"Amiqa" bringt Mütter zurück in den Job

"Amiqa" ist keine neue Frauenzeitschrift - so heißt ein Qualifizierungsprojekt des Clubs Aktiv in Trier. Es hilft alleinerziehenden Frauen, zurück ins Berufsleben zu finden.

 Keine Angst vor dem Computer: Schnell haben Désirée Iwan (links) und Abir Massri (rechts) den Dreh raus; ganz zur Freude von Projektleiterin Sabine Hochkeppel (Mitte). TV-Foto: Mechthild Schneiders

Keine Angst vor dem Computer: Schnell haben Désirée Iwan (links) und Abir Massri (rechts) den Dreh raus; ganz zur Freude von Projektleiterin Sabine Hochkeppel (Mitte). TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Die zwölf Frauen sitzen konzentriert vor den Flachbildschirmen und schreiben Bewerbungen. Die jungen Mütter sind Teilnehmerinnen des neuen Projektes, das bereits seit Anfang Dezember läuft.Sie alle erhalten Grundqualifikationen für einen Ein- oder Wiedereinstieg in den Beruf. "Die Frauen haben eher wenig Berufserfahrung oder keinen Beruf erlernt", berichtet Ulrike Baumann vom Club Aktiv. Désirée Iwan (26) etwa, Mutter zweier Töchter, hat ihren Traumjob entdeckt: "Ich suche eine Bürotätigkeit." Deshalb habe sie ihre erste Praxisphase in der Sozialverwaltung absolviert, die zweite werde sie in der technischen Verwaltung verbringen.Die beiden Praxisteile sind fester Bestandteil des sechsmonatigen Lehrgangs für Alleinerziehende im Arbeitslosengeld-II-Bezug. Das Projekt "Amiqa" läuft in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Agentur für Arbeit Trier (Arge) und der Stadt. Kofinanziert wird es aus dem Europäischen Sozialfonds."Der Praxisteil stärkt die Motivation", sagt Kerstin Katharina Vogel, die gemeinsam mit Sabine Hochkeppel das Projekt leitet. "Wir haben uns verschiedene Berufsfelder im Bereich Pflege, sozialer Dienst und Hauswirtschaft angeschaut." Das seien Berufszweige, in denen Teilzeit gearbeitet werden könne. Im Theorie-Unterricht werden EDV-Kenntnisse vermittelt. Jobcoach Manuela Henke hilft bei den Bewerbungsunterlagen und übt Vorstellungsgespräche. Auch ein Telefontraining und Erziehung stehen auf dem Lehrplan."In einer Eignungsanalyse wird gefragt: Was ist an Qualifikation, Berufserfahrung, Interessen da", berichtet Kerstin Katharina Vogel. "Nach dem Empowerment-Gedanken stärken wir die Fähigkeiten und Ressourcen der Frauen." Denn diese müssten ihr Leben mit Beruf ganz neu organisieren.Désirée Iwan hat für ihre Mädchen einen Ganztags-Kindergartenplatz gesucht. "Die Kinder finden gut, was ich mache und spielen mit." Auch Abir Massri (33) war erstaunt, wie ihre beiden Großen reagiert haben: "Sie sind interessiert und fragen nach, was wir hier lernen", sagt die Mutter, die demnächst in einem Kindergarten arbeiten wird.Désirée Iwan war anfangs skeptisch, ob die Qualifizierung etwas bringe. Vielen sei es wie ihr gegangen, sagt sie. Doch die Praxis habe gezeigt, dass es gehe. Bis Oktober läuft "Amiqa". "Die Arge sieht das Projekt positiv", sagt Sabine Hochkeppel. "Wir wünschen uns gemeinsam, dass es weiter geführt wird." Erste Erfolge sind da: Drei Teilnehmerinnen haben einen neuen Job gefunden. "Die Praxisstelle von Désirée Iwan war total begeistert, wie eigenständig sie arbeitet. Die stellen ihr einen Ausbildungsplatz in Aussicht."

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