Anerkennung fürs Ehrenamt: Wer sich in Trier bürgerschaftlich engagiert, soll demnächst von Vergünstigungen profitieren

Trier · Zum halben Preis ins Museum oder Theater und eine zusätzliche Freikarte für Schwimmbäder: Die Ehrenamtskarte, die 2015 in Trier eingeführt werden soll, macht\'s möglich. Weitere Vergünstigungen sind geplant. Und zwar landesweit.

 Eine Karte fürs Freibad zahlen, eine kostenfrei dazubekommen: Diese Vergünstigung sollen ehrenamtlich engagierte Bürger demnächst in Trier erhalten. TV-Foto: Archiv/Frank Göbel

Eine Karte fürs Freibad zahlen, eine kostenfrei dazubekommen: Diese Vergünstigung sollen ehrenamtlich engagierte Bürger demnächst in Trier erhalten. TV-Foto: Archiv/Frank Göbel

Trier. 14 Städte in Rheinland-Pfalz danken Bürgern ihr überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement bereits mit Ehrenamtskarten, die vergünstigte Preise für etliche Einrichtungen gewähren. Mehr als 20 weitere Kommunen planen die Einführung der landesweit gültigen Rabattkarte.

Der Ministerrat der Landesregierung hatte die Karte, die bürgerschaftlichen Einsatz anerkennen und belohnen soll, im April 2014 auf den Weg gebracht (der TV berichtete). Demnächst wird es nun auch in Trier soweit sein. Auf Antrag von Oberbürgermeister Klaus Jensen soll der Stadtrat in seiner Sitzung am nächsten Donnerstag der Einführung der Karte zustimmen.

Wer erhält eine Ehrenamtskarte?
Die Ehrenamtskarte kann beantragen, wer mindestens 16 Jahre alt ist, sich durchschnittlich mindestens fünf Stunden pro Woche beziehungsweise insgesamt 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich engagiert und dafür keine pauschale finanzielle Entschädigung erhält. Entscheidend ist dabei nicht, dass der Antragsteller in Trier wohnt, die ehrenamtliche Tätigkeit muss allerdings in Trier geleistet werden. Das Engagement kann sich dabei auf unterschiedliche Vereine oder Tätigkeiten verteilen.

Welche ehrenamtlichen Aktivitäten werden angerechnet?
Anerkannt werden zum Beispiel Tätigkeiten als Übungsleiter in Sport und Kultur, im Besuchsdienst von Krankenhäusern, bei der Telefonseelsorge, in Vereinen, Verbänden, Kirchen, Stiftungen, Initiativen, Freiwilligendiensten wie dem Malteser Hilfsdienst oder als Leiter einer Selbsthilfegruppe. Auch politisches Engagement kann angerechnet werden - allerdings nur, wenn es dafür kein Sitzungsgeld und keine Aufwandsentschädigung gibt. Reine Bereitschaftszeiten, etwa in der freiwilligen Feuerwehr, werden ebenfalls nicht als anrechenbare Arbeitszeit anerkannt.

Welche Ermäßigungen gibt es seitens des Landes?
Das Land gewährt allen Karteninhabern landesweit 50 Prozent Ermäßigung auf den Eintritt in die Landesmuseen in Trier, Koblenz und Mainz. Zum halben Preis können Inhaber auch staatliche Burgen, Schlösser und andere Altertümer - zum Beispiel die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz - im Land besichtigen. Auf Weine der fünf Staatsweingüter im Land - in Trier die staatliche Weinbaudomäne - gibt\'s zehn Prozent Rabatt. Außerdem sind zum Beispiel über Lotto Rheinland-Pfalz Verlosungen für hochkarätige Kultur- und Sportevents geplant - etwa für die Wormser Nibelungenfestspiele oder Fußballspiele des 1. FC Kaiserslautern.

Welche Rabatte werden in Trier angeboten?
Die Stadt will Karteninhabern 50 Prozent Preisnachlass auf Theaterkarten gewähren. Im Museum Simeonstift, den beiden städtischen Freibädern und dem Stadtbad wird das Zwei-für-eins-Prinzip gelten: Kartenbesitzer zahlen zwar den normalen Preis, können eine weitere Person, allerdings kostenlos, mitnehmen.
Die Trierer Stadtwerke gewähren Kunden ihrer Parkhäuser auf die aufladbaren SWT-Parkkarten einen Aufschlag von zehn Prozent: Wer seine Parkkarte also mit 50 Euro auflädt, bekommt ein Guthaben von 55 Euro gutgeschrieben. Geprüft werden außerdem mögliche Vergünstigungen bei Bustickets. Die Stadt will außerdem weitere Kooperationspartner aus Handel und Wirtschaft akquirieren.

Gibt's weitere Ermäßigungen?
Die Ehrenamtskarte gilt landesweit in allen teilnehmenden Städten und Gemeinden. In Koblenz gibt's beispielsweise vier Freikarten für das alljährliche Konzert anlässlich des Open-Air-Events Rhein in Flammen. Alle Vergünstigungen und alle teilnehmenden Gemeinden sind zu finden unter: www.wir-tun-was.de

Ab wann gibt's die Karte?
Zunächst muss der Trierer Stadtrat die Einführung am Donnerstag kommender Woche beschließen. Alsdann kann Oberbürgermeister Jensen die Kooperationsvereinbarung mit dem Land unterzeichnen. Die Karte soll sobald als möglich, definitiv noch in diesem Jahr kommen.

Wo kann sie beantragt werden?
In Trier übernimmt die Ehrenamtsagentur ( www.ehrenamtsagentur-trier.de ) die Ausgabe der kostenlosen Karten. Ist der Startschuss gefallen, können bei der Agentur entsprechende Anträge gestellt werden. Der Verein oder die Organisation, für den oder die der Ehrenamtler tätig ist, muss das Engagement des Antragstellers und den zeitlichen Umfang auf dem Formular bestätigen.

Welche Kosten fallen an?
Für Antragssteller ist die Karte kostenlos. Die Einführungskosten sind durch eine Spende der Sparkasse Trier an die Ehrenamtsagentur gesichert. Auch in den Folgejahren sollen die Bearbeitungskosten durch Spenden gedeckt werden. Das Land übernimmt die Produktionskosten für die Karten und zahlt auch für die Öffentlichkeitsarbeit. Die Stadt Trier hofft, dass die Einnahmeausfälle durch die Vergünstigungen, die sie anbietet, dadurch ausgeglichen werden, dass Ehrenamtskarteninhaber weitere - zahlende - Gäste mitbringen, die das Museum oder das Schwimmbad sonst nicht besucht hätten.

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