bei Vertragsabschluss im August 2015 niemand, wie groß die Schäden tatsächlich waren (der TV berichtete mehrfach). Statt der prognostizierten 400 000 Euro wird die Runderneuerung des Gotteshauses mit knapp 600 000 Euro zu Buche schlagen. 75 Prozent der Kosten trägt die Stadt, 100 000 Euro hat die Trier-Gesellschaft als Finanzierungsanteil zugesagt. Weitere Zuschüsse kommen von der Landesdenkmalpflege, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Ortsbeirat Trier-Nord.

Die Kapellenrestaurierung ist das 104. Denkmalrettungsprojekt der Trier-Gesellschaft, die seit ihrer Gründung 1982 mehr als 1,6 Millionen Euro an Spenden gesammelt und ins Stadtbild investiert hat. Und es wird das vorerst letzte Vorhaben dieses Kalibers sein. "Wir müssen jetzt erst mal durchatmen", sagt Scheurer. "Schließlich ist die Arbeit der Trier-Gesellschaft ehrenamtlich." Kleinere Aktionen wie die frisch abgeschlossene Erneuerung des Gedenksteins für den Barockmaler Ludwig Counet (1652-1721) an der Kirche St. Paulin gebe es aber laufend.
Die Einweihung der erneuerten alten Kapelle wird am heutigen Mittwoch ab 15 Uhr gefeiert. Nach Ansprachen von Karlheinz Scheurer und Oberbürgermeister Wolfram Leibe segnet Joachim Waldorf, Pfarrer von St. Paulin, das Gotteshaus.

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